Magix Video Deluxe 2015 gibt es, wie von Magix gewohnt, in drei Ausführungen, sodass du dir genau das Paket kaufen kannst, das du benötigst. Ein kurzer Überblick zu den Hauptunterschieden der Fassungen, auf die wir aber noch genauer eingehen werden: die Standard-Variante (knapp 70 Euro UVP) bietet in erster Linie 32 Bearbeitungsspuren, 4K- und HD-Unterstützung für Im- und Export, Vorlagen für Effekte und Menüs und automatische Assistenten für Schnitt und Ton sowie Bereitstellung für YouTube und soziale Netzwerke – es sind also alle Grundfunktionen enthalten. Magix Video Deluxe 2015 Plus (knapp 100 Euro) legt weitere 69 Spuren drauf, dazu Plugins, Proxymedien zur ruckelfreien 4K- und HD-Bearbeitung, Multicam-Editing für bis zu 4 Kameras, Fisheye-Entzerrung, sekundäre Farbkorrektur, 3D-Unterstützung und HDR-Effekte sowie noch mehr Vorlagen, Menüs und Assistenten. Magix Video Deluxe 2015 Premium (knapp 130 Euro) beinhaltet dies alles und fügt zusätzlich VFX-Plugins von Red Giant für leinwandwürdige 8 und 16 mm Filmlooks, Leuchteffekte und Lichtreflexionen an. Der durchschnittliche Anwender ist in der Regel mit der Plus-Edition gut aufgehoben, wir nehmen im Test aber das Gesamtpaket unter die Lupe. Übrigens musst du die meisten Erweiterungen erst einmal herunterladen und installieren lassen. Bei der Premium-Version sind es 20 Stück, manche davon fast 800 MByte groß. Während die Downloadzeit noch verkraftbar ist, wird die Installation zur Geduldsprobe: obwohl der Manager nach der ersten Installation keine Erlaubnis mehr benötigt, drängt er sich dennoch 19 Mal in den Vordergrund, um anzukündigen, dass es nun mit dem nächsten Paket weitergeht.
Magix Video Deluxe 2015 ist in allen Fassungen ein natives 64-Bit-Programm. Das bedeutet, die Software läuft auch bei anspruchsvollen und langen Projekten durchgängig flüssig, natürlich vorausgesetzt deine Hardware lässt es zu. Im Vergleich zur Vorgängerversion hat sich allein schon in der Oberfläche viel getan. Diese ist nun ordentlicher, hübscher und (bis auf wenige Ausnahmen) aufgeräumter, was einem Magix-Neuling definitiv den Einstieg erleichtert.
Beim Programmstart öffnet Magix Video Deluxe einen Dialog, in dem du ein neues Projekt erstellen, ein gespeichertes Projekt (versionsübergreifend) laden oder eine Filmvorlage verwenden kannst. Vor dem Eröffnen eines neuen Projektes hast du die Möglichkeit, alle Einstellungen festzulegen, darunter PAL/NTSC, Auflösung, Framerate und Audiosamplerrate. In der Plus- und Premium-Version kannst du noch einen Haken bei „automatisch Proxy-Dateien erzeugen“ setzen. Proxy-Dateien beschleunigen die Video-Vorschau, indem sie mit einer niedrigen Auflösung arbeiten. Beim Export greift das Programm dann auf die Original-Dateien zurück und erzeugt Resultate in der tatsächlichen Videoauflösung. Diese Funktion kann (vor allem bei 4K) wirklich hilfreich sein, wenn deine Hardware schwächelt, ist jedoch für präzise Bildkorrekturen (z. B. Schärfe) wegen des „verfälschten“ Bildes schlecht, da sie bei diesem Programm leider nicht zwischendurch abgeschaltet werden kann.
