Seite 2 von 2Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität bei Videos

Die Bildqualität gefällt uns insgesamt sehr gut. Generell muss man sich bewusst machen, dass engere Bildwinkel und sehr hohe Bildwiederholfrequenzen technisch bedingt nahezu immer einen Verlust an Bildqualität bedeuten. Das ist auch bei der DJI Osmo Action 3 der Fall, allerdings "kippt" die Qualität erst spät und die meisten Einstellungen lassen sich problemlos verwenden.

Abraten würden wir eigentlich nur vom Highspeed-Modus 1080p mit 240 fps. Die Bildqualität ist als einzige wirklich schlecht. Damit kann man sicherlich bestimmte Bewegungen oder Abläufe zeigen, wenn es nicht auf die Bildqualität ankommt. Vorführen kann man diese unscharfen Videos aber höchstens auf einem kleinen Smartphone-Bildschirm.

Alle anderen Modi sind "voll im grünen Bereich". Was die DJI Osmo Action 3 beispielsweise bei 2,7K und auch bei 4K mit 120 fps abliefert, ist beachtlich und jederzeit vorzeigbar, auch auf großen Monitoren. Diese Einstellungen, die schon tolle Zeitlupen liefern, zeigen keine nennenswerte Einschränkung bei der Bildqualität. Das ist wirklich beachtlich.

  • Bild Im Einstellungs-Menü der DJI Osmo Action 3 nimmt man die für die jeweilige Betriebsart möglichen Einstellungen vor. Aktiviert man "Pro", dann bekommt man zusätzliche Optionen. [Foto: MediaNord]

    Im Einstellungs-Menü der DJI Osmo Action 3 nimmt man die für die jeweilige Betriebsart möglichen Einstellungen vor. Aktiviert man "Pro", dann bekommt man zusätzliche Optionen. [Foto: MediaNord]

  • Bild An die Videoparameter der DJI Osmo Action 3 gelangt man über eine Wischgeste von unten nach oben auf dem Monitor. Dort lassen sich Auflösung, Bildrate und die Videostabilisierung konfigurieren. [Foto: MediaNord]

    An die Videoparameter der DJI Osmo Action 3 gelangt man über eine Wischgeste von unten nach oben auf dem Monitor. Dort lassen sich Auflösung, Bildrate und die Videostabilisierung konfigurieren. [Foto: MediaNord]

  • Bild Eine Wischgeste von oben nach unten auf dem Monitor der DJI Osmo Action 3 zeigt das Hauptmenü, von dem aus über das "Schraubenmutter"-Symbol oben rechts weitere Einstellungen erreichbar sind. Die ganze Bedienung funktioniert auch vom Frontdisplay aus. [Foto: MediaNord]

    Eine Wischgeste von oben nach unten auf dem Monitor der DJI Osmo Action 3 zeigt das Hauptmenü, von dem aus über das "Schraubenmutter"-Symbol oben rechts weitere Einstellungen erreichbar sind. Die ganze Bedienung funktioniert auch vom Frontdisplay aus. [Foto: MediaNord]

Ein bisschen mehr Qualität kostet dagegen die Bildstabilisierung, aber auch hier ist das Ergebnis jederzeit mehr als brauchbar. Hier kommt zum Tragen, dass von den auf dem Sensor zur Verfügung stehenden Pixeln (wie viele auch immer es sein mögen) zunehmend weniger im fertigen Video landen, wenn die Kamera stark stabilisieren muss. Bei einer Erschütterungs- plus 360°-Stabilisierung, die die Kamera bei 2,7K im 16:9-Format beherrscht, steht nur noch ein ziemlich kleiner Bereich des 4:3-Format-Sensors zur Verfügung. Dennoch ist die Bildqualität auch dann noch wirklich beachtlich und uneingeschränkt nutzbar. Wir tippen darauf, dass in der Kamera ein Bildsensor mit mindestens 20 Megapixeln nativer Auflösung sitzt (vermutlich sogar noch mehr), anders könnte die Bildqualität bei einem solch starken Beschnitt nicht so gut sein.

Das Digitalzoom kann man auch im laufenden Video aktivieren, also während des Filmens zoomen. Das sollte man allerdings lassen. Erstens bekommt man damit keine schöne Zoom-Fahrt hin. Zweitens sinkt die Qualität mit dem Hineinzoomen extrem. Kein Wunder: Im Prinzip macht man nichts weiter als eine Ausschnittsvergrößerung aus dem Video. Dafür hat die Action 3 aber keine Reserven. Solange man nicht zoomt (und nicht den Modus 1080p240 verwendet), ist die Qualität jederzeit prima, auch mit jeder Form der Bildstabilisierung. Damit erweist sich die DJI Osmo Action 3 als äußerst praxisgerecht.

