Mit "Plus" kennzeichnete GoPro bislang die optimierten "Zwischenmodell" zwischen zwei großen Kameragenerationen und Versionen der Hero3-Serie mit "Plus" zeigten zwar nominal wenig Fortschritte zu den Vorgängern, waren aber unterm Strich richtig, richtig gut. Bei der Hero+ kommt noch das "LCD" in der Typenbezeichnung hinzu, was spekulationen Tür und Tor öffnet, dass es auch noch eine Hero+ ohne LCD geben wird. Die hätte dann logischerweise auch das bei der Hero, dem 2014 vorgestellten aktuellen GoPro-Einsteigermodell, schmerzlich vermisste WiFi zur Kopplung an ein Smartphone. Denn ohne dies ist keinerlei Kontrolle des Bildausschnitts möglich. Und auch keinerlei Fernsteuerung der Kamera. So war uns die Hero dann auch im digitalEyes.de-Test allzu weit abgespeckt.
Die Hero+ LCD bringt dem gegenüber nicht nur WiFi und Bluetooth (bei dem aktuell noch nicht klar ist, wozu das überhaupt dient, da mögen spätere Firmware-Updates für Klarheit sorgen) mit, sondern auch eine erhöhte Sensor- und Fotoauflösung (nun respektable 8 Megapixel) und eine flüssigere FullHD-Videoaufzeichnung mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Der Clou ist aber natürlich der fest eingebaute LCD-Touch-Screen, der nicht nur die direkte Vorschau und die Wiedergabe ermöglicht, sondern auch die Bedienung der Kamera extrem vereinfacht.
Das Ganze sitzt fest verbaut in einem Schutzgehäuse. Öffnest du den wechselbaren Rückdeckel, kommst du an die Speicherkarte heran und an die einzige Schnittstelle, die USB-Schnittstelle, die hier als Micro-USB ausgeführt ist (ein Novum bei GoPro, die sich damit offenbar nun endlich von der etwas angestaubten Mini-USB-B-Buchse verabschieden). Vorteil der Micoro-USB-Buchse: Wenn du ein Smartphone mit USB-Buchse hast (kein Apple-Modell), kannst du mit dem Kabel auch die GoPro Hero+ LCD aufladen und die Daten auf den PC übertragen und brauchst kein zusätzliches "historisches" Mini-USB-Kabel. Gleich drei Rückdeckel liegen bei: Ein normaler, massiver Rückdeckel, mit dem die Kamera bis 40 Meter wasserdicht ist. Ein Rückdeckel für den Touch-Betrieb (wasserdicht bis 5 Meter) und ein offener Rückdeckel, der direkten Zugriff auf den Monitor ermöglicht und den Ton gut ans Kamera durchlässt (geeignet immer dann, wenn Nässe nicht zu befürchten ist).
Der feste Einbau ins Gehäuse birgt aber zwei große Nachteile: Erstens kannst du den Akku nicht wechseln, was immer dann schlecht ist, wenn du mit seiner Kapazität von immerhin bis zu gut 2 Stunden Dauerbetrieb an deine Grenzen stößt. Zweitens könnte das Gehäuse im harten Outdoor-Einsatz in irgendeiner Weise beschädigt werden. Dann ist in diesem Fall die ganze Kamera defekt bzw. ein Fall für die kostenpflichtige Reparatur. Bei einer "normalen" Actioncam würdest du einfach für 40 bis 60 Euro ein neues Gehäuse kaufen. Auch für den Platz- und Gewichts-optimierten Einsatz taugt die Bauweise nicht: Unter einen Quattrokopter wirst du die Hero+ LCD eher nicht hängen. Dabei ist die Hero+ LCD (anders als die Hero) keineswegs im unteren Preisbereich angesiedelt, sondern sie wird 329,99 Euro UVP kosten, wenn sie am 12. Juli 2015 international auf den Markt kommt (in USA am 6. Juli).
Deshalb solltest du, wenn du dich für die GoPro Hero+ LCD interessierst, wirklich gut überlegen, ob du nicht 100 Euro mehr zur unverbindlichen Preisempfehlung für die Hero4 Silver ausgibst. Die Kamera gibt es aktuell (Anfang Juni 2015) bereits ab knapp 370 Euro im Handel zu kaufen und sie bietet weitaus mehr als die Hero+ LCD. Wenn du mehr dazu wissen willst lies unseren Testbericht zur Hero4 Silver.