Trotz der ausfahrbaren Kamera ist das OnePlus übrigens mehr oder weniger wasserdicht. OnePlus spart sich allerdings die IPX-Zertifizierung im wahrsten Sinne des Wortes. Man möchte mit solchen Kosten, die man an den Verbraucher weitergeben müsste, nicht die Entwicklungskosten verteuern. Sicherheitshalber macht OnePlus auch keine genauen Angaben dazu, wie wasserdicht das Gerät genau ist. Duschen soll man eigentlich damit nicht. Abspülen unter fließend Wasser ist wohl hingegen mittlerweile eine gängige Praxis, die etliche OnePlus-Nutzer machen. Wie man hört hat OnePlus das 7 Pro auch durchaus in einen Wassereimer getaucht, ohne dass es Schaden genommen hätte. Aber wie heißt es in solchen Fällen immer so schön: "Don't try this at home!". In der Praxis sind das aber natürlich genau die Sachen, die vorkommen. Man duscht ja nicht versehentlich mit seinem Handy, sondern man kippt mit dem Kajak um oder fällt versehentlich vom Segelboot ins Wasser (der Autor hat diesbezüglich durchaus einschlägige Erfahrung). Vor ein paar Jahren bedeutete das ganz sicher den Tod des Smartphones. Heute hat man bei den vielen hochwertigen, gedichteten Handys, auch beim OnePlus 7 Pro, gute Chancen, dass das Gerät solche kurzen Tauchgänge unbeschadet übersteht (nach Kontakt mit Salzwasser ist übrigens das Abspülen mit Süßwasser definitiv eine gute Idee).
Kommen wir zur rückseitigen Kamera. Die besteht eigentlich aus drei Kameras und einem Tiefensensor, erinnert mit diesem Konzept also stark an das kürzlich vorgestellte Huawei P30 Pro, hat allerdings im Detail einige andere Eckdaten. Die Hauptkamera mit Sony IMX586-Bildsensor löst sagenhafte 48 Megapixel auf, von der normalerweise aber im Interesse einer vernünftigen Pixelgröße jeweils vier Pixel zusammengefasst werden. Normalerweise macht mal also Aufnahmen mit 12 Megapixeln mit einer Pixelgröße von dann quasi 1,6 Mikrometer (was für ein Smartphone relativ viel ist). Nur im Pro-Modus der Kamera-App kann man die Auflösung hochsetzen und dann tatsächlich wahlweise auch mit 48 Megapixeln fotografieren (dann allerdings mit effektiv entsprechend kleinen Pixeln). Das Objektiv besteht aus sieben Glas-Elementen, hat einen optischen Bildstabilisator und eine sehr hohe Lichtstärke von F1,6. Bei der Brennweite dürfte es sich um ein 26mm-Objektiv handeln (Kleinbild-äquivalent). Als Autofokus kommt ein Hybrid-Autofokus zum Einsatz.
Das Tele-Kameramodul ist, anders als bei Huawei, kein Periskop-Objektiv und hat nur eine leichte Telebrennweite von 78 mm bei acht Megapixeln und Blende F2,4, sowie ebenfalls einem optischen Bildstabilisator. Beim Ultraweitwinkel-Kameramodul gibt OnePlus keine Kleinbildbrennweite an, sondern einen Bildwinkel: 117 Grad. Das entspricht etwa 13 bis 14 mm Kleinbildbrennweite, ist also wirklich ein "brutales" Weitwinkel (noch deutlich weitwinkeliger als das Huawei P30 Pro mit seinen 16 mm). Wir sind gespannt, wie sich das in der Praxis verwenden lässt. Der Sensor der Ultraweitwinkelkamera hat 16 Megapixel bei Blende F2,2. Insgesamt ergibt sich damit ein quasi stufenloses 3-fach-Zoom, wenn man ausgehend vom 48-Megapixelsensor, zunächst mit einem Bildausschnitt aus diesem nimmt (dann natürlich mit immer weiter abnehmender Bildqualität, bis man schließlich beim 78-mm-Teleobjektiv landet, das allerdings nativ nur acht Megapixel hat. Alles dazwischen macht die Elektronik. Nimmt man das Ultraweitwinkel-Objektiv mit hinzu, entspricht der Gesamt-Zoombereich sogar einem optischen 6-fach-Zoomfaktor. Allerdings vermutlich nicht mit stufenlosen Zoom im Bereich zwischen Ultraweitwinkel und Hauptkamera.