Die Bitraten der hochauflösenden Videos liegen übrigens je nach Einstellung und Bildwiederholfrequenz im Bereich von rund 70 bis 130 MBit/s, das sind sinnvolle Werte. Die Dateien auf der Speicherkarte werden in weniger als 4 GByte große Schnipsel unterteilt. Die Tonqualität der Videos der DJI Osmo Action 3 ist mehr als in Ordnung. Der Stereoeffekt ist nur sehr schwach ausgeprägt, der Ton aber klar und deutlich.

Unsere Empfehlung für die Einstellungen bei den Videos: Bildwinkel Standard (also mit Fisheye-Entzerrung. Bildwiederholfrequenz 30 oder 60 fps, wenn man keine Zeitlupe braucht; für Zeitlupe max. 120 fps. Auflösung so viel wie nötig, gerne bis 4K. Bildstabilisierung so viel wie nötig: oft wird HorizonBalancing der beste Kompromiss aus Bildstabilisierung/Bildwinkel/Bildqualität sein (liefert schon Stabilisierung bis 45°, was meist reicht).

Bildqualität bei Fotos

Fotos kann die DJI Osmo Action 3 in JPEG oder Raw speichern, nicht jedoch beides gleichzeitig. Raw-Dateien werden erfreulicherweise als DNG-Dateien gespeichert, sind also weit kompatibel mit praktisch allen Raw-Konvertern, ohne dass diese das Format der DJI Osmo Action 3 speziell unterstützen müssten. Die Bildwinkel "Weit" und "Standard (Kompensation)" stehen bei Foto zur Verfügung, bei letzterer wird die Fischaugenverzeichnung herausgerechnet, was etwas Bildwinkel kostet. Digitalzoom bis 4-fach ist wählbar, im Interesse der Bildqualität aber nicht anzuraten. Gespeichert wird (auch bei eingeschalteter Digitalzoom-Ausschnittsvergrößerung) entweder ein 12-Megapixel-Foto im 4:3-Seitenverhältnis (4.000 x 3.000 Pixel) oder wahlweise ein auf 16:9-Seitenverhältnis beschnittenes 9-Megapixel-Foto (4.000 x 2.250 Pixel).

  • Bild Lieferumfang der DJI Osmo Action 3 in der umfangreicheren Action Combo für 459 Euro. [Foto: DJI]

    Lieferumfang der DJI Osmo Action 3 in der umfangreicheren Action Combo für 459 Euro. [Foto: DJI]

Die Foto-Bildqualität ist durchaus OK, kann aber keinen großen Vorsprung zu den 4K-Videos herausarbeiten. Die Fotos sind ein wenig schärfer als die Videos und enthalten minimal mehr Details, lassen jedoch Bildaufbereitungs-Artefakte erkennen, z. B. Zacken an runden kontrastreichen Konturen. Bei wenig Licht neigen die Fotos zudem zum Rauschen. JPEG-Dateien sind bis zu rund 9 MB groß, DNGs rund 24 MB. Als Ergänzung, z. B. bei Zeitrafferaufnahmen oder für einen schnellen Schnappschuss, sind die Fotos gut brauchbar. Der Schwerpunkt der DJI Osmo Action 3 liegt aber klar bei den Videos, insbesondere in Verbindung mit der leistungsfähigen Bildstabilisierung.

Akkulaufzeit

Bei der Laufzeit pro Akkuladung, und damit auch bei der maximalen Nonstop-Videoaufzeichnungsdauer, stellt die DJI Osmo Action 3 einen neuen Rekord auf. DJI selbst wirbt mit bis zu 160 Minuten Akkulaufzeit, gemessen mit 1080p30-Video ohne Bildstabilisierung. Bei 4K 120 fps sollen es hingegen nur 31 Minuten sein. Diese Einstellungen ist für uns nicht das Maß der Dinge. Wir haben uns die Sache mit 4K und eingeschalteter Bildstabilisierung mit Horizontausgleich angeschaut (max. 45° bei 4K 16:9. Die Bildschirme haben wir dabei automatisch abschalten lassen. Bei 10 % Restladung meldet sich die Kamera gut sichtbar mit einem deutlichen Warnhinweis, dass sich die Laufzeit dem Ende neigt. Die Kamera wurde dabei relativ warm, aber nicht heiß. Auch der Linsenschutz, für den DJI extra den Gummischutz beilegt, war nicht so warm, dass wir das Gefühl hatten, dass man damit einem Bite Away Mückenstichheiler Konkurrenz machen könnte. Mit diesen Einstellungen kamen wir auf satte 130 Minuten ununterbrochene Aufnahmedauer! Das ist annähernd das Doppelte von dem, was wir sonst so von anderen Actioncams mit ähnlichen Einstellungen gewohnt waren. Im nicht-ununterbrochenen Betrieb, mal mit, mal ohne Bildstabilisation, aber immer als 4K-Video, kamen wir sogar auf sagenhafte 170 Minuten!

