Integrierter Shop
Im „Effekte“-Reiter ist er unten zu finden, bei „Vorlagen“ ist er oben integriert und der Reiter „Audio“ besteht eigentlich nur aus dem neuen programminternen Shop. Falls dir das noch nicht auffällig genug war, bekommst du beim Rechner-Start manchmal auch noch Werbe-Pop-Ups auf dem Desktop angezeigt. Man könnte meinen, Magix Video Deluxe sei nun Freeware, die sich über aufdringliche Werbung finanzieren muss (gerade Pop-Ups auf dem Desktop sind meiner Meinung nach ein No-Go). Wenn du nun also an deinem Video arbeitest, ruckelt (ja, ruckelt) im Programmkörper die Shop-Kategorie-Übersicht durch die Gegend. Zu kaufen gibt es Sound-, Song-, Titel-, Blenden- und Effekt-Pakete mit variierenden Preisen von 2,99 Euro bis 49,99 Euro – wenn du Lust hast, kannst du dort also ordentlich Geld los werden. Wer die Programmhistorie von Magix Video Deluxe kennt, wird beim Probehören der Soundpakete feststellen, dass er nun die Soundbibliothek wieder zusammenkaufen kann, die vor fünf/sechs Versionen (Video Deluxe 17 bzw. MX) noch in deutlich größerem Umfang im Kaufpreis enthalten war bis sie plötzlich mit dem nächsten Release verschwand (bedauerlicherweise ebenso meine Installations-CD).
Von der Idee her ist der Shop allerdings keine schlechte Sache: Es gibt nunmal Elemente, die ein Hersteller nicht einfach in Updates einbauen kann, da der wirtschaftliche Aufwand zu groß ist, um das Produkt zu verschenken. Die einzige Option ist in solchen Fällen, diese Inhalte optional zum Kauf anzubieten. Der Prozess wird dir durch die Integration maximal leicht gemacht, denn was auch immer du erwirbst – es ist direkt im Programm verfügbar. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Songs und instrumentalen Soundtracks. Diese sind hochwertig produziert (sogar mit Album-/Single-Cover), lizenzrechtlich bedenkenfrei verwendbar und auf Videoproduktion zugeschnitten, also relativ gleichmäßig klingend und teilweise auch sehr unauffällig, um sich beispielsweise mit Dialogen nicht zu beißen ohne aber dabei eigenen Charakter einzubüßen. Sicher kannst du Copyright-freie Musik auch auf anderem Wege beschaffen, dann allerdings auf Umwegen, ohne vollständige lizenzrechtliche Gewissheit und in zweifelhafter Qualität während Magix dir eine gut sortierte, inhaltlich brauchbare Auswahl anbietet. Auch die Titel- und Blend-Effekte sind durchaus ansprechend für Magix-Nutzer. Sie sehen gut bzw. hochwertig/aufwändig aus und lassen sich ohne Investition in professionelle Software nicht einfach selbst erstellen. Aber Vorsicht – am Ende des Tages handelt es sich immer noch um sogenannte Micro-Transactions, die dir mit überwiegend Häppchen-Preisen unauffällig deinen Geldbeutel leeren können, wenn du nicht aufpasst.
Performance
Die Leistung bzw. Geschwindigkeit des Programms kann von Rechner zu Rechner sehr unterschiedlich sein. Die folgenden Betrachtungen basieren auf folgenden Eckdaten: Intel Core i7-5820K @ 3.30GHz (CPU), 32 GB DDR4 (RAM), GeForce GTX 980 Ti (GPU), Windows 7 Professional 64 Bit.
Magix Video Deluxe war eigentlich noch nie ein Programm, das störend langsam arbeitete, zumindest nicht zum jeweiligen Technikstandard bei der Veröffentlichung. Einzig die Exportzeiten waren bisweilen ein Kritikpunkt. Hin und wieder war auch eine recht instabile Programmversion dabei – dies allerdings hauptsächlich ebenfalls zum Release-Zeitpunkt: Sobald der Hersteller Feedback von seinen Nutzern erhält, beginnen die Bugfixes und Stabilitätsupdates, sodass Kinderkrankheiten innerhalb kurzer Zeit der Vergangenheit angehören. Schon jetzt, zum Zeitpunkt des Tests (Ende September), waren keinerlei Abstürze zu beobachten. Fragt sich nun, wie dicht an der Wahrheit sich Magix‘ Versprechen der erhöhten Exportgeschwindigkeit und verbesserten Programm-Performance befindet.