Hast du bereits ein Projekt erstellt, wird der Dialog dir beim nächsten Start von alleine anbieten, es fortzusetzen. Das Laden von Projektdateien geschieht in jeder Situation sehr zügig und zuverlässig. Wenn jedoch eine Fehlermeldung auftritt, liegt es am ehesten daran, dass du eine Quelldatei verschoben hast – kein Problem, Magix Video Deluxe bietet dir an, das neue Verzeichnis herauszusuchen, das dann auch automatisch nach weiteren eventuell fehlenden Dateien abgesucht wird.
Wenn du eine Filmvorlage verwenden möchtest, stehen dir hier über 40 verschiedene, meist englisch beschriftete Motive zur Verfügung, die mit „Easter Egg“ und „Christmas Time“ oder „Film Noir“, „Outer Space Nebula“ sowie abstrakten Ansätzen wie „Fading Blue“, „Colored Stripes“, „High-Tech Matrix“ und pragmatischen Realitätsbezügen wie „Allgemeine Präsentation“, „Wanderlust“ und „Sports News“ in jede erdenkbare Richtung gehen. Diese Vorlagen sind in den meisten Fällen Trailer. In einem übersichtlichen Modus wird vor dir die Szenenabfolge ausgebreitet, die Titel, Effekte, Musik und Platzhalter beinhaltet. Die Platzhalter sind sogar mit Icons gekennzeichnet, um dir dabei zu helfen, das richtige Füllmaterial auszuwählen. Die Presets sind gerade für Einsteiger hervorragend, um schnell erste Resultate zu erzielen, aber auch versierte Anwender können mit diesen kreativen Basteleien durchaus Spaß haben.
Wenn du nun ein neues Projekt erstellst, landest du direkt im Bearbeitungsmodus und sitzt vor leeren Spuren, die durch eine Toolleiste von der Vorschauanzeige getrennt sind. Oben rechts befindet sich ein Fenster, das Materialpool und Effektbrowser in einem ist. Jedes Element auf der Oberfläche ist verschiebbar, vergrößerbar und einstellbar. Du kannst unter anderem die Spurenanzahl von 32 auf 99 erweitern, jede Spur einzeln vergrößern, verkleinern oder auch alle gleichzeitig und einstellen, ob und wie die Tonspur dargestellt werden soll. Die Vorschauanzeige kannst du optimieren, indem du Auflösung und Framerate reduzierst und/oder digitale Effekte beim Abspielen ausblendest. Der Browser zeigt als Materialpool zunächst magix-eigene (GEMA-freie) Musikbibliotheken und deine Projekte an. Erfreulicherweise übernimmt der Programm-Browser die Verzeichnisstruktur deines Computers, sodass du ganz leicht die Ordner mit deinen Videodateien aufrufen kannst. Die lästige Prozedur, Clips über einen dritten Manager zu importieren, bleibt dir also erspart. Über Drag-and-Drop funktioniert der Import natürlich auch. Hierbei achtet das Programm sogar darauf, ob die Dateien auf einer Festplatte sind oder von einem Wechseldatenträger kommen und schlägt ggf. Alarm.
Über die Reiter „Blenden“, „Titel“ und „Effekte“ gelangst du im selben Fenster in die entsprechenden Bereiche. Unter „Blenden“ findest du einen Berg an Bildübergängen zwischen zwei Clips, die alle säuberlich sortiert sind und eine animierte Vorschau bieten. Leider kannst du nicht alle Vorlagen auf einen Schlag durchsuchen, was auch noch an anderer Stelle zum Nachteil wird. Auch ist es nicht möglich, den Browser zu duplizieren, um Blenden und Effekte gleichzeitig überblicken zu können. Der Reiter „Titel“ beinhaltet ein Werkzeug, um (fast) jeden Text zu erstellen, den du dir wünschst. Neben Schriftart, -größe, Umrandung, Ausrichtung, Position und Farbe, kannst du die Titel in 2D und 3D nach Belieben animieren oder wieder aus einer Flut von Vorlagen eine passende Bewegung auswählen. Und wem das nicht reicht, der wird in NewBlue Titler EX (Plus/Premium) mit weiteren Titeleffekten geradezu überschüttet.