Die Sony HDR-AZ1 gibt es in verschiedenen Paketen. Du kannst sie in der Basis-Ausstattung (249 Euro UVP) oder für 100 Euro mehr im Paket mit einer Live-View-Armband-Fernbedienung erwerben. Dieses Bundle heißt HDR-AZ1VR und wir nehmen es genauer unter die Lupe. Viel steckt in der großen Packung nicht: Kamera mit Akku, wasserfestes Gehäuse, zwei Klebehalterungen mit einer Klemme und ein microUSB-Kabel. Hättest du gerne einen größeren Zubehörumfang inklusive Fernbedienung, musst du weitere 50 Euro investieren. Für 399 Euro (UVP) findest du im „Wearable-Kit“ HDR-AZ1VW verschiedene Gurte mit denen du die HDR-AZ1 am Körper tragen kannst. Das „Bike-Kit“ HDR-AZ1VB (ebenfalls 399 Euro) enthält Halterungen für Fahrräder und auch andere Fahrzeuge. Darüber hinaus bietet Sony umfangreiches optionales Zubehör von guter Qualität für nahezu alle Befestigungsfälle (einschließlich eines Hundegeschirrs). Immer mit dabei ist das wasserfeste Gehäuse: ohne ist die Kamera spritzwassergeschützt und staubdicht, mit der Schutzhülle darfst du dann 5 Meter tief tauchen. Die Bedienung per Tastendruck funktioniert im wasserdichten Gehäuse gut, was keine Überraschung ist, denn zu bedienen gibt es nicht viel.
Die Kamera selber ist in erster Linie wahrlich winzig: Die Maße von 24 mm Breite, 36 mm Höhe und 74 mm Tiefe hören sich vielleicht nicht so klein an, Tatsache ist jedoch, dass Menschen mit großen Händen Probleme haben könnten, die HDR-AZ1 sinnvoll zu umfassen, zumal das Plastik relativ rutschig ist und die meisten Kanten rund sind. Dieses Problem entfällt, wenn du die Kamera in die wasserfeste Hülle steckst, die gut in der Hand liegt. Dafür büßt du aber Vorteile beim Transport ein, denn mit den kleinen Gehäusemaßen und nur 63 Gramm Gewicht kannst du die robuste Kamera „pur“ fast überall verstauen – in Hand-, Hemd-, Jacken- wie Hosentaschen fällt die AZ1 kaum auf. Für ein 1/4-Zoll-Gewinde direkt in der Kamera hat der Platz offenbar nicht mehr gereicht. Um die AZ1 also auf ein Stativ zu setzen, musst du einen entsprechenden Adapter, der in jeder Ausführung inbegriffen ist, unter die Kamera schrauben. Ein HDMI-Ausgang ist nicht mit an Bord. Dir stehen nur eine microUSB-Schnittstelle und ein dualer Kartenslot für microSD und MemoryStick M2 zur Verfügung. Der Kartenschacht ist eine Qual: auf einem Boot solltest du die Karte besser nicht herausnehmen, denn sie tendiert dazu, in hohem Bogen herausgeschleudert zu werden. Auch, dass du jedes Mal darüber nachdenken musst, wie nun die Karte hineingeschoben werden soll, ist ärgerlich. Das ist ein Zugeständnis an die Kompatibilität zu Sonys eigenen Memory-Stick-Speicherkarten, die alternativ verwendet werden können, die aber kaum noch jemand benutzt. Wenn du mit hoher Bitrate aufnehmen möchtest, musst du eine microSDXC verwenden. Alle Schnittstellen sind mit leicht lösbaren Plastikklappen bedeckt, die über relativ filigrane Kunststoff-Bändchen mit dem Gehäuse verbunden sind, so dass du diese nicht verlieren kannst.