Gegenprobe bei 4K 120 fps mit eingeschalteter RockSteady Bildstabilisierung (Horizontsperre geht bei dieser hohen Bildfrequenz nicht mehr): Nach 37 Minuten schaltete die Kamera wegen Überhitzung ab und war dabei wirklich heiß – da ergibt dann der Gummiring auf dem Objektivschutz tatsächlich Sinn. Der Akku war dann bei 48 Prozent seiner Kapazität, d. h. nach einer Abkühlphase wäre nochmal ungefähr die gleiche Dauer möglich – oder bei tieferen Temperatur oder bei einer Kühlung durch Wasser z. B. auf einem Surfbrett sollten insgesamt rund 60 bis 70 Minuten Video mit 4K 120 fps mit einer einzigen Akkuladung möglich sein. Auch das ist ein sensationeller Wert für so hochauflösenden Zeitlupenvideos. Dabei ist der Akku ja nicht einmal riesengroß (3,85 V / 1.170 mAh / 6,81 Wh). Die Kamera muss also ziemlich sparsam sein trotz der gebotenen Leistung.

  • Bild Das optional für 59 Euro erhältliche DJI Osmo Action 3 Unterwassergehäuse ermöglicht Tauchtiefen von bis zu 60 Meter. [Foto: DJI]

    Das optional für 59 Euro erhältliche DJI Osmo Action 3 Unterwassergehäuse ermöglicht Tauchtiefen von bis zu 60 Meter. [Foto: DJI]

Auch bei sehr niedrigen Temperaturen bis -20 °C sollen die "Extreme" Akkus übrigens hervorragend funktionieren. Laut Aufdruck handelt es sich dabei um einen Lithium-Ionen-Polymer-Akku. DJI gibt bei -20 °C eine nur um 10 Minuten reduzierte Aufzeichnungsdauer an (150 statt 160 Minuten bei 1080p30 ohne Stabilisierung), also einen temperaturbedingten Leistungsverlust von nur rund 6 %. Das ist extrem gut.

Als Speicherkarte hatten wir übrigens eine Samsung Evo 128 GB MicroSD-Karte im Einsatz. Die ist günstig und funktionierte in der Osmo Action 3 klaglos.

Webcam

Die DJI Osmo Action 3 lässt sich übrigens auch ganz einfach als Webcam verwenden, inklusive Stereo-Audio sogar. Dafür muss man beim Anschließen an den Computer statt Datenübertragung einfach Webcam wählen, und schon läuft das. Besser geht es nicht. Und auch WiFi-Lifestreams mit bis zu 1080p soll die Osmo Action 3 beherrschen (nicht ausprobiert).

Lieferumfang, Kits und intelligente Ladeschale

Kommen wir noch kurz zum Lieferumfang und zur Ausstattung. Die DJI Osmo Action 3 gibt es in zwei verschiedenen Kits. Die Grundausstattung ist im Kit "Standard Combo" enthalten, die mit 359 Euro eine solide Basisausstattung enthält. Dazu gehört eigentlich alles, was man braucht: Die Kamera, der Gummi-Schutzring für die Objektivabdeckung, ein USB-C-Kabel, ein Akku, der Vertikal-Halterahmen, ein Quick-Release-Halter (inkl. Schraube) und eine Klebehalterung für flache Oberflächen. Letzteres besitzt eine sehr große, kreisrunde Klebefläche und hat die Befestigungslaschen für die Schnellwechselhalterung fest integriert. Also anders als sonst bei Actioncams keine flache, kleine Klebeplatte, die nicht groß stört, wenn keine Actioncam montiert ist, sondern eher schon ein recht "sperriges" Ding. Zweifellos sehr vertrauenserweckend, aber nichts, was man gerne an seinem Equipment spazieren fährt, wenn keine Kamera dran hängt. Alternativ lässt sich aber jede GoPro-kompatible Halterung verwenden.

