Das Design der Kodak Pixpro SL10 (wahlweise in weiß oder schwarz) ist zylindrisch und auf den ersten Blick handlich. Für Android- und iOS-Geräte entwickelt, kann die Smart Lens durch eine im Gehäuse verankerte Klemme am Smartphone befestigt werden (die kompatible Gerätebreite hierfür beträgt 55 mm bis 85 mm, mit einer Tiefe von höchstens 15 mm), oder auch in einer Distanz von maximal 10 Metern zum Mobiltelefon bedient werden. Ganz autonom (ohne Smartphone) kannst du übrigens ebenfalls Bilder aufnehmen, hier schlagen allerdings der fehlende LCD-Screen und die Armut an Bedienelementen der Smart Lens zu Buche. Dank 1/4-Zoll-Gewinde passt die SL10 auf jedes gängige Stativ. Oberstes Gebot: Du solltest darauf achten, sie bei jeder Gelegenheit auszuschalten, da der Akku höchstens zwei Stunden im Betrieb durchhält (lässt sich aber, selbst wenn am Smartphone befestigt, locker austauschen, ebenso die MicroSD-Karte). Die Smart Lens kann stationär auch im Lade-Zustand betrieben werden, wird dabei jedoch recht warm.
Im direkten Vergleich zum Konkurrenzmodell von Sony, der Smart-shot QX10, fällt auf, dass die Kodak jeweils fast ein Drittel länger und schwerer ist. Der Brennweitenbereich der Sony liegt zudem etwas mehr im Weitwinkel (25 - 250 mm) als bei der Kodak (28 - 280 mm) was auch ein Pluspunkt für die Sony ist.
Um die Pixpro SL10 via Smartphone zu steuern, installierst du zunächst die Pixpro Remote Viewer App auf deinem Gerät. Gestartet werden kann die App, indem du dein Smartphone an die NFC-Markierung der Smart Lens hältst. Wenn du eine ruhige Hand hast, bist du nach knapp 15 Sekunden mit der SL10 verbunden. Im befestigten Zustand empfiehlt sich diese Methode nicht, aber der Zugriff kann auch durch manuelles Hochfahren des Pixpro Remote Viewers über das SL10-eigene WLAN hergestellt werden. Hierbei fällt auf, dass insbesondere draußen meist exakt drei Verbindungsversuche notwendig sind, bis alles funktioniert, somit ist die Apparatur für Schnellschüsse eher ungeeignet. Dafür hält die Verbindung wirklich gut, auch auf große Distanz: Selbst in 40 Metern Entfernung kannst du problemlos das Sucherbild empfangen und den Autofokus bedienen! In etwa 25 Metern Entfernung kommt sogar das Auslöse-Signal noch durch und du kannst die Bilder des SL10-Speichers einsehen.
Der Remote Viewer selbst bietet dem Anwender ein paar nützliche Grundfunktionen. Blende und Belichtungszeit sind nicht manuell regulierbar, aber Lichtstärke (ISO-Zahl), Lichtquelle und Lichtwert können an den Rändern der etwas unpraktischen Bedienoberfläche gewählt werden. Ebenso Auflösung und Seitenverhältnis, hier wird jedoch ausschließlich zwischen 4:3 (max. 16 Megapixel) und 16:9 (max. 12 Megapixel) unterschieden (16:9 ist nur ein Beschnitt von 4:3, daher die geringere Auflösung). Fans des traditionellen 3:2 gehen indes leer aus. Ein Selbstauslöser ist vorhanden und sechs Modi hält der Remote Viewer außerdem noch bereit: Program, Auto Scene, Face Beautifier, Wide Dynamic Range (WDR), High Dynamic Range (HDR) und Continuous Shot. In Program können die Einstellungen weitestgehend selbst gewählt werden, Auto Scene sperrt die Optionen und entscheidet autonom, in der Regel durchaus sinnvoll. Der Face Beautifier bemüht sich um eine realistische Hautfarbe. Das Ergebnis ist recht rotstichig und Geschmackssache. WDR und HDR nehmen sich nicht viel. Wide Dynamic Range greift dir unter die Arme, wenn in deinem Sucherbild gleichzeitig sehr helle und sehr dunkle Stellen auftreten. Die Kamera nimmt dann normalerweise ein kurzbelichtetes und ein langbelichtetes Foto auf, aus denen das System ein einziges Bild formt. Die SL10 macht jedoch nur ein Foto und hellt dunkle Stellen nachträglich auf. High Dynamic Range schießt drei verschieden belichtete Bilder und erzielt damit in der Regel ein besseres Resultat als WDR – mit Verlusten in der Auflösung. 8 Megapixel in 4:3 und magere 2 Megapixel in 16:9 sind die einzigen Optionen im HDR-Modus. Continuous Shot erzeugt 5,6 Bilder in der Sekunde, ist jedoch auf 7 Bilder am Stück beschränkt. Du musst die Serienaufnahme also genau im richtigen Zeitpunkt auslösen und in Kauf nehmen, dass dein bewegtes Motiv in keinem Bild scharf wird, da die Belichtungszeit hierfür zu hoch ist (und auch nicht einstellbar).
Eine Panoramabild-Funktion fehlt leider. Dafür wirst du wohl immer noch die Smartphonekamera bemühen müssen. Hinzu kommt, dass die Smart Lens keinen Blitz besitzt. Wenn dein Motiv wirklich dunkel ist, wird es in der Regel auch so abgelichtet. Du brauchst übrigens nicht die Bildschirm-Dreh-Option zu aktivieren, um den Sucher im Querformat zu haben. Der Remote Viewer richtet sich praktischerweise unabhängig von den Systemeinstellungen aus.