Geliefert wird die GoPro Hero in einer unauffälligen quaderförmigen Schachtel. Begleitet wird die Kamera nur von einer alternativen Gehäuseklappe (tondurchlässig, aber nicht wasserdicht), zwei Klebehalterungen und einem MiniUSB-Kabel. Das Unterwassergehäuse können wir in der Zubehör-Aufzählung nicht unterbringen, da es fest an der Hero befestigt ist. Oder die Hero im Unterwassergehäuse, je nachdem wie man das sieht. Das Gehäuse hat die klassische Form eines Unterwassergehäuses und fühlt sich auch genauso an und du kannst auch den Rückdeckel öffnen, nur kannst du die Kamera nicht entnehmen! Das heißt, falls du zufällig die Linsenabdeckung des Unterwassergehäuses zerkratzen oder die Bolzen für den Zubehöranschluss abbrechen solltest, ist die ganze Actioncam schlagartig wertlos, obwohl die Kamera selbst noch in Ordnung sein mag. Die Verarbeitung ist insgesamt aber gediegen, so wie man es von GoPro gewohnt ist und ebenso gut wie bei den teureren Schwestermodellen aus dem Hause GoPro, was in dieser Preisklasse nicht oft zu finden ist.
Öffnen musst du die Klappe des wasserdichten Gehäuses (bis 40 Meter Tauchtiefe) z. B., um die Hero-Kamera per MiniUSB mit Strom zu versorgen oder deine MicroSD-Karte einzusetzen. Beides erfolgt logischerweise auf der Rückseite der Kamera (und nicht, wie sonst, an der Seite). Insgesamt misst die Konstruktion 65 mm in der Breite, ist 60 mm hoch und 40 mm tief. Abgesehen von der etwas umständlichen Größe, ist auch das Gewicht von mindestens 111g nicht mehr derartig allzweckmäßig wie eine gehäusefreie Actioncam. Durch das fest ansitzende Gehäuse kannst du auch nicht den Akku austauschen, was jedoch nicht tragisch ist – die Hero erreicht mit einer Akkuladung knapp 120 Minuten Laufzeit, wenn du unter Vollauslastung (FullHD) filmst.
Der Kamera-Körper ist äußerlich in Schlamm-Grau gehalten und besitzt keinen integrierten Bildschirm. Auch gibt es keine Kontakte, über die du einen externen Bildschirm oder anderes GoPro-Zubehör anbringen könntest. Hinzu kommt, dass auch ein HDMI-Ausgang fehlt, sodass du wirklich überhaupt keine Möglichkeit hast, einen Sucher direkt anzuschließen. Auch verfügt die Kamera über kein WiFi-Feature. Du kannst also nur ungefähr auf dein Motiv zielen und hoffen, dass es halbwegs brauchbar im Bild ist. Eine Kamera gänzlich ohne Sucher-Funktion, du hörst es heraus, erstaunt den Tester. Noch vor ein wenigen Jahren war das aber durchaus üblich.
Bedienung
Die GoPro Hero besitzt nur eine kleine, vorderseitige Statusanzeige, unter der sich der Power-/Mode-Knopf befindet. Drückst du diesen kurz, schaltet sich die Kamera ein (mit langem Drücken schaltest du sie ab). Mit jedem weiteren kurzen Druck, wechselst du den Kameramodus: Video, Foto, Serienaufnahme, Zeitraffer oder Einstellungen bietet die Hero. Mit der Taste auf der Oberseite, dem einzigen weiteren Bedienelement, startest und beendest du Videoaufnahmen, löst Fotos aus und gelangst in Unterpunkte des Einstellungsmenüs. Die Knöpfe besitzen durch das fest angebrachte Unterwassergehäuse immerhin einen vernünftigen Druckpunkt und die Kamera reagiert angenehm schnell auf die Signale. An dieser Stelle gibt es also nichts auszusetzen.
Das Menü der GoPro Hero gibt dir für Videos die Freiheit, wahlweise in FullHD (1920x1080p) mit 30 Bildern/s oder in HD (1280x720p) mit 60 Bildern/s zu filmen (in PAL 25 fps bzw. 50 fps). Hinzu kommt der Superweitwinkel in HD-Bildqualität, eine Funktion, bei der das komplette, vom Sensor eingefangene 4:3-Bild auf ein 16:9-Seitenverhältnis gedehnt wird, was für merkwürdige Verzerrungs-Effekte sorgt, den Blickwinkel aber auf das Maximum ausdehnt. Mit „Spot Meter“ kannst du visuell bestimmen, an welcher Stelle des Motivs die Belichtung ausgerichtet werden soll (wie gesagt: ohne jedoch zu sehen, wohin du eigentlich zielst). Außerdem kann das Bild um 180 Grad für Überkopf-Aufnahmen gedreht werden. Einstellungen für Fotos, Serienaufnahmen, Zeitraffer oder das von anderen GoPro-Modellen bekannte ProTune wirst du vergeblich suchen. Fotos werden immer in Vollautomatik mit 5 Megapixel Auflösung erstellt, Serienaufnahmen umfassen immer 5 Bilder/s und der Zeitraffer zeichnet alle 0,5 Sekunden ein Bild auf, das nachher nicht in ein Zeitraffer-Video verarbeitet wird – das musst du am PC mit der Schnittsoftware deines Vertrauens selbst erledigen.
Bildqualität
Der Bildeindruck der Videos in FullHD (1920x1080p) liegt im Durchschnitt: Das Bild ist hell, klar, die Farben sind realistisch dargestellt, allerdings zermatscht die Scharfzeichnung mit ihren Artefakten viele Kanten und Flächen. Die vierte Zeilen in der Augenoptiker-Testtafel lässt sich mit etwas gutem Willen grade noch entziffern.
Die Aufnahmeleistung in HD (1280x720p) ist gerade noch akzeptabel. Vieles verwischt, es rauscht auch unter vernünftigen Lichtverhältnissen stark und nicht mehr als 3 Zeilen des Lesetests sind entzifferbar. Im Superweitwinkel ist das Rauschen geringer, aber das Bild ist stark gestaucht/verzerrt.
Auf den 5 Megapixel-Fotos sind dann tatsächlich 7 von 10 Zeilen erkennbar, die Zahlenskala sowie die Textur des Holzlineals gut auszumachen und der Gesamteindruck der Bilder ist hell, klar und scharf. Das ist für 5 Megaxpixel ein sehr gutes Ergebnis. Farben stellt die GoPro Hero allerdings etwas neutraler, blasser dar und zum Bildrand ist ein Qualitätsabfall deutlich zu beobachten.
Fazit
Mit 139,99 Euro (UVP) steigt GoPro in eine Preisklasse hinab, in der das Unternehmen nicht mehr konkurrenzlos gut wegkommt. Die Verarbeitung ist super, aber Funktions- und Zubehörumfang lassen zu wünschen übrig. Eigentlich schade, denn die Qualität der FullHD-Videos und 5-Megapixel-Fotos ist, im Vergleich zu vielen anderen Actioncams der Einsteiger-Preiskategorie, sehr ordentlich. Dennoch sind knapp 140 Euro für die gebotene Leistung und Ausstattung deutlich zu hoch angesetzt.
Vorteile
- Reagiert schnell
- Gute Fotos
Nachteile
- Wenig Einstellungsmöglichkeiten und Funktionen
- Wenig Zubehör
- Fest verbautes Unterwassergehäuse