  • Bild Beim Segeln reicht normalerweise eine Horizontsperre bis 45°. Hier sind aber 360 Grad eingestellt, d. h. dies ist der noch etwas engere Bildwinkel und ein Standbild aus einem 2,7K-Video. [Foto: MediaNord]

    Beim Segeln reicht normalerweise eine Horizontsperre bis 45°. Hier sind aber 360 Grad eingestellt, d. h. dies ist der noch etwas engere Bildwinkel und ein Standbild aus einem 2,7K-Video. [Foto: MediaNord]

  • Bild Beim Segeln reicht normalerweise eine Horizontsperre bis 45°. Hier sind aber 360 Grad eingestellt, h. h. dies ist der noch etwas engere Bildwinkel und ein Standbild aus einem 2,7K-Video. [Foto: MediaNord]

    Beim Segeln reicht normalerweise eine Horizontsperre bis 45°. Hier sind aber 360 Grad eingestellt, h. h. dies ist der noch etwas engere Bildwinkel und ein Standbild aus einem 2,7K-Video. [Foto: MediaNord]

  • Bild Beim Segeln reicht normalerweise eine Horizontsperre bis 45°. Hier sind aber 360 Grad eingestellt, d. h. dies ist der noch etwas engere Bildwinkel und ein Standbild aus einem 2,7K-Video. [Foto: MediaNord]

    Beim Segeln reicht normalerweise eine Horizontsperre bis 45°. Hier sind aber 360 Grad eingestellt, d. h. dies ist der noch etwas engere Bildwinkel und ein Standbild aus einem 2,7K-Video. [Foto: MediaNord]

Für 100 Euro mehr (also 459 Euro) gibt es die "Adventure Combo". Darin sind gegenüber dem Standard-Kit zusätzlich enthalten: eine weitere Schnellverschluss-Halterung, zwei weitere Akkus und ein praktisches, multifunktionales Batteriegehäuse (Battery Case). Letzteres dient einerseits zum Aufladen aller drei Akkus. Zusammen mit diesen funktioniert es aber auch als Powerbank und kann externe Geräte laden. Die integrierte Ladeelektronik arbeitet sehr clever: Zuerst wird der Akku aufgeladen, der noch die meiste Restkapazität enthält. So ist diese am schnellsten wieder einsatzbereit und das filmen kann weitergehen. Bei der Nutzung als Powerbank funktioniert das genau umgekehrt. Zuerst werden die Akkus entladen, die sowieso am wenigsten Restladung haben. So bleibt der beste Akku bis zuletzt voll fürs Filmen mit der Actioncam. Zum Aufladen sollte man ein USB-C-Netzgerät mit PD (Power Delivery) oder PPD (Programmable Power Delivery) verwenden. Bei mindestens 30 Watt Leistung sind alle drei Akkus innerhalb von 2 Stunden voll.

Außerdem lassen sich noch zwei MicroSD-Speicherkarten darin unterbringen (im Deckel, das findet man nur, wenn man es weiß und danach sucht). Zusätzlich liegt noch ein stabiler, auf 1,5 Meter ausziehbarer Selfie-Stick mit dabei. Einzeln kosten die Akkus übrigens jeweils 29 Euro und das Battery Case 59 Euro. Das Tauchgehäuse (bis 60 Meter) kostet 59 Euro.

Fazit

Die DJI Osmo Action 3 überzeugt im Test fast auf ganzer Linie. Es sind eher Kleinigkeiten, die das Bild nur wenig trüben und in der Praxis vermutlich keine große Rolle spielen. Ganz hohe Auflösungen jenseits der 4K beherrscht die Kamera nicht, dafür bekommt man bis hin zu 4K fertige, von Fisheye-Effekten befreite Videos inklusive Horizontstabilisierung. Basierend auf dem extrem weiten Bildwinkel von 155° ist der resultierende Bildwinkel selbst mit eingeschalteter Horizontsperre noch ausreichend groß. Überhaupt ist die leistungsfähige Bildstabilisierung eine der Stärken der Kamera, das Gleiche gilt für hohe Bildwiederholfrequenzen bis 120 fps. Beides gleichzeitig geht allerdings nicht. Völlig aus dem üblichen Rahmen fällt die Aufnahmedauer von bis zu fast drei Stunden mit einer einzigen Akkuladung. Selbst bei 4K-Videos mit Bildstabilisierung und Horizontausgleich sind es mehr als zwei Stunden. Das ist aktuell völlig konkurrenzlos. Der Preis von 359 Euro ist dafür angemessen.

Vorteile

  • Äußerst leistungsfähige Bildstabilisierung
  • Sehr weiter Bildwinkel (155°)
  • Horizontsperre bis 45° (4K) bzw. 360 Grad (bei 2,7K)
  • Entzerrte Videos in fast allen Videoeinstellungen
  • Sehr lange Aufzeichnungsdauer mit einer Akkuladung

Nachteile

  • 1080p240-Videos nicht brauchbar
  • Schutz- und Halterahmen ziemlich fummelig