Laut GoPro soll die in der GoPro Player Software eingebaute Bildstabilisierung namens ReelSteady eine bessere Stabilisierung bieten, indem es das Video nach der Aufnahme analysiert und nicht wie beim in der Kamera eingebauten Stabilisierung HyperSmooth in dem Moment, in dem es aufgenommen wird. ReelSteady bietet außerdem mehr Anpassungsmöglichkeiten. HyperSmooth kann man einfach anschalten und muss nicht mehr darüber nachdenken, ReelSteady ist anpassbar und soll in vielen Anwendungsfällen eine bessere Stabilisierung bieten.
Der GoPro Player mit ReelSteady ist übrigens auch die Stabilisierungs-Lösung für die ultraleichte Drohnenkamera Hero10 Bones. Diese besitzt, anders als die normalen GoPro Hero Actioncams keine integrierte HyperSmooth-Stabilisierung. Deshalb liegt der Bones-Version der Hero10 ein ReelSteady-Aktivierungsschlüssel bei.
Nach dem Start der GoPro Player Software präsentiert sich dem Anwender zunächst eine sehr aufgeräumte und reduzierte Oberfläche, die sich zunächst von selbst erklärt. Enthalten ist beispielsweise eine einfach Schnittfunktion, mit der man das Video trimmen, also am Anfang und Ende etwas abschneiden kann. Es kann jedoch nur ein einzelnes Video geöffnet werden. Somit lassen sich mit dem GoPro Player nicht mehrere Videos zusammenfügen, was erstaunlich ist, da die GoPro-Kameras längere Videos als einzelne Schnipsel auf der Speicherkarte ablegt (im Falle der GoPro Hero 10 sind 4K-Videos in jeweils 320 Sekunden lange Videos unterteilt).
Als Optimierungsfunktion bei der Wiedergabe steht unten rechts eine Schaltfläche "ReelSteady" zur Verfügung, mit der man die Bildstabilisierung einschalten kann, sofern man dies nicht schon beim Laden des Videos gemacht hat. Ob diese Funktion zur Verfügung steht hängt von der verwendeten Kamera und deren Einstellungen ab. Hierzu befindet sich auf der GoPro-Website eine Übersicht (siehe weiterführende Links), welche Auflösungen und Bildwinkeleinstellungen bei den einzelnen GoPro-Modellen unterstützt werden (grundsätzlich funktioniert das überhaupt nur mit GoPro-Kameras, "Fremd-Videos" können zwar abgespielt, aber nicht stabilisiert werden.
Verallgemeinert kann man sagen, dass die meisten Auflösungsstufen funktionieren, solange nicht das Bildfeld "Narrow" gewählt wurde. Ausschließlich bei den neueren GoPro-Modellen (ab Hero8) darf bei der Aufnahme die Bildstabilisierung eingeschaltet gewesen sein. Bei älteren Modellen (Hero5 bis Hero7), die noch keine so gute Stabilisierung hatten, muss diese bei der Aufnahme ausgestellt gewesen sein. Das ist natürlich schade, denn somit lassen sich ältere Videos dieser Kameras, bei denen die Bildstabilisierung eingeschaltet war (was ja in der Regel der Fall sein dürfte) nicht mehr nachträglich optimieren.
Wer solche Kameras hingegen besitzt, kann überlegen künftige Videos mit ausgeschalteter Stabilisierung aufzunehmen und dann nachträglich im GoPro Player mit ReelSteady zu stabilisieren. Aufpassen muss man dabei allerdings bei der eingestellten Bildwiederholfrequenz-Bildwinkel-Kombination. Während z. B. 4K-Wide-Videos mit 30 oder 25 fps nachträglich stabilisiert werden können, ist dieses bei Videos mit 24 fps nicht der Fall. Bei 4K-Videos in der Einstellung Superview oder Linear funktioniert diie Stabilisierung hingegen auch bei 24 fps. Also unbedingt die unten verlinkte Liste mit den erlaubten Modi konsultieren und am besten sicherheitshalber eine Probeaufnahme machen und testen.
Tipp Wenn Videos nachträglich per Software stabilisiert werden, sollte man diese in der Actioncam in der Regel mit höchstmöglichen Auflösung im größtmöglichem Bildwinkel aufnehmen. Selbst wenn man als Endprodukt keine 4K-Videos braucht, sollte hierfür also auf jeden Fall 4K als Videoauflösung eingestellt werden, der Bildwinkel steht dann z. B. bei der GoPro Hero 6 oder Hero7 automatisch auf "Weit". Zusätzlich ist es eine sehr gute Idee als Seitenverhältnis nicht 16:9, sondern 4:3 zu wählen. Solche Videos sind dann sogar 4.000 x 3.000 Pixel groß, nutzen also die vollen 12 Megapixel des Bildsensors aus und bieten sogar für 16:9-Videos noch Reserven rundum. Diese "überschüssigen" Bildbereichen eignen sich bestens um Erschütterungen ausgeglichen und daraus ein stabilisiertes 16:9-Video zu exportieren.
Je nach verwendetem Videomaterial sind unterschiedlich umfangreiche Konfigurationen möglich und die verschiedenen Optionen geben zunächst durchaus einige Rätsel auf. Der vereinfachte Dialog enthält nur ein Ankreuzkästchen "Horizontalausrichtung" sowie einen Regler für die Geschmeidigkeit. Der Horizontausgleich lässt sich nur bei wirklich unstabilisierten Videos aktivieren. Bei stabilisierten Videos neuerer GoPro-Modelle ist das Feld ausgegraut (d. h. nicht anwählbar). Mit der "Geschmeidigkeit" lässt dich einstellen, wie stark die Aufnahmen stabilisiert werden. Eine hohe Einstellung erfordert mehr Zuschnitt und kostet somit Auflösung und Bildinhalt.
Klickt man auf den Pfeil "Erweiterte Einstellungen" erscheinen weitere Bedienelemente. Der Regler für die Schnittgeschwindigkeit ist normalerweise mit dem Regler für die Geschmeidigkeit gekoppelt und verhält sich dann exakt gegenläufig. Je höher die Geschmeidigkeit, desto niedriger die Schrittgeschwindigkeit. Man kann aber auch beides unabhängig regeln. Eine hohe Schrittgeschwindigkeit bedeutet laut GoPro, dass der Zoom dynamischer erfolgt. Grundsätzlich versucht der Player dann ein möglichst großes Sichtfeld zu erhalten und nur bei Bedarf zur Stabilisierung hineinzuzoomen und den Bildausschnitt zu stabilisieren. Der dynamische Zoom lässt sich auch ganz abschalten, falls er stört.
Ein dritter Schieberegler ist für die Objektivkorrektur: Der Grad an Fischaugenverzerrung steht standardmäßig auf "Linear". Wurde bei der Aufnahme in der Kamera bereits ein linearer Bildwinkel gewählt, sollte man von diesem Regler tunlichst die Finger lassen bzw. sicherstellen, dass er ebenfalls in der Linear-Stellung ist. Andernfalls ergeben sich sehr unschöne Verzerrungen und ein starker Auflösungsverlust, wenn die Software versucht aus einem linearisierten Bild wieder ein Fischaugen-Video zu machen. Wurde bei der Aufnahme nicht "Linear" gewählt, kann man den Regler wiederum erweitern und in beide Richtungen regeln (von kissenförmig bis Fischaugenverzerrung).