Die HDR-AZ1 kannst du ausschließlich mit der Armband-Fernbedienung RM-LVR2V (bzw. dem Vorgängermodell RM-LVR1 ohne GPS) oder per Smartphone-App in vollem Umfang steuern. An der Kamera selbst befinden sich nämlich nur drei mechanische Tasten: ein On-/Off-Knopf, ein WiFi-Button um die Drahtlosverbindung einzuschalten und eine große Record-Taste auf der Oberseite. Drückst du diese während die Kamera ausgeschaltet ist, fährt sich das System hoch und beginnt prompt zu filmen. Das ist eine denkbar ungünstige Funktion für einen Knopf, der so exponiert angebracht ist, dass er zwangsläufig versehentlich betätigt wird. Hierfür gibt es zwar einen Schiebeschalter, um den Aufnahmeknopf zu blockieren. Aber ob nun versehentlich die Aufnahme beginnt oder du jedes Mal den Schieber versetzen musst, ist beides nicht ideal. Natürlich ist die Idee dahinter, dass du theoretisch jederzeit blitzschnell Aufnahmebereit bist. Aber was nützt dir die Theorie, wenn das Akku leer oder die Speicherkarte voll ist, weil du die Kamera zu früh versehentlich eingeschaltet hast? Die Aufnahme übersehen kannst du allerdings nicht – die rote Record-Leuchte ist groß und hell neben dem zugehörigen Knopf angebracht. Ein winziges Statusdisplay besitzt die Kamera auch. Dieses ist jedoch so klein (0,4 Zoll Diagonale), dass die Anzeige nur für je ein Icon zu Akkustand, Speicherkarte und WiFi Platz bietet und nur aus der Nähe und mit guten Augen zu erkennen ist. Das Symbol des Akkuladestands verändert sich übrigens erfreulich langsam: 75 bis 80 Minuten hält die Kamera in FullHD filmend durch. Du kannst die AZ1 zudem auch mit angeschlossener externer Stromversorgung betreiben.
Falls du die Sony HDR-AZ1 im Grundpaket ohne Live-View-Fernbedienung kaufst, benötigst du ein Smartphone mit Android oder iOS und die „Play Memories Mobile“-App, um Einstellungen an der Kamera vorzunehmen. Damit siehst du dann auch gleich ein Live-Bild und kannst die Actioncam fernbedienen. Die AZ1 besitzt zum WiFi/WLAN erfreulicherweise auch NFC. Wenn du ein Android-Smartphone mit NFC hast, brauchst du dieses also nur an das NFC-Symbol am Gehäuse zu halten. Dann startet automatisch die App und die Verbindung wird aufgebaut, ohne dass du sonst irgendwas tun musst. Die Verbindung baut sich angenehm schnell auf und das Sucherbild erscheint sogar recht zeitnah: die Verzögerung zwischen Wirklichkeit und Live-Bild auf dem Smartphone beträgt im Normalfall höchstens eine halbe Sekunde. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen kommt es manchmal allerdings vor, dass die Übertragung ruckelt, obgleich sich die Kamera unmittelbar neben dem Mobiltelefon befindet. Die Einstellungen findest du in der App alle übersichtlich aufgelistet und vor allem größtenteils beschriftet vor.
Wenn du die Sony HDR-AZ1 im Paket mit der Live-View-Armbandfernbedienung RM-LVR2V kaufst, wirst du sie wahrscheinlich auch damit betreiben. Die dann enthaltene Anleitung erklärt (sehr knapp) die verschiedenen Einstellmöglichkeiten, die du in Verbindung mit der Fernbedienung an der Kamera hast. Diese Anleitung solltest du besser nicht verlieren, denn die Fernbedienung arbeitet im Menü mit unbeschrifteten Symbolen und Abkürzungen, obwohl es für die vollen Bezeichnungen ausreichend Platz gegeben hätte. Die Liveview-Armband-Fernbedienung setzt sich aus einem abgerundeten quaderförmigen Grundkörper (etwa 4 cm breit, 6,5 cm lang und 2 cm hoch) und einem abnehmbaren Armband zusammen. Die Konstruktion ist wasserfest und wird mit einem nicht herausnehmbaren Akku betrieben. Das Armband ist robust und hat einen Klettverschluss. Du wirst merken, dass die raue