HDR-AS20 im Vergleich zu anderen Sony Actioncams
Die wirklichen Neuheiten bzw. Änderungen zu Vorgängermodellen aus der Sony-Pressemitteilung herauszuextrahieren ist schwer. Die Antwort auf unsere Anfrage bei der Presseagentur steht noch aus. Die verfügbaren technischen Daten sind bislang noch recht spärlich. Zudem stellen diese die Geräte immer besser dar als sie sind, indem sie viele Eigenschaften aufzählen, aber oft verschweigen, dass diese in Kombination so nicht gelten. Das gilt nicht nur für Sony, das machen viele Hersteller so. Einem Premium-Hersteller wie Sony sollte das allerdings nicht nötig haben. Beispiel gefällig? Es wird im Datenblatt expizit die Intervall-Aufnahme mit allen möglichen Zeiten (5 s, 10 s, 30s, 60s) genannt, aber verschwiegen, dass diese nicht in der Foto-Auflösung (11,9-Megapixel), sondern nur mit FullHD-Auflösung (2 Megapixel) erfolgt. Solche Sachen findet man nur durch intensives Studium der Bedienungsanleitung (für die HDR-AS20 noch nicht online verfügbar) oder durch Tests heraus (wie wir ihn beim Sony-Top-Modell HDR-AS100V gemacht haben). Zudem bezeichnet Sony die HDR-AS30V in der Pressemitteilung als "große Schwester", im Datenblatt aber als "Vorgängermodell" und Sachen, die im Datenblatt als "Neu" gekennzeichnet (WiFi, inkl. Fernbedienung vom Smartphone) sind, hatte das Vorgängermodell/Schwestermodell HDR-AS30V auch schon.
Die Sony-Website listet die HDR-AS30V auch weiterhin und in der Tat gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen der HDR-AS20 und der HDR-AS30V: Die HDR-AS20 hat kein eingebautes GPS. Dies allein könnte evtl. bereits die im Vergleich zur AS30V gesteigerte Aufnahmedauer mit einer Akku-Ladung erklären, denn natürlich braucht auch ein GPS-Empfänger etwas Strom. Parallel zur HDR-AS30V gab übrigens wohl in einigen Ländern auch eine Variante HDR-AS30 (ohne V), die keinen GPS-Empfänger hatte. Da vielen Medien (auch uns bislang) und Händlern dieser feine, aber gar nicht kleine Unterschied nicht bekannt war, wird HDR-AS30 und HDR-AS30V oft synonym verwendt (teilweise auch bei Sony selbst). Das "V" bedeutet bei Sony aber eigentlich "GPS".
Im Grunde scheint es genau zwei technische Unterschiede zwischen der neuen HDR-AS20 und der im September 2013 vorgestellten HDR-AS30V zu geben: Die HDR-AS20 beherrscht die Multi-Kamera-Fernbedienungsfunktion in Verbindung mit der Livebild-Fernbedienung RM-LVR1. Dieses Feature wurde 2014 mit dem Sony-Actioncam-Flaggschiff HDR-100V eingeführt. Ältere RM-LVR1-Fernbedienungsarmbänder konnten per Update auf die Firmware 2.0 Multi-Camera-tauglich gemacht werden. Ein entsprechendes Update für die HDR-AS30/HDR-AS30V soll es geben oder wird es zukünftig geben (mehr wissen wir dazu noch nicht). Der zweite Unterschied ist eben der Entfall des GPS-Moduls und der Verzicht auf NFC für WiFi im Vergleich zur HDR-AS30V .
Damit ergibt sich folgende Abstufung im Sony-Actioncam-Portfolio:
- HDR-AS20 für rund 200 € (ohne GPS, WiFi ohne NFC)
- HDR-AS30V für rund 250 € (mit GPS, WiFi mit NFC, Multi-Kamera-Fernbedienungsmöglichkeit als Firmwareupdate)
- HDR-AS100V für rund 300 € (GPS, WiFi, NFC, ohne Gehäuse spritzwassergeschützt, XAVC S Videomodus mit Timecode und 50 MBit/s)
Damit hat die HDR-AS20 das Potenzial ein attraktives Einsteigermodell zu werden für Anwender, denen GPS nicht wichtig ist. Wer mehr will, wird sicherlich gleich zur HDR-AS100V greifen, denn diese bietet nicht nur GPS, sondern noch etliche andere Vorteile. Wer die Kamera nicht pur, sondern mit dem (wirklich sehr empfehlenswerten) Livebild-Fernbedienungs-Armband kaufen möchte, ist in der Zwickmühle. Die Kombination aus beiden Produkten schlägt mit fast 350 Euro zu Buche, sofern Sony für die AS20 kein preisreduziertes Kit anbietet. Die AS100V gibt es aber bereits für knapp 400 Euro (unverbindliche Preisempfehlung) als Komplettset mit der RM-LVR1-Fernbedienung. Die 50 Euro mehr machen den Kohl dann natürlich nicht fett. Im Grunde ist die AS20 also Ideal für Anwender, die für 200 Euro eine pure Kamera wollen oder aber preisgünstig ein Multi-Kamera-Fernbedienungs-System aufbauen wollen (dann allerdings ohne den Timecode-Vorteil der AS100V.