Manuelle Einstellungen
Der nächste Punkt im Menü heißt ProTune und schaltet eine Reihe weiterer Punkte frei. Mit dieser Option wechselst du in den manuellen Modus. Ist ProTune deaktiviert, läuft die Kamera also unter vollautomatischer Führung. Im Protune-Menü wählst du den gewünschten Weißausgleich (3000K bis 6500K, sowie Auto und Nativ), setzt ein ISO-Limit (max. 6400) und bestimmst zwischen Low, Medium und High eine Schärfe (Vorsicht: diese ist im Default auf Maximum, wodurch die Hero4 Black bei FullHD standardmäßig sehr stark scharfzeichnet). Zudem findest du die manuelle Belichtungskorrektur, kannst alle getroffenen Einstellungen zurücksetzen und die GoPro-eigene Farbwahl abschalten, um am Rechner ausgehend von neutralen Farben nachzubearbeiten.
Im Fotomodus stehen dir 12MP (Weitwinkel), 7MP (Weitwinkel und Tele), sowie 5MP (Tele) – alle in 4:3-Seitenverhältnis – zur Verfügung. Du kannst einzelne Bilder, speziell benannte „Nachtbilder“ (manuelle Belichtungszeit ab 2 Sekunden beginnend) und Serienaufnahmen machen (solange der Auslöser gedrückt ist, maximal 30 Sekunden lang). Die letzten beiden Funktionen können übrigens ausschließlich an der Hero4 selbst eingestellt werden, in der Benutzeroberfläche der App wirst du nicht fündig (vielleicht hilft da später mal ein Update). Für „normale“ Fotos kannst du bei Protune die gleichen Einstellungen wie im Videomodus treffen, außerdem ist der Spot Meter erneut dabei. Das Ergebnis ist wenig beeindruckend. Allerdings ist die GoPro auch nicht auf ambitionierte Fotografen ausgelegt.
Die Art der Bilder, die du im Multi-Shot-Modus produzieren möchtest, ist ebenfalls nicht über die App bestimmbar. Zur Wahl stehen jedenfalls Burst (mehrere Bilder pro Sekunde), Time Lapse (Zeitraffer; maximal zwei Bilder pro Sekunde, möglichst langsamer) und Night Lapse (höchstens alle zwei Sekunden ein Foto wegen der minimalen Belichtungszeit von zwei Sekunden). Auch dies alles in 4:3 bei 5-12MP. Night Lapse solltest du dabei tatsächlich nur einsetzen, wenn es finster ist, sonst wird die überbelichtete Reihe natürlich unbrauchbar. Die Multi-Shots startest du über die Auslösertaste und beendest sie mit demselben Knopf. Von alleine bricht die Aufnahmereihe nur ab, wenn der Akku aufgibt oder die Speicherkarte vollläuft (internen Speicher gibt es nicht). Einen Playback-Modus gibt es noch. Über die App laden die gespeicherten Dateien dabei rasch, aber nicht hochauflösend, der BacPac-Monitor gibt natürlich sowohl Livebild, als auch Aufzeichnung ohne Verzögerung wieder. Übriggebliebene Einstellungen findest du im ursprünglichen Optionsmenü. Hier besteht unter anderem noch die Möglichkeit, die Hero4 kopfüber filmen zu lassen, das Videoformat zu ändern (NTSC/PAL, nicht auf bereits gespeicherte Aufnahmen übertragbar) und QuickCapture (soll Akku sparen, indem beim Hochfahren gezielt der richtige Modus aufgerufen wird) einzuschalten.
Bildqualität
Die Video-Bildqualität in 4K ist großartig und liegt auf einer Stufe mit der Panasonic HX-A500 Wearable Camera. Die Aufnahmen mit 25 und 30 fps sind schön flüssig, die Bildrate mit rund 60 MBit/s üppig,. Auch bei intensivem Vergleich sind zwischen den beiden Modellen kaum Auflösungsunterschiede zu erkennen. Die GoPro zeichnet etwas stärker scharf als die Panasonic, bleibt aber im 4K-Modus noch im sehr gut erträglichen Bereich. Bei Aufzeichnung in FullHD (1080p) finden wir die Schärfung in Standardeinstellung (steht dann intern auf "Maximum") etwas hoch für eine Kamera dieser Preis- und Leistungsklasse. Glücklicherweise kannst du das nun (im Gegensatz zum Vorgängermodell) über die ProTune-Einstellungen auf ein optisch ansprechendes Maß herunterschrauben. „Medium“ ist dann ein schöner Kompromiss. Wenn du die Aufnahmen sowieso noch im Videoprogramm umfassend nachbearbeiten willst, probiere auch die Einstellung "Low" mal aus. Auch bei FullHD ist die Datenrate mit 45 MBit/s üppig bemessen. Entsprechend viele Details und kaum Kompressionsartefakte finden sich im Video. Lediglich bei wenig Licht nimmt die Bildqualität (wie bei anderen Actioncams auch) deutlich ab.
Die Foto-Bildqualität ist für eine Actioncam außerordentlich hoch. In den Fotos unseres Testbilds lässt sich die vorletzte Textzeile noch recht gut lesen und die Zahlen der kleinsten Zeile zumindest noch erahnen. Die Scharfzeichnung im Foto-Modus ist nicht zu hoch. Die Rauschunterdrückung greift ziemlich stark ein, das Ergebnis ist aber gefällig. In Sachen Foto macht der GoPro Hero4 derzeit keine andere Actioncam etwas vor.
Fazit
Ein hervorragendes Videobild, insbesondere in 4K bei ordentlichen Lichtverhältnissen, zeichnet die GoPro Hero4 Black aus. Ein großes Plus für Anwender, die das nutzen wollen, sind die nun flüssigen 30 Bilder pro Sekunde bei 4K und die sehr schnellen 120 Bilder/s bei FullHD. Der darüber hinaus neu hinzugekommene Funktionsumfang ist sinnvoll, aber keine Revolution. Die Hero4 Black läuft überwiegend problemfrei und flüssig, verarbeitet schnell. Der mitgetestete BacPac-Monitor macht die Bedienung so einfach, dass wir während des Tests meist auf die langsame App verzichtet haben. Leider hat der Komfort seinen Preis (80 Euro). Das gilt auch für das andere Zubehör, denn der Serien-Lieferumfang der Hero4 Black ist für den hohen Preis von über 500 Euro wirklich mager (selbst die Fernbedienung, die beim Vorgängermodell noch inklusive war, ist nun ein Extra). Und selbst scheinbar selbstverständliche Sachen wie ein Stativgewinde oder einen Mikrofonanschluss erfordern optionales Zubehör.
Vorteile
- sehr gute Videoqualität
- beste Fotoqualität aller Actioncams
- klein, leicht, erweiterbar
Nachteile
- hoher Preis, dafür kleiner Lieferumfang
- kein Stativgewinde