Wie mittlerweile üblich gibt es Magix Video deluxe als Download-Version oder (später) alternativ als Box-Fassung, damit eine unzureichende Internetverbindung kein Hindernis darstellt. Auch die 2017er-Version ist ein natives 64-Bit-Programm, sodass du für die Nutzung über ein entsprechendes Betriebssystem (beschränkt auf Windows 7, 8 oder 10) verfügen musst. Hast du Magix Video Deluxe registriert, wirst du etwas neues in deiner Produkt-Übersicht auf der Website des Herstellers finden: Eine Aktualitätsgarantie. Sie gibt dir Auskunft darüber, wie lange dein Update-Abonnements noch läuft, wie lange du also mit Stabilitäts-, Sicherheits- und inhaltlichen Updates versorgt wirst. Nach Ablauf der ersten Periode kannst du sie kostenpflichtig verlängern. Dafür wird es allerdings wohl keine neuen eigenständigen Programmversionen mehr geben. Übrigens erhöht sich die Anzahl gleichzeitig nutzbarer Geräte auf zwei, wohingegen bislang nur ein Nutzer je Seriennummer zulässig war.
Magix Video Deluxe gibt es in drei verschiedenen Ausführungen, von denen die Grundvariante „Magix Video Deluxe“ Basisfunktionen bietet, der Zusatz „Plus“ jene Funktionen erweitert sowie neue anfügt und die teuerste Version, mit dem Anhang „Premium“, mit zusätzlichen Plugins und Massen an Zusatzinhalten das Produkt abrundet. In der Regel bist du aber mit der Plus-Version ausreichend bedient.
Die Unterschiede der Fassungen im Kurzüberblick: Die Standard-Variante (knapp 50 Euro UVP) bietet 32 Bearbeitungsspuren, 4K- und Vorlagen für Effekte und Menüs und automatische Assistenten für Schnitt und Ton, Streaming sowie Bildstabilisierung mit Mercalli V2. Ebenso sind dank OFX Plugins aus anderen Programmen theoretisch damit kompatibel. Magix Video Deluxe Plus (knapp 100 Euro) besitzt 99 Schnitt-Spuren und Proxymedien zur ruckelfreien 4K-Bearbeitung, sekundäre Farbkorrektur, 3D-Unterstützung, Bearbeitungstools für 360°-Videos und HDR-Effekte sowie noch mehr Vorlagen und Menüs. Magix Video Deluxe Premium (knapp 130 Euro) beinhaltet dies alles und fügt zusätzlich die Plugins Vasco da Gama 9 HD Essential (Reiserouten-Animation) und NewBlue Titler Pro Express (dynamische Titel) an. Der 360-Grad-Videobearbeitung widmen wir uns übrigens in den nächsten Wochen in einem anderen Artikel, da wir diese Funktion komplett getrennt betrachten und mit anderen Programmen vergleichen wollen.
Grundlagen – der Aufbau
Die Programmoberfläche hat sich im Vergleich zu Magix Video Deluxe 2016 faktisch nicht verändert – abgesehen von den durch neue Funktionen hinzugefügten Schriftzügen und Symbolen. Daher erlauben wir es uns an dieser Stelle, für Erstleser aus unserem vorhergehenden Artikel zu zitieren. Anzumerken ist nur, dass im Zuge der Integration der 360-Grad-Videobearbeitung im Startdialog nun auch 360-Grad-Video als eigenständige Projektform auswählbar ist.
Beim Programmstart siehst du einen Dialog, in dem du ein neues Projekt erstellen, ein zuvor erstelltes Projekt (versions- und Magix-Software-übergreifend) öffnen oder eine Filmvorlage verwenden kannst. Vor dem Eröffnen eines neuen Projektes hast du die Möglichkeit, alle Grundeinstellungen festzulegen, darunter PAL/NTSC, Auflösung, Framerate und Audio-Samplerrate. Diese Einstellungen kannst du natürlich während der Arbeit an einem Projekt und sogar nochmals beim Export ändern, sodass deine Wahl beim Startdialog nicht endgültig durchdacht sein muss. In der Plus- und Premium-Version kannst du noch einen Haken bei „automatisch Proxy-Dateien erzeugen“ setzen. Proxy-Dateien beschleunigen die Video-Vorschau, indem sie mit einer niedrigen Auflösung arbeiten. Beim Export greift das Programm dann auf die Original-Dateien zurück und erzeugt Resultate in der tatsächlichen Videoauflösung. Diese Funktion kann (vor allem bei 4K) wirklich hilfreich sein, wenn deine Hardware schwächelt, ist jedoch für präzise Bildkorrekturen (z. B. Schärfe) wegen des „verfälschten“ Bildes dann wieder unvorteilhaft.
Hast du bereits ein Projekt erstellt, wird der Dialog dir beim nächsten Start von alleine anbieten, dieses fortzusetzen. Übrigens löscht Magix Video Deluxe Autosaves nicht, sodass du auch (bewusst) nicht gespeicherte Projekte beim nächsten Programmstart fortsetzen kannst. Diese Funktion lässt sich nicht abstellen, kann also zur Belastung für deinen Speicherplatz werden.