DxO Mark konnte das OnePlus 7 Pro schon testen und kam auf überzeugende 111 Punkte. Das ist der zweitbeste bisher ermittelte Wert. Platz 1 hält knapp das hier schon mehrfach erwähnte Huawei P30 Pro, das allerdings deutlich teurer ist. Ein wunderbarer Übergang, um endlich auf die Preise zu sprechen zu kommen. Die wahrscheinlich für viele gut ausreichende "Spar-Version" des OnePlus 7 Pro verfügt über 6 GB RAM und 128 GB Speicher für Apps und Daten, kostet moderate 709 Euro und ist ausschließlich in einem schimmernden Dunkelgrau erhältlich. Für nur 50 Euro mehr gibt es dann 8 GByte RAM und satte 256 GB Flash-Speicher sowie die komplette Farbauswahl bestehend aus erwähntem "Mirror Gray" sowie dem verhältnismäßig auffälligen "Nebula Blue" (ein Farbverlauf von Dunkelblau zu Mittelblau, sieht unserer Meinung nach tatsächlich ziemlich gelungen aus) sowie der Farbvariante "Almond" (einem Cremeweiß mit leicht golden schimmernden Kanten), das Leute anspricht, die beispielsweise ein goldenes iPhone kaufen würden (davon gibt es weltweit gar nicht so wenige, wie man hört). Die Spitzenversion mit 12 GB RAM (und 256 GB Datenspeicher) kostet dann 829 Euro (ausschließlich in Nebula Blue erhältlich). Verglichen mit den unverbindlichen Preisempfehlungen anderer Ultra-Premium-Smartphones von Samsung oder Huawei beispielsweise geben die Preise von Samsung oder Huawei kurz nach der Markteinführung erfahrungsgemäß erheblich nach, während OnePlus-Geräte aufgrund des selektiven Vertriebs recht preisstabil sind. Insofern wird der preisliche Abstand bald schrumpfen. Aber das OnePlus 7 Pro besticht ja nicht nur durch seinen Preis, sondern ist auch so offensichtlich ein Top-Gerät. Verfügbar sein wird das OnePlus 7 Pro ab 21. Mai (mit Ausnahme der Almoud-Farbversion, die im Juni 2019 folgt).
Wer den ganzen "Kamera-Kram" so nicht braucht, findet mit dem OnePlus 7 einen direkten Nachfolger vom bisherigen Modell OnePlus 6T, das diesem designmäßig sehr ähnelt und z. B. auch dessen Display übernimmt. Die Prozessor-Technik im Innern wurde aber auf den aktuellen technischen Stand gebracht. Dafür möchte OnePlus 559 Euro für die Version mit 6GB/128GB und 609 € für die Version mit 8GB/256GB haben. Das sind jeweils exakt 150 Euro weniger als die entsprechende Version des OnePlus 7 Pro – unserer Meinung nach zu wenig Abstand. Da ist die Pro-Version mit der komplexen Kamera und dem tollen Display klar der bessere Kauf. Das OnePlus 7 kommt im Juni 2019 auf den Markt.
In Europa nur in Großbritannien und Finnland kommt vom OnePlus 7 Pro übrigens eine 5G-Version heraus. Diese beherrscht schon den neuen Funk-Standard, der bislang in Europa nur in UK und Finnland am Start ist. Wie man hört, waren etliche technischen Klimmzüge erforderlich, um die neue Technik zusätzlich in das gleiche Gehäuse zu packen. Unter anderem mussten diverse Antennen verkleinert und technische Komponenten innerhalb des Gehäuses anders angeordnet sowie die Kühlung verbessert werden. Dennoch soll die Finnland/UK-Version die gleiche Akkukapazität (4000 mAh) besitzen und auch sonst keine Nachteile haben. Preise und Markteinführungstermine der 5G-Version sind uns nicht bekannt, da das Gerät für Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht vorgesehen ist.