GoPro Hero (2024) Außer den hier vorgestellten Produkten hat GoPro heute auch noch eine zweite, kleinere, günstigere Actioncam vorgestellt, die einfach "Hero" heißt und der wir in den nächsten Tagen noch eigene Meldungen widmen werden. Hier soll es zunächst nur um die GoPro Hero13 und das neue Zubehör, das mit der Hero13 kompatibel ist, gehen.
Es ist eine lange Tradition, dass GoPro jedes Jahr sein Spitzenmodell weiterentwickelt. Dass dabei natürlich nicht jedes Mal Riesensprünge in der Leistung oder der Technik gemacht werden können, ist klar, dennoch fällt den Entwicklern beim Actioncam-Pionier jedes Jahr etwas Neues ein. Vor zwei Generationen (Hero11) war es z. B. ein fast quadratischer Bildsensor, der zum einen für die Bildstabilisierung nützlich war, andererseits aber wahlweise Hoch- und Querformat-Videos unabhängig von der Kameraausrichtung ermöglichte. In der letzten Generation (Hero12) waren es eher kleinere Neuerungen, wie eine direkte Anbindung von Bluetooth-Kopfhörern als Mikrofon oder ein neuer Ultraweitwinkel-Adapter als Zubehör, aber auch – endlich – ein direkt integriertes 1/4-Zoll-Fotogewinde für Stative und Halterungen.
Das alles ist bei der GoPro Hero13 Black natürlich auch wieder an Bord. Neuerungen in der Leistungsfähigkeit der Kamera sind dieses Jahr nochmal gesteigerte Bildwiederholraten mit bis zu 400 (!) Bildern pro Sekunde bei immerhin 720p Auflösung und 15 Echtzeitsekunden Filmdauer. Für Ottonormalverbraucher dürfte das eher nicht relevant sein, Wissenschaftler bekommen mit der Hero13 Black aber ggf. eine preisgünstige, robuste Highspeed-Kamera, mit der sie Ereignisse in Extremzeitlupe auch unter widrigen Umständen dokumentieren können. "Serienfoto Slo-Mo" nennt GoPro diese Funktion, eben weil man damit nicht lange, sondern nur ein paar Sekunden filmen kann. Bei höheren Auflösungen sinkt die Bildrate entsprechend: Bei 900p sind es z. B. 360 fps und bei hochauflösenden 5,3K noch 120 fps für 5 Sekunden.
Neu sind auch HDR-Videos nach dem Industriestandard HLG-HDR (Hybrid-Log Gamma High Dynamic Range), die professionelle Filmemacher sehr freuen dürfte. Zudem gibt es ein neues Akku-Format, das nicht mit bisherigen GoPro-Akkus kompatibel ist. Zuletzt erfolgte so ein "Technologie-Sprung" mit der Hero9 Black, d. h. Hero9 bis Hero12 haben den gleichen Akku-Formfaktor und die Akkus sind untereinander kompatibel. Es gab zwar kurz darauf einen "Farbwechsel" von Blau auf Weiß mit der Einführung der sogenannten Enduro-Akkus (serienmäßig ab Hero11 Black), die mit geänderter Chemie kürzere Ladezeiten und längere Laufzeiten, insbesondere bei niedrigeren Temperaturen ermöglichen. Dennoch sind die Akkus, Ladegeräte und Kameras untereinander kompatibel.
Wer jetzt auf die Hero13 Black umsteigt, braucht alles neu. Neue Zusatzakkus und ggf. eine neue Ladeschale – die gibt es auch im Kombipack und die Preise halten sich auch in Grenzen (knapp 90 Euro für die Ladeschale inklusive zwei Zusatzakkus). Dafür haben die Akkus mehr Kapazität (1.900 mAh statt 1.720 mAh) und bieten damit z. B. bis zu 1,5 Stunden kontinuierliche Aufnahmezeit bei 5,3K30 oder über 2,5 Stunden bei 1080p30.
Bleiben wir noch kurz bei der Stromversorgung, da hat sich GoPro noch etwas Nettes ausgedacht. Wie versorgt man eine Actioncam dauerhaft mit Strom, z. B. für Langzeit-Zeitrafferaufnahmen oder Langzeit-Aufnahmen und erhält dabei die Robustheit und Wasserdichtigkeit? Im Grunde gar nicht so einfach, denn die USB-C-Buchse zur Stromversorgung sitzt ja (zusammen mit der Speicherkarte und dem Akku) unter der wasserdichten Klappe. Die konnte man zwar schon immer abbauen und die Kamera dann extern mit Strom versorgen, aber das ging halt nur in trockener und ungefährlicher Umgebung. Für den GoPro Volta Batteriegriff gab es immerhin schon eine "USB-Pass-Through-Klappe", die zumindest eine gewisse Wetterbeständigkeit bot. Vermutlich bei der Einführung dieses Zusatz-Griffs dürfte aber jemandem aufgefallen sein, dass das dieses Konzept noch nicht so richtig zu Ende gedacht war.