Wenn du eine Filmvorlage verwenden möchtest, stehen dir hier über 40 verschiedene, meist englisch beschriftete Motive für jeden erdenklichen Zweck zur Verfügung. Diese Vorlagen sind in den meisten Fällen sogenannte Trailer. In einem übersichtlichen Ansichts-Modus wird vor dir die kurze Szenenabfolge ausgebreitet, die Titel, Effekte, Musik und Platzhalter beinhaltet. Die Platzhalter sind sogar mit Icons gekennzeichnet, um dir dabei zu helfen, das richtige Füllmaterial auszuwählen. Die Presets sind gerade für Einsteiger hervorragend, um schnell erste, wirkungsvolle Resultate zu erzielen.
Wenn du nun ein neues Projekt erstellst, landest du direkt im Bearbeitungsmodus und sitzt vor leeren Spuren, die durch eine Werkzeugleiste von der Vorschauanzeige getrennt sind. Oben rechts befindet sich ein Fenster, das Material-Pool und Effektbrowser in einem ist. Jedes Element auf der Oberfläche ist verschiebbar (auch aus dem Programmkörper raus), vergrößerbar und einstellbar. Du kannst unter anderem die Spurenanzahl je nach Wunsch erweitern, jede Spur einzeln vergrößern, verkleinern oder auch alle gleichzeitig und einstellen, ob und wie die Tonspur dargestellt werden soll.
Die Vorschauanzeige kannst du optimieren, indem du Auflösung und Framerate reduzierst und/oder digitale Effekte beim Abspielen ausblendest. Der Browser zeigt als Material-Pool zunächst Magix-eigene (GEMA-freie) Musikbibliotheken und deine Projekte an. Erfreulicherweise übernimmt der Programm-Browser die Verzeichnisstruktur deines Computers, sodass du ganz leicht die Ordner mit deinen Videodateien aufrufen kannst. Die lästige Prozedur, Clips über einen dritten Manager zu importieren, bleibt dir also erspart. Über Drag-and-Drop funktioniert der Import natürlich auch.
Über die Reiter „Blenden“, „Titel“ und „Effekte“ gelangst du im selben Fenster in die entsprechenden Bereiche. Unter „Blenden“ findest du einen Berg an Bildübergängen zwischen zwei Clips, die alle säuberlich sortiert sind und eine animierte Vorschau bieten. Leider kannst du den Browser nicht duplizieren, um beispielsweise Blenden und Effekte gleichzeitig überblicken zu können. Der Reiter „Titel“ beinhaltet ein Werkzeug, um (fast) jeden Text zu erstellen, den du dir wünschst. Neben Schriftart, -größe, Umrandung, Ausrichtung, Position und Farbe, kannst du die Titel in 2D und 3D nach Belieben animieren oder aus einer Flut von Vorlagen eine passende Bewegung auswählen. Hier ist positiv anzumerken, dass (während die meisten Elemente des Programms von Version zu Version gleich bleiben) die Titelvorlagen eine große und sehr erfrischende Überarbeitung verpasst bekommen haben, sodass diese Abteilung des Browsers in neuem Glanz erstrahlt. Und wem das nicht reicht, der wird in NewBlue Titler Pro Express (Premium) mit weiteren Titeleffekten (hier liegt die Stärke bei diversen wählbaren Texturen) geradezu überschüttet.
Im Effektbrowser sind dann schließlich (fast) alle Einstellungen untergebracht, die du anwenden kannst (die restlichen eröffnen sich durch den Rechtsklick). Der Übersichtlichkeit halber sind diese nach Kategorien sortiert, die aber manchmal einfach keinen Sinn ergeben. Hier wäre es schön gewesen, alle Optionen in einer Übersicht zu haben. Wer bereits mit früheren Versionen von Magix Video Deluxe (also vor 2016) gearbeitet hat, wird hier übrigens stutzig, denn die seit jeher mit „Bewegungseffekte“ betitelte Kategorie heißt nun „Ansicht/Animation“, dabei hat sich an den Unterpunkten nichts geändert. Logischer bzw. zielführender ist die aktuelle Bezeichnung allerdings allemal.
Jene Effekte umfassen im Grunde alles, was den ausgesprochen flüssigen und intuitiven Videoschnitt abrunden könnte: Visuelle Filter-Presets (z. B. Alter Film, Negativ, Letterbox sowie diverse Color-Grading-Vorlagen), Grundkorrekturen (Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Geschwindigkeit, Größe, Ausschnitt) aber auch primäre/sekundäre Farbkorrektur, Objektivkorrektur und Farb-Keying (für Greenscreen-/Bluescreen-Aufnahmen) sind an Bord. Kleiner Hinweis: Das Farb-Keying ist nicht stark/präzise genug, um universell tauglich zu sein. Hier solltest du dich nach anderen Programmen umsehen. Ebenso beinhaltet Magix Video Deluxe seit mehreren Versionen die Möglichkeit, über Keyframes Bewegungen nach deinen Wünschen zu formen, wenn auch nicht sonderlich präzise – da hat (zugegeben wesentlich teurere) Konkurrenz die Nase weiter vorn.