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Eine weitere Neuerung bei der DJI Air 3 ist das Video-Übertragungssystem. Das trägt die Bezeichnung O4 und ist natürlich gegenüber O3 nochmals weiterentwickelt worden. Heißt: mehr Reichweite bei erhöhter Stabilität. Bei der Reichweite kann man sich natürlich fragen, wozu das noch gut sein soll. Immerhin sprechen wir hier nicht über ein paar hundert Meter, sondern die theoretische Reichweite beträgt jetzt 10 Kilometer in CE-Einstellung (d. h. in Europa) und 20 Kilometer in der FCC-Einstellung (mit höherer Sendeleistung, z. B. in den USA). Man fragt sich, wie sowas geht, wo zu Hause das WLAN schon im Garten wenig Freude macht.

  • Bild Bei Videoaufnahmen (hier ein Standbild aus einem 4K-Video) ist man mit der 70mm-Brennweite mitten drin im Geschehen anstatt nur ein außenstehender Beobachter, wie es mit der Weitwinkelkamera der Fall wäre (außer man fliegt sehr dicht ran). [Foto: MediaNord]

    Bei Videoaufnahmen (hier ein Standbild aus einem 4K-Video) ist man mit der 70mm-Brennweite mitten drin im Geschehen anstatt nur ein außenstehender Beobachter, wie es mit der Weitwinkelkamera der Fall wäre (außer man fliegt sehr dicht ran). [Foto: MediaNord]

Tatsächlich braucht vermutlich niemand 10 Kilometer Video- und Fernsteuerungsreichweite unter völlig ungestörten Bedingungen. Aber andersherum wird ein Schuh draus. Diese ungestörten Idealbedingungen findet man ja nicht oft vor. Mit der O4-Übertragungstechnik bekommt man nun noch mehr störungsfreie Reichweite auch unter weniger idealen Bedingungen. Das O4-System ist übrigens auch der Grund, warum die DJI Air 3 die neue RC 2 Fernsteuerung braucht bzw. die RC-N2 ohne Display. Die älteren, optisch sonst jeweils identischen Fernsteuerungen DJI RC (mit Display) und DJI RC-N1 (ohne Display) haben noch das Übertragungssystem O3 eingebaut. Im Test klappte die Übertragung zwischen der Air 3 Drohne und der RC 2 Fernsteuerung so gut, dass man schon mal vergessen kann, die Antennen überhaupt auszuklappen (was man aber natürlich trotzdem tun sollte). Im Test ist es nur ein einziges Mal vorgekommen, dass die Funkübertragung abriss – und da war zwischen der Fernsteuerung und der Drohne ein dichtes Blätterdach und die Fernsteuerung zeigte nicht einmal in die richtige Richtung und die Antennen waren auch nicht im richtigen Winkel ausgeklappt. Die letzten beiden Fehler kurz korrigiert, also Antennen richtig ausgerichtet und Fernsteuerung in Richtung Drohne ausgerichtet und schon "stand" die Verbindung wieder – trotz diverser Bäume dazwischen. Das ist schon beeindruckend.

  • Bild Mit der Telekamera lassen sich z. B. Fahrzeuge mit natürlichem Bildeindruck aufnehmen, ohne den Objekten allzu nahe zu kommen. [Foto: MediaNord]

    Mit der Telekamera lassen sich z. B. Fahrzeuge mit natürlichem Bildeindruck aufnehmen, ohne den Objekten allzu nahe zu kommen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Hier nur zum Vergleich die Aufnahme mit der Weitwinkelkamera von der gleichen Position. [Foto: MediaNord]

    Hier nur zum Vergleich die Aufnahme mit der Weitwinkelkamera von der gleichen Position. [Foto: MediaNord]