Innenseite aus Gummi zwar fest sitzt, dafür aber unangenehm an der Haut zieht. Zudem ist die kompatible Armdicke eingegrenzt: Höchstens 7 cm Durchmesser sollte dein Arm kurz vor dem Handgelenk aufweisen. Die Fernbedienung hat auf der Oberseite ein 1,6-Zoll Farbdisplay, einen großen Record-Knopf und zwei Pfeiltasten. Letztere dienen zur Navigation im Menü oder zum schnellen Wechsel des Aufnahmemodus‘ im Sucher, alternativ bei gleichzeitiger Verbindung mit mehreren Sony Actioncams zum Wechseln zwischen den Kameras. An der zum Nutzer zeigenden Seite ist der Ein- und Ausschalter. Am Kopfende findest du eine Taste, um das Menü aufzurufen bzw. zu schließen und einen „Display“-Schalter, mit dem du verschiedene Ansichten wählen kannst: Sucher mit Einstellungsübersicht, Sucherbild ohne Symbole, nur die eingestellten Werte oder die Uhrzeit. Du kannst die Fernbedienung also auch als Armbanduhr verwenden, wozu das Design ungefähr passt. Das Sucherbild mit den Symbolen hat den Nachteil, dass dir die Aufnahmedauer nicht angezeigt wird. Diese findest du nur in der reinen Einstellungsanzeige, die dafür kein Sucherbild hat. Du kannst mit dieser Fernbedienung übrigens fünf AZ1- oder AS100-Kameras gleichzeitig bedienen und sogar per Timecode synchronisieren (nur im Format AVC S). Für Multi-Kamera-Projekte ist das natürlich extrem nützlich und aktuell beherrscht das nur Sony. Dies allerdings auch nur in Verbindung mit der Armbandfernbedienung (nicht über Smartphone) und nur mit den Actioncams (nicht mit den Fotokameras und Smartphone-Zusatzkameras von Sony, die sich ebenfalls mit der Armbandfernbedienung steuern lassen).
Im Menü der Fernbedienung kannst du die Verbindung zur Kamera trennen, in die Wiedergabe deiner Aufnahmen wechseln, den Aufnahmemodus ändern (Foto, Video, Intervall-Aufnahme) und entsprechend justieren. Zudem kannst du die Anzeige drehen, um Linkshändern die Bedienung zu ermöglichen, und den GPS-Log aktivieren. Dabei hat die HDR-AZ1 selbst gar keinen GPS-Empfänger, dieser sitzt jetzt in der Armband-Fernbedienung. Ob es besser ist, den GPS-Empfänger in der Kamera (wie bei bisherigen Sony-Actioncams) oder in der Armband-Fernbedienung zu haben, darüber lässt sich streiten bzw. das hängt vom individuellen Anwendungsfall ab. Wenn du selbst es bist, der gefilmt oder fotografiert wird, und das vielleicht gleichzeitig mit mit mehreren synchronisierten Sony Actioncams, und dabei die Armband-Fernbedienung trägst, dann ist es natürlich gut, auch ein zentrale GPS-Information von dem Motiv zu haben. Die später aus den Daten zu errechnenden Geschwindigkeiten beziehen sich dann auf dich und nicht auf die Kamera, was ja Sinn hat. Fliegt die Kamera aber beispielsweise am Quadrokopter durch die Lüfte oder hast du sie an anderen Gefährten montiert und bist nicht selbst die ganze Zeit direkt dabei, sind die Koordinaten der Fernbedienung wertlos. Sofern die Actioncam eine Verbindung zur Fernbedienung hat, werden Ortsdaten direkt mit in die JPEGs eingespeichert, für Videos wird eine zusätzliche Datei mit dem Bewegungsverlauf angelegt, die dann von spezieller Software (stellt Sony kostenlos bereit) ausgelesen werden kann. Eine größere Distanz zwischen den Geräten scheint übrigens generell nicht vorgesehen zu sein, denn das ohnehin sehr „temperamentvolle“ Sucherbild beginnt auf der Fernbedienung schon ab zwei Metern Abstand zur AZ1 zu stottern. Spätestens ab fünf Metern empfängst du nur noch eine Diashow, die Koordinaten werden aber weiterhin gespeichert. Übrigens kann auch dein Smartphone die GPS-Daten aufzeichnen, was aber aus oben erwähnten Gründen nicht direkt besser ist.