Programmaufbau und Funktionen
Wenn du nun ein neues Projekt erstellst, landest du direkt im Bearbeitungsmodus und sitzt vor leeren Spuren, die durch eine Werkzeugleiste von der Vorschauanzeige getrennt sind. Oben rechts befindet sich ein Fenster, das Material-Pool und Effektbrowser in einem ist. Jedes Element auf der Oberfläche ist verschiebbar (auch aus dem Programmkörper raus), vergrößerbar und einstellbar. Du kannst unter anderem die Spurenanzahl je nach Wunsch erweitern, jede Spur einzeln vergrößern, verkleinern oder auch alle gleichzeitig und einstellen, ob und wie die Tonspur dargestellt werden soll – theoretisch, denn letztere Option, Ton- und Videospur zu trennen, wollte in unserem Test partout nicht funktionieren. Hier sollte Magix noch nachbessern, ebenso bei manchmal flackernden Programmelementen (Stand: 15.09.2015).
Die Vorschauanzeige kannst du optimieren, indem du Auflösung und Framerate reduzierst und/oder digitale Effekte beim Abspielen ausblendest. Der Browser zeigt als Material-Pool zunächst Magix-eigene (GEMA-freie) Musikbibliotheken und deine Projekte an. Erfreulicherweise übernimmt der Programm-Browser die Verzeichnisstruktur deines Computers, sodass du ganz leicht die Ordner mit deinen Videodateien aufrufen kannst. Die lästige Prozedur, Clips über einen dritten Manager zu importieren, bleibt dir also erspart. Über Drag-and-Drop funktioniert der Import natürlich auch.
Über die Reiter „Blenden“, „Titel“ und „Effekte“ gelangst du im selben Fenster in die entsprechenden Bereiche. Unter „Blenden“ findest du einen Berg an Bildübergängen zwischen zwei Clips, die alle säuberlich sortiert sind und eine animierte Vorschau bieten. Leider kannst du den Browser nicht duplizieren, um beispielsweise Blenden und Effekte gleichzeitig überblicken zu können. Der Reiter „Titel“ beinhaltet ein Werkzeug, um (fast) jeden Text zu erstellen, den du dir wünschst. Neben Schriftart, -größe, Umrandung, Ausrichtung, Position und Farbe, kannst du die Titel in 2D und 3D nach Belieben animieren oder aus einer Flut von Vorlagen eine passende Bewegung auswählen. Hier ist positiv anzumerken, dass (während die meisten Elemente des Programms von Version zu Version gleich bleiben) die Titelvorlagen eine große und sehr erfrischende Überarbeitung verpasst bekommen haben, sodass diese Abteilung des Browsers in neuem Glanz erstrahlt. Und wem das nicht reicht, der wird in NewBlue Titler EX (Plus/Premium) mit weiteren Titeleffekten (hier liegt die Stärke bei diversen wählbaren Texturen) geradezu überschüttet.
Im Effektbrowser sind dann schließlich (fast) alle Einstellungen untergebracht, die du anwenden kannst. Der Übersichtlichkeit halber sind diese nach Kategorien sortiert, die aber manchmal einfach keinen Sinn ergeben. Hier wäre es schön gewesen, alle Optionen in einer Übersicht zu haben. Wer bereits mit früheren Versionen von Magix Video Deluxe gearbeitet hat, wird hier übrigens stutzig, denn die seit jeher mit „Bewegungseffekte“ betitelte Kategorie heißt nun „Ansicht/Animation“, dabei hat sich an den Unterpunkten nichts geändert. Logischer bzw. zielführender ist die neue Bezeichnung allerdings allemal.
Jene Effekte umfassen im Grunde alles, was den ausgesprochen flüssigen und intuitiven Videoschnitt abrunden könnte: Visuelle Filter-Presets (z.B. Alter Film, Negativ, Letterbox sowie diverse Color-Grading-Vorlagen), Grundkorrekturen (Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Geschwindigkeit, Größe, Ausschnitt) aber auch primäre/sekundäre Farbkorrektur, Objektivkorrektur und Farb-Keying (für Greenscreen-/Bluescreen-Aufnahmen) sind an Bord. Kleiner Hinweis: Das Farb-Keying ist nicht stark/präzise genug, um universell tauglich zu sein. Hier solltest du dich nach anderen Programmen umsehen. Ebenso beinhaltet Magix Video Deluxe seit mehreren Versionen die Möglichkeit, über Keyframes Bewegungen nach deinen Wünschen zu formen, allerdings ist die Umsetzung nach wie vor nicht ausgereift genug, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.
Programm-Highlights
Zunächst war die Plugin-Version der renommierten Stabilisations-Software Mercalli V4 dem Magix-Produkt Video Pro X7 vorbehalten, nun kommt auch der Magix Video Deluxe-2016-Premium-Nutzer in den Genuss dieses Tools. Mit wenigen Klicks kannst du damit die meisten Verwackelungen deiner Aufnahme ausbügeln, als wären sie nie dagewesen. Nach einer intensiven Analyse deines Materials lassen sich Bewegungen in jede Richtung glätten bzw. kompensieren, der Zoom weicher gemacht sowie eine Rolling-Shutter-Korrektur angebracht werden – alles nach deinen individuellen Einstellungen.
Magix Video Deluxe 2016 (Plus/Premium) bietet nun auch Unterstützung für 360-Grad-Videos. Du kannst deine Aufnahmen hier wahlweise komplett (also alle Bildinformationen zusammen) oder als Kugelpanorama (in dem du dann einen Bildausschnitt steuerst) darstellen, die Größe des Kugelpanorama-Ausschnitts wählen, einen Fisheye-Effekt hinzufügen sowie die Blickrichtung bestimmen, was nützlich zur Vorschau beim Schnitt ist.
Export
Beim Export hast du eine breit gefächerte Auswahl an möglichen Formaten und Auflösungen. Du kannst (wie oben erwähnt) sogar die Framerate korrigieren und nur gezielte Ausschnitte deines Projekts rendern. Unter dem Punkt „Bereitstellen“ kannst du dein Video direkt auf deinen YouTube-Kanal oder in soziale Netzwerke laden, was durchaus praktisch ist. Möchtest du mit deinem Film eine DVD oder BluRay erstellen, liegen hier auch wieder unglaublich viele Vorlagen bzw. die volle manuelle Kontrolle vor dir. Auch die hier vorliegenden Vorlagen sind übrigens erneuert worden. Übrigens ist eine umfangreiche, programminterne DVD-Suite keineswegs selbstverständlich!
Fazit
Mit Magix Video Deluxe 2016 Premium kommen Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermaßen auf ihre Kosten, denn das äußerst umfangreiche Programm bietet jedem das, was er benötigt (von professionellen, komplexen visuellen Effekten abgesehen): Zahlreiche Funktionen, die über den sauberen, flüssigen und intuitiven Videoschnitt hinausgehen, konnten in diesem Bericht nicht einmal Erwähnung finden. Für nur 129,99 Euro (UVP) bringt Magix auch in diesem Jahr ein Programm mit äußerst starkem Preis-Leistungs-Verhältnis auf den Markt.
Vorteile
- Hohe Software-Performance
- Intuitive, freiheitlich manuelle Bedienung
- Eigene DVD-Suite
- Zahlreiche hochwertige Vorlagen für Einsteiger
Nachteile
- Teilweise unlogische Sortierung der Menüs
- Programmfenster nicht duplizierbar