Umschaltbare Brennweite oder Aufsteck-Konverter? Wir haben uns oft gefragt, warum DJI keine Telekonverter für seine Drohnen anbietet. Weitwinkelkonverter hingegen gibt es für einige Modelle. Warum also nicht stattdessen die Weitwinkelkamera mit einem Telekonverter versehen? Nach der Erfahrung mit der DJI Air 3 können wir sagen: Nur 70 mm Brennweite wäre zum Fliegen sehr schwierig! Auch wenn 70 mm nur "ein bisschen Tele" ist, so ist der Bildwinkel doch immerhin so viel enger, dass die Orientierung damit in der Luft schwierig ist. Der Bildausschnitt ist so viel kleiner, dass man leicht das eigentliche Motiv aus dem Blickfeld verliert, wenn sich das Motiv oder die Drohe bewegt. Im Flug haben wir deshalb sehr oft von der Telekamera auf die Weitwinkelkamera umgeschaltet, allein um zu sehen, wo die Motive gerade sind und die Drohne überhaupt erst einmal wieder richtig zum Geschehen hin auszurichten.

Bildqualität

Wie schlägt sich die DJI Air 3 im Vergleich zu anderen Kameradrohnen? Da muss man schauen, was man hier womit vergleicht, das ist nicht so einfach. Potenzielle Konkurrenten sind ja einerseits die Vorgängermodelle, andererseits die günstigeren Mini-Drohnen. Direkte Vorgänger gibt es gleich zwei: die nach wie vor exzellente DJI Air 2s. Mit dem S wohlgemerkt. Und die DJI Air 2 "ohne S". Beide unterscheiden sich nur in der Kamera. Die Air 2 hatte einen kleinen 1/2-Zoll-Bildsensor mit 48 Megapixeln, die Air 2s hingegen einen sehr viel größeren 1-Zoll-Sensor mit 20 Megapixeln. Die Bildqualität der Air 2s ist drastisch besser als die der Air 2. Und die Bildqualität der Air 3? Die liegt tatsächlich ungefähr auf einem Niveau mit der Air 2s.

Zwar ist der Sensor etwas kleiner, aber diese 1/1,3-Zoll-48-Megapixel-Sensoren sind verdammt gut. Zoomt man auf 100 % ins Bild, schaut sich also die 48-Megapixel-Fotos 1:1 an, ist das nicht immer schön, was man da sieht. Die aquarellartigen Effekte beispielsweise, die nahezu alle kleinen, hochauflösenden Sensoren im JPEG erzeugen. Zumal die Bildaufbereitung für die JPEGs bei DJI äußerst "brutal" arbeitet und extrem knackige, druckfertige JPEGs erzeugt.

  • Bild Hier der Zoom-Effekt einmal umgekehrt. Für Landschaftsaufnahmen ist die Weitwinkelkamera oft optimal. [Foto: MediaNord]

    Hier der Zoom-Effekt einmal umgekehrt. Für Landschaftsaufnahmen ist die Weitwinkelkamera oft optimal. [Foto: MediaNord]

  • Bild Umgeschaltet auf die Kamera mit dem 70mm-Kleinbildäquivalent ergibt sich dieser Bildausschnitt, aber natürlich ebenfalls in voller Qualität bzw. in den Bildecken noch besser. [Foto: MediaNord]

    Umgeschaltet auf die Kamera mit dem 70mm-Kleinbildäquivalent ergibt sich dieser Bildausschnitt, aber natürlich ebenfalls in voller Qualität bzw. in den Bildecken noch besser. [Foto: MediaNord]