Bei der Gesamt-Performance hat sich tatsächlich einiges getan – die Arbeit mit dem Programm fühlt sich nun tatsächlich so an, wie es sich mit der oben genannten Hardware anfühlen sollte. In Prozessor- und Arbeitsspeicher-Auslastung lassen sich nun tatsächlich Ausschläge verzeichnen, die Video Deluxe zuvor wohl gescheut hat (d. h. in früheren Versionen wurde vorhandene Hardware nicht gut ausgenutzt). Auch beim schnellen Springen durch eine lange, umfangreiche und Effekt-angereicherte Zeitleiste ohne Abstriche bei der Wiedergabequalität kommt das Programm nicht ins Schwitzen. Vor dem Abspielen buffert Video Deluxe zwar kurz, aber diese minimale Zeitspanne kann an diesem Punkt wirklich vernachlässigt werden. Natürlich kannst du ein Ruckeln heraufbeschwören, indem du eine blödsinnige Menge rechenintensiver Effekte parallel auf einen Clip anwendest, aber dies lässt sich mit reduzierter Wiedergabeauflösung sogar noch einigermaßen abfangen. Auch mit 4K-Videos kommt Magix Video Deluxe gut zurecht. Direkt nach einem Drag-And-Drop-Import kann das Material ruckelfrei abgespielt werden. An dieser Stelle ist allerdings eine deutlich höhere Hardware-Auslastung zu verzeichnen, die möglicherweise bei manch einem Nutzer nicht länger zu bewerkstelligen ist (insbesondere die CPU schlägt hier bis knapp 75 Prozent aus, beruhigt sich gleich darauf aber schon wieder).
Der Export hingegen entspricht nicht ganz dem Hersteller-Versprechen. Es ist natürlich alles Hardware-abhängig, aber da wir die letztjährige Programmversion auf der gleichen Hardware testeten, können wir die Ergebnisse zumindest untereinander vergleichen. Es zeichnet sich dabei ein interessantes Muster ab: Anspruchslose Videos exportieren immer noch relativ zäh (wenn auch nicht schmerzhaft langsam), effektgeladene Clips jedoch werden dazu im Vergleich durchaus zügig verarbeitet. Mit der aktuellen Hardware läuft es auf 1,5 bis 2 Minuten je Minute eines anspruchslosen Clips (Farbkorrektur, Schnitt, mehrere Ton- und Videospuren) hinaus, wenn wir durchschnittliche Exporteinstellungen verwenden (MP4, zurückhaltende Kompression, 12 MBit/s Datendurchsatz, 50 Bilder/s). Mit einer absurden Menge rechenintensiver Effekte haben wir es auf stolze 11 Minuten Exportzeit bei gleicher Videolänge gebracht, aber für diese Menge an Aufgaben ist die Exportdauer im Verhältnis wirklich noch recht flott. 4K-Material bewegt sich auch zügig durch die Export-Schleife. Mit umfassender Bildaufbereitung bei 64 MBit/s und 30 fps erreichen wir im Schnitt 15 Minuten Exportdauer je Filmminute. Das ist auch in Ordnung und gehört eben zu den Nachteilen, die 4K-Videos mit sich bringen. Anzumerken ist hier, dass auch mitsamt der finalen Bildaufbereitung keine Schwierigkeiten in der Vorschau zu verzeichnen waren – du musst also nicht zwischenrendern, um zu sehen, wie das finale Ergebnis aussehen wird, was im Endeffekt auch noch Renderzeit spart.
Fazit
Man darf trotz der ausführlichen Beschreibungen und Auswertungen nicht übersehen, dass Magix Video Deluxe dieses Jahr nichts grundlegend Neues mit sich bringt. Freilich gibt es jetzt einen programminternen Shop und eine neue, wenn auch nicht uneingeschränkt gelungene, Oberfläche. Wir haben allerdings keine erwähnenswerten neuen Funktionen erhalten und auch die vermeintlich verbesserte Exportgeschwindigkeit kann keine eindeutige Kaufempfehlung herauskitzeln, zumindest nicht für Besitzer der Vorjahres-Version. Der Zwiespalt ist allerdings – nur mit dieser 2018-Version geht es im Bereich Magix Video Deluxe weiter. Nur für diese Version wird es inhaltliche Updates geben und nur diese Version ermöglicht es dir, nächstes Jahr eine möglicherweise komplett überarbeitete Ausgabe zum Vorzugspreis zu bekommen. Neueinsteigern kann hingegen definitiv zum Kauf geraten werden. In dieser Preisklasse ist und bleibt Magix Video Deluxe konkurrenzlos. Es gibt aktuell keine vergleichbar nutzerfreundliche und intuitive Software auf dem Hobby-Videoproduzenten-Markt. Die Videobearbeitung mit Video Deluxe ist leicht und gleichzeitig präzise, sodass statt Frust eigentlich nur Spaß aufkommen kann.
Vorteile
- Leichter, intuitiver Schnitt
- Nutzerfreundlich
- Enormer Funktionsumfang
Nachteile
- Schwache Videoexportdauer