Das Panasonic Lumix DMC-CM1 war im Gegensatz zum Sharp Aquos R6 auch in Europa erhältlich, war aber nicht gerade ein durchschlagender Erfolg. Vielleicht war es seiner Zeit auch einfach zu sehr voraus, wobei das ausfahrende Objektiv des CM1 etwas unpraktisch war und nicht gerade mit hoher Bildqualität bis an den Bildrand glänzte (siehe unseren Testbericht in den weiterführenden Links).
Das Sharp Aquos R6 hingegen besitzt einen festen "Kamerabuckel", der deutlich aus dem 9,5 Millimeter flachen, 162 mal 74 Millimeter großen und 207 Gramm schweren Gehäuse hervorsticht. Der Vorteil dieser Konstruktion ist der Staub- und Spritzwasserschutz nach IP68-Standard. Ungewöhnlich ist, dass das Aquos nur eine einzige Kamera besitzt, die lediglich von einem Tiefensensor ergänzt wird. Andere aktuelle Flaggschiff-Smartphones kommen mit mindestens drei Kameras daher und decken neben einem Weitwinkel auch ein Ultraweitwinkel und eine Telebrennweite ab, manchmal in Kombination mit einem Makroobjektiv.
Käufer des Sharp Aquos R6 müssen hingegen mit einer einzigen Ultraweitwinkellinse mit einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 19 Millimetern auskommen, die eine Lichtstärke von F1,9 bietet. Allzu starke Cropmöglichkeiten bieten die 20 Megapixel auch nicht, denn bereits bei einem zweifachen Digitalzoom schrumpft die nominelle Auflösung auf 5 Megapixel, bei einem Dreifachzoom auf äquivalente 57 Millimeter bleiben sogar nur noch 2,2 Megapixel übrig. Dennoch verspricht die Kamera aufgrund ihres großen 1"-Sensors (13,2 mal 8,8 Millimeter) mit "nur" 20 Megapixeln Auflösung eine hohe Bildqualität. Das Leica-Summicron-Objektiv setzt sich aus immerhin sieben Linsen zusammen, darunter mindestens eine asphärische Linse und soll nur minimal verzeichnen. Laut Sharp begann die Zusammenarbeit mit Leica zur Entwicklung der Kamera bereits im März 2020.
Die weiteren Spezifikationen des Sharp Aquos R6 sind ebenfalls eines Flaggschiff-Smartphones würdig. Als Prozessor kommt der aktuell schnellste Qualcomm-Prozessor Snapdragon 888 zum Einsatz, dem 12 Gigabyte LPDDR5-RAM und 128 Gigabyte UFS 3.1 Flash-Speicher zur Seite stehen, der mittels MicroSDXC-Karte um bis zu einem Terabyte erweitert werden kann. 5G, WiFi 6 und Bluetooth sowie NFC für mobiles Bezahlen sind ebenfalls mit an Bord. Der Akku fasst üppige 5.000 mAh, als Betriebssystem läuft das aktuelle Android 11.
Neben der Leica-Kamera ist das Display des Sharp Aquos R6 ein absolutes Highlight. Es handelt sich um ein neuartiges Pro IGZO OLED, das eine Spitzenhelligkeit von bis zu 2.000 Nits erreichen soll. OLED-typisch ist der hohe Kontrast von 20 Millionen zu eins, der sich für HDR-Inhalte eignet. Die Auflösung beträgt feine 2.730 mal 1.260 Pixel. Die Bildschirmdiagonale misst 6,6 Zoll (ca. 16,8 Zentimeter), allerdings ist das Display an den seitlichen Rändern gebogen, was zwar schick aussieht, aber in der Praxis oft unpraktisch ist (verzerrtes Bild an den Rändern, schwierige Bedienung von Elementen an den Bildrändern, etwa das "X" zum Schließen von Cookie-Hinweisen oder Werbung auf Webseiten). Die Bildwiederholrate kann sich dynamisch von 1 Hz bis 240 Hz anpassen, was Strom sparen soll.
Unter dem Display befindet sich ein überdurchschnittlich großer Ultraschall-Fingerabdrucksensor, der die Technologie "Qualcomm 3D Sonic Max" einsetzt. Dadurch ist der Fingerabdruck-Erkennungsbereich deutlich größer als üblich, eine hohe Präzision und Sicherheit verspricht Sharp ebenfalls. In einem kleinen Displayloch unterhalb der Hörermuschel sitzt die 12,6 Megapixel auflösende Frontkamera. Ihr Sensor ist mit 1/2,55" deutlich kleiner, die Lichtstärke liegt bei F2,3.
Neben einer USB-C-Schnittstelle wartet das Sharp Aquos R6 auch mit einem 3,5mm-Headset-Anschluss auf. Zusätzlich zum Einschalttaster und den Lautstärkewippen gibt es eine Taste zum Aktivieren des Google Assistenten. Das Sharp Aquos R6 soll frühestens ab Mitte Juni 2021 in den Farben Schwarz und Weiß exklusiv bei den beiden japanischen Netzbetreibern Docomo und SoftBank erhältlich sein. Preise wurden noch nicht bekanntgegeben.