Ganz neu ist deshalb jetzt die "Contacto Magnetklappe mit Netzkabel" für knapp 90 Euro. Genauer gesagt: mit drei Netzkabeln. Dabei ist auch gleich ein Anschlussadapter für den erwähnten Volta Batterie- und Fernsteuerungsgriff mit dabei sowie zwei USB-C-Kabel mit 0,5 und 1,2 Metern Länge. Die Contacto Magnetklappe ersetzt die serienmäßige Klappe und hat auf der Innenseite einen USB-C-Stecker und außen flache Kontakte, zwei Vertiefungen für die Kraftschlüssigkeit und sie ist magnetisch. Darauf hält dann magnetisch eines der drei genannten Kabel, über das man eine Stromversorgung (z. B. über eine Powerbank oder eben den Volta Batteriegriff) herstellen kann. Die Klappe selbst ist wasser- und staubdicht, wie die Original-Klappe. Erfreulicherweise passt diese Stromversorgungsklappe auch für die Vorgänger-Kameras mit der gleichen Gehäuseform, also die Hero10, Hero11 und Hero12 sowie eben die neue Hero13. Bei der hat sich also "nur" der Akku geändert, nicht aber die Akku-Klappe oder das Gehäuse.
Mehr oder weniger neu ist auch eine neue optionale Magnethalterung, bei der sich GoPro offenbar von Mitbewerber DJI hat inspirieren lassen, vorsichtig ausgedrückt. Die Halterung nutzt das 1/4-Zoll-Gewinde zur Zentrierung und schnappt dann magnetisch mit mechanischer Verriegelung direkt in die Kamera ein. Die Fingerhalterung bleibt dabei eingeklappt. So kann die Kamera z. B. blitzschnell von einer Magnethalterung (die allerdings jeweils knapp 30 Euro kostet) auf eine andere umgesetzt werden oder auf der Halterung die Blickrichtung der Kamera um 180 Grad gedreht werden. Das funktioniert nur mit der Hero13 Black, nicht mit den Vorgängermodellen, die allesamt die mechanische Einrastmöglichkeit noch nicht bieten.
Ganz neu sind auch eine ganze Reihe von LensMods, also Vorsatzobjektive, die allesamt ebenfalls nur mit der Hero13 Black funktionieren. Diese besitzt dafür (endlich!) eine automatische Erkennungsfunktion. Bei den bisherigen LensMods und den Vorgängermodellen musste man der Kamera jeweils per Menü-Einstellung mitteilen, dass man ein Vorsatzobektiv angebracht hat, damit die Kamera ihre Einstellungen darauf anpasst. Für uns als Tester war das gar nicht schlecht, so hatten wir mehr Möglichkeiten zu "erforschen" welche Bildauswirkung ein bestimmter Vorsatz wirklich hat. Für normale Anwender ist es aber natürlich viel praktischer, wenn die Kamera direkt registriert, dass man das serienmäßige Schutzglas abgenommen und stattdessen einen Objektivvorsatz montiert hat.
Die neuen Objektive nennt GoPro "HB-Series-Objektive", wobei HB für "Hero Black" steht, was aber irreführend ist, denn diese Objektiv-Vorsätze sind mitnichten für alle Hero Black Modelle geeignet, sondern bislang nur mit der neuen Hero13 Black kompatibel. Das neue "Lens Mod Ultraweit" scheint exakt dem mit der Hero12 vorgestellten "Max Lens Mod 2.0" zu entsprechen, mit dem Unterschied, dass eben die automatische Erkennung in der Kamera funktioniert. Der Vorsatz macht das normale Ultraweitwinkel-Objektiv noch ultraweitwinkeliger und bietet dann einen 177-Grad-Bildwinkel, der noch mehr Spielraum für die Stabilisierung bietet, gerade, wenn die Kamera ziemlich dicht am Motiv montiert werden muss, wie beispielsweise auf Segeljollen oder Surfbrettern.
Ganz neu hingegen ist ein Lens Mod Makro, das scharfe Aufnahmen im Nahbereich ermöglicht – sicherlich eine tolle neue Anwendungsmöglichkeit für Actioncams, die ja gerade aufgrund ihrer Kompaktheit und ihrer Robustheit auch in Gefilde vordringen können, die normale Kameras nicht erreichen. Ebenfalls schon angekündigt, aber erst ab nächstem Jahr erhältlich, ist der Lens Mod Anamorph. Der Vorsatz soll Breitbildaufnahmen im Seitenverhältnis von 16:9 oder 21:9 im Kino-Look inklusive Lens-Flare-Effekten ermöglichen, ohne dass man sich um die Technik bzw. die spätere Nachverarbeitung kümmern muss, weil die Entzerrung direkt in der Hero13 erfolgt.
Die neuen Lens-Mods kosten knapp 110 bis 130 Euro. Bei der Hero13 Black Kamera ist man mit knapp 450 Euro dabei. Bis auf das Anamorph-Vorsatzobjektiv soll alles ab 10. September ausgeliefert sein und dann auch nicht nur bei GoPro, sondern auch im Handel erhältlich sein.