Die Ricoh Theta m15 ist die um eine Videoaufzeichnung erweiterte aktuelle Version der seit einem Jahr erhältlichen Ricoh Theta (ohne Video, nur für Standbilder). In Sachen Foto hat sich überhaupt nichts getan, weshalb wir auf die Foto-Funktion hier nicht groß eingehen wollen, sondern auf unseren Artikel zur Ricoh Theta von vor einem Jahr verweisen. Vielleicht nur kurz das Ergebnis dessen auf den Punkt gebracht: Im Prinzip eine nette Sache, aber qualitativ kaum akzeptabel und deshalb eigentlich nicht mehr als eine teure Spielerei – für damals 400 Euro. Die aktuelle Version kann mehr, nämlich Bewegtbild, und kostet weniger, nämlich "nur" noch 300 Euro. Sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, denn die erste Theta war für die gebotene Leistung einfach viel zu teuer.
Die Entscheidung zwischen Foto oder Video fällt bei der Theta m15 bereits beim Einschalten. Je nachdem ob du die Einschalttaste kurz (Foto) oder lang (Video) drückst, geht die Kamera in den entsprechenden Modus, den du dann am kontinuierlichen Leuchten (Foto) oder blinken (Video) der Power-Leuchtdiode erkennst. Späteres Umschalten z. B. per App geht nicht. Ein Foto, dann nochmal schnell ein Video und dann wieder ein Foto also auch nicht. Das ist ungewöhnlich und nicht gerade praktisch.
Videos nimmt die Ricoh Theta m15 mit FullHD auf bzw. legt sie als FullHD-Video im internen Flash-Speicher ab. Das hört sich zunächst nach Qualität an. Aber in 1920 x 1080, also gerade mal 2 Megapixel, muss dann ja das ganze vollsphärische Bild rein. Vorne, hinten, links, rechts, oben unten. Anders als bei einem einzelnen JPEG-Foto ist das Video aber kein bereits fertig ausgebreitetes 360°x180°-Panorama, sondern die kreisrunden Aufnahmen beider Bildsensoren liegen ein weinig angeschnitten nebeneinander. Die Ecken sind aufgefüllt mit Schwarz. Ebenso ist unten ein breiter schwarzer Streifen von 120 Pixeln Höhe. Also relativ viel Fläche ganz ohne Bildinformation, effektiv genutzt sind nur etwa 1,7 Megapixel. Und das, was da an Bild ist, ist nicht mal gut und knackscharf, sondern einigermaßen verrauscht und voller Artefakte. Dies zudem mit einer Bildwiederholrate von ruckeligen 15 Bildern/s und einer Datenrate von nicht gerade üppigen 12 MBit/s. Dies könnte zumindest auf kleineren Monitoren oder größerer Distanz noch ganz ansehnlich sein, aber leider sind die beiden Kreisbilder (warum auch immer) so angeordnet, dass sie beide um 90° gedreht auf der Seite stehen. Damit ist dieses Roh-Video, das zumindest den Blick der beiden Kameras in die entgegengesetzten Richtungen zeigt, so direkt überhaupt nicht zu gebrauchen. Dieses Roh-Video ist auch zum direkten Anzeigen gar nicht gedacht und wahrscheinlich deshalb können die Videos (im Gegensatz zu den Fotos) auch nicht auf die Smartphone-Apps zum Anzeigen übertragen werden.
Selbst das direkte Anschauen eines solchen Videos in der Desktop-Applikation Ricoh Theta, die es für Windows und Mac gibt, ist nicht möglich. Öffnet man ein solches Video in dem Programm, erscheint zunächst ein Hinweis, dass das Video konvertiert werden muss (samt entsprechender Felder für den Speicherort). Dass statt Schrägstrichen dabei Hieroglyphen angezeigt werden, stört kaum. Klickt man auf OK, startet das Konvertieren, das auf durchaus performantem Rechner (aktueller Intel i7-Prozessor mit 8 GB RAM und SSD) pro Minute Theta-Video sage und schreibe rund 6 Minuten dauert. So lange kann man mit der Ricoh-Software nichts weiter machen, außer dem Fortschrittsbalken zuzuschauen – mehr als 18 Minuten lang bei einem 3-Minuten-Video! Apropos 3 Minuten. Das ist die maximale Dauer, die ein einzelnes Video hat, danach stoppt die Theta die Aufzeichnung.
Nach dem Konvertieren startet sofort ohne weitere Rückfrage die Wiedergabe des nun von MOV in MP4 konvertierten Video. Das Video hat aber natürlich keine reine Dateiformat-Konvertierung erfahren, sondern die beiden kreisrunden, nebeneinander liegenden Videos sind zu einem 360-Grad-Rundumvideo umgerechnet. Im Grunde also genau das, was die Theta beim Speichern eines JPEG direkt gleich intern macht – nur hier eben 15 Mal pro Sekunde. Aber mit nicht einmal 2 Megapixeln statt mit 5,3 Megapixeln. Und in entsprechend grottiger Qualität, denn das Ausgangsmaterial war ja schon nicht das Beste. Nach dem Umrechnen ist die Qualität endgültig hinüber. In dem nun laufenden, unscharfen Video kannst du hinein zoomen (lieber nicht!) und hinaus zoomen (schon besser!) und den Ausschnitt festlegen. Einmal konvertiert kannst du ein solches Video natürlich einfach in die Ricoh Theta Software ziehen und es wird sofort abgespielt. Von dort aus, kannst du es (wie auch die mit der Theta erstellten Fotos) zur Theta360.com-Website hochladen und dort veröffentlichen. Die Fotos und Videos werden dort in einem interaktiven Viewer angezeigt, in dem alle Betrachter den Ausschnitt frei wählen können, indem sie seitlich und vertikal schwenken. Das funktioniert sowohl bei Fotos als auch Videos sehr gut, nur dass Ricoh die Videos auf 10 Sekunden beschränkt. Nur 10 Sekunden! Mehr nicht! Den Code für das Widget kannst du auch in deine eigene Website einbetten, so wie wir es hier gemacht haben. Ist das Widget nur klein genug, dann sehen die Videos auch ganz passabel aus. Alternativ kannst du die MP4-Dateien auch aufs Smartphone spielen und dort mit der Theta-App anschauen und zeigen und dabei den Ausschnitt und die Zoom-Stufe wählen.