Audio- und Videoqualität
Im HD-Modus kannst du mit 1280 x 720 und im Full HD Mode mit 1920 x 1080 Pixel bei 30 Vollbildern pro Sekunde filmen. Aufgrund des Weitwinkel-Objektivs und dem Fixfokus-Schärfebereich von 1,5 m bis unendlich erhalten wir Panorama-Aufnahmen, die sowohl auf gerader Strecke als auch in Kurven das gesamte Geschehen einfangen. Leider ist die Qualität der Videoaufnahme nicht besonders gut. Ein Blick auf die Dateieigenschaften offenbart eine Bildrate der Videos von sehr niedrigen 9 KBit pro Sek. Das kann sozusagen nichts werden. Für eine gute Videoqualität in FullHD braucht man normalerweise mindestens 15 KBit/s bei FullHD mit 30 Bildern pro Sekunde. So weisen die Aufnahmen leider Klötzchenbildungen und Artefakte auf und Bäume und Himmel „zermatschen“ und haben keine Details mehr. Selbst als Unfall-Kamera ist der CarDVR-110 dadurch ziemlich eingeschränkt nutzbar, denn Schilder bzw. Autokennzeichen sind selbst beim langsamen Vorbeifahren nicht immer zu entziffern. Der einzige Vorteil der geringen Datenrate ist eigentlich der geringe Speicherbedarf: Eine Stunde Video verbrauchen nicht einmal 4 GByte Platz auf der Speicherkarte. Bei Gegenlicht und starkem Kontrast tendiert der Rollei CarDVR-110 zudem dazu die Bilder sehr dunkel zu machen. Die Wolken mögen dann schön wiedergegeben werden, das Geschehen auf der Straße nicht. Bei Tunneldurchfahrten adaptiert sich die Carcam von Dunkel ins Licht schön schnell und trotz des starken Weitwinkels ist der Fisheye-Effekt nicht so markant, dass er stört. Videos werden auf der Speicherkarte im MOV-Format gespeichert, wahlweise in 3- oder 5-Minuten-Zyklen (Loop-Aufnahme). Wenn die Kapazität der Speicherkarte erschöpft ist, beginnt die Dashcam die ältesten Datei auf der Speicherkarte zu überschreiben. Zu jeder Videodatei wird auch eine Datei abgespeichert (.nmea), in der die Informationen zur Position und Geschwindigkeit enthalten sind.
Die Fotos (DCF-Format, JPEG, Exif 2.2) aus dem Rollei CarDVR-110 sind im Vergleich zu den Videos etwas besser. Die Autokamera speichert Fotos in einer Auflösung von 5 Megapixel (2592 x 1944 Pixel). Der Sensor hat allerdings nur 3 Megapixel. Die Fotos im 4:3-Format werden also von 3 auf 5 Megapixel hochgerechnet, was keinerlei Vorteil bringt, außer dass es im Datenblatt gut aussieht. Trotzdem ist die Fotoqualität gar nicht schlecht: Die Bilder wirken scharf und farbecht.
Das Mikrofon zeichnet jedes Geräusch auf. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Sprachaufnahme deaktivieren. Beim Testen ist es aufgefallen, dass die Carcam nach wenigen Minuten ziemlich warm wird (evtl. ist ein recht hoher Stromverbrauch der Grund für den sehr großen Bordsteckdosenadapter). Die Autonomie-Zeit (ohne Stromquelle) haben wir bei fast 30 Minuten gemessen (Rollei gibt nur ca. 15 Minuten an). Damit ist es also durchaus möglich z. B. am Urlaubsort außerhalb des Wagens aus der Hand mal ein kleines Video zu drehen oder ein paar Fotos zu machen. Oder nach einem Unfall die Situation zu dokumentieren. Generell werden Carcams aber ja im Auto und an die Stromversorgung betrieben, so dass eine lange Akkulaufzeit eigentlich keine Anforderung ist.
Aufnahmen kannst du direkt am Gerät wiedergeben oder natürlich auf deinen Computer übertragen. Windows-Anweider können mit der beigelieferten Auswertungs-Software „SuperCar“ Fahrrouten anschauen und durch das Geotagging die gefahrende Strecke anzeigen inklusive Koordinaten und die Geschwindigkeit.
Der Markpreis des Rollei CarDVR-110 liegt zum Zeitpunkt des Tests bei den meisten Händlern knapp unter 120 Euro, also 20 Prozent unter der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers. Einzelne Händler liegen noch darunter. Für diesen Preis ist die gebotene Verarbeitungsqualität und Ausstattung gut.
Fazit
Dass man von einer Autokamera keine Videos in Profiqualität erwaren kann ist klar. Dennoch wundern wir uns über die (unserer Meinung nach unnötig stark) eingeschränkte Videoqualität. Das Objektiv ist gar nicht schlecht, wie die moderate Verzerrung und die brauchbare Fotoqualität verrät. Nur bei der Videoaufzeichnung kommt aufgrund der sehr geringen Datenrate nichts von der möglichen Qualität auf der Speicherkarte an. Pluspunkte gibt es hingegen für die gute Verarbeitung und Bedienbarkeit sowie die praxisgerechte Funktionalität inklusive Notfallfunktion und die Kollision- und Bewegungserkennung sowie das gut funktionierende GPS. Gut ist auch die Menüführung und die ausführlichen Anleitungen in einwandfreiem Deutsch.
Vorteile
- einfache Bedienung
- gute Verarbeitung
- GPS zur Aufzeichnung von Position und Geschwindigkeit
Nachteile
- sehr großer Zigarrettenanzünder-Stecker
- schlechte Video-Bildqualität