Die Kamera verfügt außerdem über eine Bewegungserkennung, die in den Geräteeinstellungen aktiviert werden kann. Dann startet die Aufzeichnung, sobald sich das Motiv verändert. Dazu muss die Kamera natürlich eingeschaltet bleiben, um um von der Aufnahmebereitsschaft aus die Anfnahme starten zu können. Bei unserem Test funktionierte das gut. Die Kamera reagierte nicht auf jede kleine Bewegung, die Aufzeichnung wurde aber (mit vernachlässigbarer Verzögerung) zuverlässig gestartet, sobald wirklich etwas vor der Linse geschah. Diese Funktion kannst du z. B. auf längeren Farten nutzen, bei denen die Aufzeichnung dann bei Fahrtpausen automatisch unterbrochen wird.
Praktisch ist auch der Endlosaufnahmemodus der Kamera, in dem sie Schleifen von 2, 5 oder 10 Minuten aufnehmen kann. Hierbei wird jeweils die älteste Aufnahme durch eine neue ersetzt und du brauchst dir keine Sorgen machen, dass die SD-Karte irgendwann voll ist. So kannst du nach einem Unfall oder ähnlichem sicher sein, dass die Aufnahme gespeichert wurde. Hierfür verfügt die Kamera über einen sogenannten G-Sensor, der die Filmdatei im Falle eines abrupten Stopps davor schützt, überschrieben zu werden. Die Aufnahmen können auf dem 2,5 Zoll großen Display an der Rückseite des Gerätes angeschaut werden. Über den AV-Ausgang oder den Mini-HDMI-Anschluss ist es aber auch möglich, die Kamera an einen Fernseher anzuschließen.
Im Fotomodus überrascht die Kamera mit einem relativ großen Einstellungsumfang. Hier sind angeblich Aufnahmen mit bis zu 12 Megapixel und einer Bildgröße von 4032 x 3024 Pixeln möglich (Jobo spricht aber wiederum von 1,3 Megapixel Fotoauflösung) und darüber hinaus sieben weitere Bildgrößen. Im Fotomodus kann sogar die Farbintensität, der Weißabgleich, die Bildschärfe und der ISO-Wert eingestellt werden. Somit ist das Gerät auch in der Lage Fotos von bei Unfällen entstandenen Schäden zu machen.
Wie genau die Kamera im Fotomodus eigentlich arbeitet, lässt sich schlecht sagen. Fotos im so genannten 2MHD-Modus haben (wie FullHD-Videos) eine Bildgröße von 1920 x 1080 Pixel (also 16:9-Format) und sehen ganz passabel aus. Das gilt auch für 1,3-Megapixel-Bilder mit 1280 x 960 Pixel. Bei allen größeren Bildgrößen hört der Spaß auf. Warum die Kamera überhaupt solche hochgerechneten Bilder anbietet, ist unverständlich. Technisch macht das keinerlei Sinn. Fotos sind also nicht die Stärke der Jobo Carcam, aber das sei ihr verziehen, schließlich ist sie ja auch eine Videokamera.
Das Objektiv hat übrigens einen Bildwinkel von 120 Grad (diagonal) bei Aufzeichnung (Foto oder Video) im 16:9-Format. Für die Montage hinter der Windschutzscheibe ist dieser Bildwinkel nahezu ideal. Durch das sehr starke Weitwinkelobjektiv (und das offenbar sehr einfache unkorrigierte Objektiv und die fehlende elektronische Korrektur) haben die Aufnahmen einen extremen Fisheye-Effekt, sie sind stark tonnenförmig verzerrt. Das heißt, Bäume und Häuser am Straßenrand werden stark verbogen aufgenommen und die Windschutzscheibe am unteren Bildrand erscheint umgekehrt herum gebogen. Das sieht nicht schön aus. Für die reine Unfall-Dokumentation ist das in Ordnung, aber wenn du "schöne" Fahrtaufnahmen, beispielsweise als Urlaubserinnerung, machen willst, wirst du mit dem starken Fisheye-Effekt auf Dauer sicherlich nicht glücklich.
Von der starken optischen Verzerrung abgeseheh, ist die übrige Qualität unserer Testaufnahmen überwiegend brauchbar. Je nach Licht gerieten unsere Testaufnahmen bisweilen etwas zu dunkel und speziell in der Dämmerung lag die Jobo Carcam FullHD beim Weißabgleich mitunter "voll daneben" und zeichnete stark blaustichige Bilder auf. Dies trat verstärkt in dem von uns auch getesteten HDR-Modus, der die Aufnahmen bei schwierigen Belichtungssituationen verbessern soll (und auch tut). Recht gut ist wiederum die Aufnahmeleistung bei wenig Licht. Nach der Einfahrt in einen Tunnel adaptierte die Kamera recht schnell und lieferte auch bei wenig Licht noch brauchbare Videos. Erst bei sehr wenig Licht, also bei Nachtfahrten, kann die Jobo Carcam FullHD aber auch keine Wunder vollbringen, dann nimmt die Bildqualität stark ab. Als Beweissicherungs-Videos sind die Aufnahmen insgesamt aber gut zu gebrauchen und in FullHD auch so scharf, dass auch Nummernschilder gut zu erkennen sind (aus diesem Grund verzichten wir hier auch auf ein Beispielvideo, sondern zeigen statt dessen Screenshots aus den Aufzeichnungen). Um beeindruckende Fahr-Videos, z. B. im Rahmen einer Urlaubsreise, zu machen, würden wir uns eine noch bessere Videoqualität und vor allem ein weniger stark verzeichnendes Objektiv wünschen.
Fazit
Ohne viele Umwege und Extras konzentriert sich Jobo bei diesem Gerät auf die essentiellen Features einer Dashcam. Insgesamt macht die Carcam FullHD ihren Job recht gut. Mit einem stark verzeichnenden Objektiv und mitunter durch zu knappe Belichtung oder daneben liegendem Weißabgleich eingeschränkter Videoqualität muss der Käufer leben. Das kann er gut, wenn die Kamera zu Beweiszwecken betreibt. An Videos von Urlaubsfahrten würden wir allerdings höhere Qualitätsansprüche stellen. Es kommt also darauf an, wofür du die Jobo Carcam FullHD verwenden möchtest. Die hier getestete FullHD-Version ist im Handel für etwas unter 100 Euro zu haben, die Version mit HD (720p) kostet etwa 20 Euro weniger. Beides finden wir für den gebotenen Funktionsumfang und die Produktqualität eher noch etwas zu viel.
Vorteile
- kompletter Lieferumfang
- bei gutem Licht gute Videobildschärfe
Nachteile
- Objektiv mit starkem Fischeye-Effekt
- Tastenbeschriftung in installiertem Zustand nicht sichtbar