48-Megapixel-Fotos schaut sich aber praktisch niemand von voller Auflösung an (außer als Bildausschnitt). Sobald man diese verkleinert, verschwinden solche Effekte. Für einen fairen Vergleich haben wir einmal die 48-Megapixel-Fotos auf die Pixelzahl verkleinert, die bei den 20 Megapixel der Air 2s herauskommen. Das Ergebnis sind dann vor allem in der Bildmitte wunderbar scharfe Fotos, bei denen keine Artefakte mehr stören. Anders sieht es leider in den Bildecken aus, zumindest bei der Weitwinkelkamera: Bei der 24mm-Brennweite fällt die Auflösung am Rand deutlich ab und noch dazu treten starke Verzeichnungen auf: Objekte in den Bildecken erscheinen stark nach außen gewölbt. Daran ist nicht der Sensor schuld, sondern das Objektiv. Schaltet man auf die Telekamera um, ergibt sich das Problem nicht. Bei 70 mm Kleinbildbrennweite sind die Aufnahmen bis in die Bildecken gut. Sichtbare Nachteile, z. B. aufgrund der etwas schlechteren Lichtstärke, konnten wir nicht ausmachen. Insofern ist die 70mm-Kamera ein Riesen-Plus für diese Drohnenklasse und ermöglicht ganz neue Perspektiven bei einer für viele Anwender mehr als ausreichenden Qualität. Wer die Fotos weiterverarbeiten will, greift übrigens lieber auf die DNG-Raw-Dateien zurück, die die Air 3 auf Wunsch ebenfalls speichert.

  • Bild DJI Air 3 Basis-Lieferumfang mit Fernsteuerung DJI RC-N2. [Foto: DJI]

    DJI Air 3 Basis-Lieferumfang mit Fernsteuerung DJI RC-N2. [Foto: DJI]

  • Bild DJI Air 3 Fly More Combo Lieferumfang mit DJI RC-N2 Fernsteuerung. [Foto: DJI]

    DJI Air 3 Fly More Combo Lieferumfang mit DJI RC-N2 Fernsteuerung. [Foto: DJI]

  • Bild DJI Air 3 Fly More Combo Lieferumfang mit DJI RC 2 Fernsteuerung mit Display. [Foto: DJI]

    DJI Air 3 Fly More Combo Lieferumfang mit DJI RC 2 Fernsteuerung mit Display. [Foto: DJI]

Auch die Videoqualität ist tadellos. Bei 60 Bildern pro Sekunde landen satte 130 Megabit pro Sekunde an Daten auf der Speicherkarte. Da wird nichts kaputt komprimiert. Selbst feine Kräuselwellen bleiben scharf sichtbar. Auch hier, bei nur 8,3 Megapixeln, die ein 4K-Video enthält, zeigt sich im Weitwinkel bereits ein sichtbarer Qualitätsabfall in den Bildecken, während die Tele-Aufnahmen durchgängig scharf bis zum Rand sind. Genau wie bei den Fotos ist der Bildeindruck der Tele-Videos einerseits faszinierend, anderseits ganz natürlich. Anders als bei Weitwinkelaufnahmen ist man hier mitten im Geschehen. Natürlich gibt es aber auch Motiv-Situationen, wo die Weitwinkelkamera die richtige Wahl darstellt, etwa bei Landschaftsaufnahmen.

Fazit

Die DJI Air 3 bietet mit ihrer von Weitwinkel auf leichtes Tele umschaltbaren Dual-Kamera völlig neue Möglichkeiten in dieser Drohnenklasse. Zum einen ergibt sich mit der 70 Millimeter Kleinbildbrennweite eine viel natürlichere Perspektive und somit ein völlig anderer filmischer Look. Zum anderen kann man zu den Motiven einen größeren Abstand halten, was mache Aufnahmen überhaupt erst möglich macht. Die Bildqualität ist voll in Ordnung, insbesondere die Telekamera überzeugt. Weitwinkelaufnahmen hingegen zeigen in den Ecken deutliche Verzeichnungen. Dank Kollisionsverhütungssensoren rundum sind automatisierte Flugprogramme sehr gut nutzbar. Auch die Flugeigenschaften der Air 3 sind exzellent und die Drohne bietet eine sehr lange effektive Flugdauer pro Akkuladung.

Vorteile

  • Sehr gute Telekamera
  • Gute Weitwinkelkamera
  • Sehr lange Flugdauer
  • Sehr stabile Flugeigenschaften
  • Hochwertige Verarbeitung, auch beim Zubehör

Nachteile

  • Bildqualität der Weitwinkelkamera in den Bildecken sichtbar schlechter