In 0,3 Sekunden scharf dank Hybrid-Autofokus Auch Samsung legt ab sofort Wert auf eine gute Kamera in seinem Smartphone-Flaggschiff, das die S-Serie unter dem Namen Galaxy S5 fortsetzt. 16 Megapixel, der schnellste Autofokus in einem Smartphone und eine "Rich Tone" genannte HDR-Funktion, die auch bei Video wirkt, sind die Eckwerte. Und offenbar sogar 4K-Video und Bildstabilisierung! Dazu noch ein 5,1-Zoll AMOLED-Display, IP67 Spritzwasser- und Staubschutz, ein Fingerabdruck-Scanner sowie ein Herzfrequenzsensor.

In Barcelona auf dem Mobile World Congress wurde heute endlich das Samsung Galaxy S5 enthüllt, das schon seit Wochen in Form von zahlreichen Gerüchten und Leaks durchs Internet geisterte. Wir bei digitalEyes.de waren natürlich besonders auf die Foto- und Video-Features gespannt, denn die sind ja "unser Thema" und bislang hing Samsung auf dem Gebiet bei seinem Smartphone-Flaggschiff der S-Serie ziemlich hinter der Konkurrenz hinterher. Andererseits hat der koreanische Hersteller so innovative und eigenständige Geräte wie die Galaxy S4 Zoom im Programm, eine Kombination aus Smartphone und richtiger Digitalkamera mit optischem 10-fach-Zoom, aber auch deutlich größerer Gehäusetiefe, und damit sicherlich für viele Leute als Handy nicht akzeptabel. 

Mit dem Galaxy S5 dürfte Samsung nun in der Summe der Eigenschaften zur Spitze der Kameraleistung in Smartphones aufsteigen, die derzeit von Nokia und Sony besetzt ist. Samsung stellt dabei keinen neuen Auflösungsrekord auf: Das 20-Megapixel-Modul, von dem im letzten Jahr schon zu lesen war ist hier nicht verbaut, oder es hat eben doch keine 20 Megapixel. Stattdessen müssen 16 Megapixel reichen. Was erstmal überhaupt kein Nachteil ist. Entscheidend ist die Qualität und da wird Samsung sich wohl Mühe gegeben haben. Genaue Spezifikationen  (z. B. die Sensorgröße) sind derzeit aber noch nicht bekannt. 

  • Bild Samsung Galaxy S5 in Charcoal Black. [Foto: Samsung]

    Samsung Galaxy S5 in Charcoal Black. [Foto: Samsung]

  • Bild Samsung Galaxy S5 in Shimmery White. [Foto: Samsung]

    Samsung Galaxy S5 in Shimmery White. [Foto: Samsung]

  • Bild Samsung Galaxy S5 in Electric Blue. [Foto: Samsung]

    Samsung Galaxy S5 in Electric Blue. [Foto: Samsung]

  • Bild Samsung Galaxy S5 in Copper Gold. [Foto: Samsung]

    Samsung Galaxy S5 in Copper Gold. [Foto: Samsung]

Samsung hat sich ganz besonders dem leidigen Thema "Autofokusgeschwindigkeit" angenommen und einen Hybrid-Autofokus entwickelt, der (wie in einigen neueren Fotokameras) einen schnellen Phasenautofokus mit einem präzisen Kontrastautofokus kombiniert und im Galaxy S5 eine Autofokus-Geschwindigkeit von 0,3 s erreichen soll. Das ist zwar verglichen mit guten Fotokameras noch keine Sensation, unter den Smartphones aber ganz eindeutig der aktuelle Bestwert. Andere Hersteller geben bei ihren Smartphones erst gar keinen Wert an. Und im Labor haben wir bislang bei Smartphones nie einen besseren Wert als 0,7 s gemessen. Da wären die 0,3 s also wirklich ein sehr deutlicher Fortschritt, der für deutlich mehr Alltagstauglichkeit sorgen dürfte als das eine oder andere Megapixel mehr Auflösung. 

Die Kamera bzw. die Elektronik oder Software soll auch einen HDR-ähnlichen Effekt beherrschen, den Samsung "Rich Tone" nennt. Damit soll die Aufnahme von sehr kontrastreichen Motiven deutlich verbessert werden. Das funktioniert sogar auch bei Video und lässt sich bei Bedarf abschalten. Eine andere in der Präsentation hervorgehobene Eigenschaft ist eine selektive Bildschärfe, der aber vermutlich eine reine Software-Lösung ist (das müssen wir uns im Test genauer anschauen), bei der der Hintergrund unscharf gemacht wird und so eine geringe Schärfentiefe simuliert, wie man sie sonst bei Kameras mit großem Sensor in Kombination mit lichtstarken Objektiven kennt. 

Ein Thema hingegen erwähnte Samsung weder in der Präsentation in Barcelona noch in der Presseinformation: Die Video-Eigenschaften des Galaxy S5. Dabei sind die wahrscheinlich durchaus eine kleine Sensation: Falls die heute veröffentlichen, relativ spärlichen technischen Daten stimmen, beherrscht das S5 (wie das heute ebenfalls vorgestellte Sony Xperia Z2) 4K-Videoaufnahme mit 30 Vollbildern pro Sekunde. Und das vielleicht sogar mit Bildstabilisation. Zumindest steht im englischen Datenblatt ganz unspektakulär "UHD@30fps, HDR, video stabilisation" (was allerdings nicht heißen muss, dass das in Kombination funktioniert). Und "UHD" kann hier eigentlich nur für 3840 x 2160 Pixel stehen.

Aber technisch ist beim Samsung Galaxy S5 auch abseits der Kameratechnik alles vom Feinsten. Das 5,1-Zoll-Display mit FullHD-Auflösung dürfte zum Besten gehören, was es gibt. Das Super-AMOLED-Display ist von sehr hellen 500 cd/qm bis auf kaum noch sichtbare 2 cd/qm dimmbar. Ein Lichtsensor misst nicht nur die Umgebungshelligkeit, sondern auch deren Farbtemperatur und passt Helligkeit und Farbwiedergabe des AMOLED-Displays kontinuierlich an die Umgebung an.

Dazu gibt es superschnelles LTE, schnelles WiFi, eine "Download-Booster" genannte Technik soll LTE und WiFi kombinieren und um riesige Datenmengen in kürzester Zeit herunterladen zu können. Der Akku hat 2800 mAh und soll für 21 Stunden Gesprächszeit reichen, auch dank Ultra Stromspar-Modus. Auch den Fingerabdruck-Scanner will ich hier nicht unterschlagen, und das S5 hat sogar einen Herzfrequenz-Sensor. Legst du den Finger kurz auf die Stelle, wo auch der LED-Blitz von der Kamera sitzt, kann das Galaxy S5 in Verbindung mit einer App blitzschnell deine Herzfrequenz bestimmen. Was will man mehr? Genau: Ein Spritzwasser- und Staub-Schutz fehlt bislang den Samsung-Geräten noch. Den hat das Galaxy S5 nun erfreulicherweise auch, und zwar nach IP 67. Damit sollst du nicht schnorcheln gehen, aber zeitweiliges Untertauchen ist in Ordnung, theoretisch sogar 30 Minuten lang bis zu einem Meter.

Das Samsung Galaxy S5 wird ab April 2014 erhältlich sein. Ein Preis wurde noch nicht kommuniziert.