Vor nicht ganz zwei Jahren (Ende November 2018) hat DJI mit der Osmo Pocket ein wirklich innovatives Produkt vorgestellt, das es so bis dahin noch gar nicht gab: Technisch im Grunde eine Kamera, wie sie unter einer Consumer-Drohne hängt, inklusive 3-Achs-Gimbal, aber eben mit Griff und einigen Bedienelementen und (winzigem) Monitor. Wem der Monitor zu klein ist, kann sein Smartphone direkt an das Gerät andocken. Damit lassen sich aus der Hand super stabilisierte Videos aufnehmen, über ein Smartphone anschauen oder schnell teilen. Ein wirklich innovatives Konzept also.
Obwohl der DJI Osmo Pocket in der Branche anfangs einiges Aufsehen erregte, ist der wirkliche Hype nach solchen Geräten gefühlt irgendwie ausgeblieben. Zwar haben einige andere Unternehmen regelrechte Clone auf den Markt geworfen und damit auch noch ganz andere Preispunkte bedient als das mit weit über 300 Euro relativ teure Original von DJI. Dennoch haben wir den Eindruck, dass doch deutlich mehr Leute Smartphone-Gimbals kaufen als eine solche Speziallösung.
Das hat DJI erfreulicherweise nicht davon abgehalten, nun ein überarbeitetes Nachfolgemodell vorzustellen. Da bei DJI derzeit anscheinend die Namen aller Produktlinien geändert bzw. verkürzt werden, heißt der Nachfolger des Osmo Pocket nun einfach DJI Pocket 2. Reicht ja auch. Osmo war eigentlich bei DJI der Gruppenname für die handgehaltenen Gimbals und stabilisierte Kameras; der im August vorgestellte Smartphone-Gimbal hieß aber auch schon nicht mehr Osmo.
Im Design unterscheidet sich der Nachfolger von seinem Vorgänger nahezu überhaupt nicht. Am auffälligsten ist erstmal der rote Rahmen, der die Kamera umgibt, nach dem Motto: "Bitte hierher schauen". Aber auch technisch hat sich in dem nahezu identischen Gehäuse natürlich einiges getan. Verbaut ist jetzt einer der neuen, extrem hochauflösenden Smartphone-Kamera-Bildsensoren mit sage und schreibe 64 Megapixeln bei 1/1,7 Zoll Formfaktor (also immerhin deutlich größer als der 1/2,3" Sensor des Vorgängers). Damit lassen sich normalerweise "vernünftige" 16-Megapixel-Fotos machen, notfalls aber eben auch Zoomen.
Wie gut, wird man sehen, DJI spricht jedenfalls von einer deutlich gesteigerten Bildqualität und traut sich, einen insgesamt bis zu 8-fachen Digitalzoom anzubieten. Ein digitales 8-fach-Zoom aus 64 Megapixeln bedeutet einen Bildausschnitt mit nur einem Megapixel Auflösung, wobei dann statt 64 auch "nur" (interpolierte) 16 Megapixel gespeichert werden. Immerhin 4-fach ist das Zoom noch verlustfrei im 1080p-Videomodus und laut DJI auch im 16-Megapixel-Foto-Modus, was jedoch nicht stimmen kann, denn bei einem digitalen 4-fach-Zoom werden aus 64 Megapixeln nur noch echte 4 Megapixel. Videos werden mit maximal 4K-Auflösung mit 60 fps aufgenommen, das konnte ja auch der Vorgänger schon sehr gut (sogar mit einer beachtlichen Datenrate von 100 MBit/s). Ein verbessertes Fokus-System soll zudem nun noch besser scharfstellen.
Die zweite große Hardware-Neuerung ist die Mikrofon-Technik, was wir insofern besonders erfreulich finden, da wir den dumpfen Mono-Ton des Vorgängers in unserem Test sehr kritisiert hatten. Der DJI Pocket 2 hat gleich vier Mikrofone, die interessanterweise nicht im beweglichen Kamerakopf, sondern an allen vier Seiten des "Handgriffs" eingebaut wurden. Wir sind gespannt, ob das nicht empfindlich für Bediengeräusche ist. Die Elektronik nutzt von den vier Mikrofonen eines oder mehrere, je nach Einstellung. So kann der Ton dem Kamerabild folgen und sogar mit dem Bild mitzoomen oder in alle Richtungen oder nur in Kamerarichtung oder Front- und Rückseitig aufnehmen (beispielsweise wenn man bei der Aufnahme "hinter der Kamera" selbst einen Kommentar sprechen möchte). Die Beispielaufnahmen auf der DJI-Website sind sehr überzeugend.
Als kleines neues Detail versteckt sich unten am Gehäuse eine abnehmbare Bodenplatte. Dort lässt sich der optionale so genannte "Allzweckgriff" anbringen. Dieser enthält ein WiFi/Bluetooth-Modul, eine Audiobuchse, einen Funkmikrofon-Empfänger (für das ebenfalls neu optional erhältliche Funkmikrofon), externe Lautsprecher und eine Stativbefestigung. Der ist also quasi ein "must-have" unter den zahlreichen Zubehör-Produkten, kostet aber auch stolze 97 Euro extra zu dem Pocket 2, der alleine mit 360 Euro zu Buche schlägt.
Generell ist es wie eigentlich immer bei DJI: Man greift besser gleich zum "Fly-and-more-Combo"-Paket. So heißen die Komplettpakete bei den DJI-Drohnen, die dann eigentlich alles beinhalten, was man so braucht bzw. sowieso haben möchte, und die einen deutlichen Preisvorteils gegenüber dem Einzelkauf des Zubehörs bieten. Beim DJI Pocket 2 heißt das natürlich nicht Fly-and-more, sondern Kreativ Combo. Da muss man dann knapp 500 Euro berappen, aber bekommt auch quasi ein Rundum-Sorglos-Paket mit Allzweckgriff, Funkmikrofon inkl. Fell-Windschutz und Weitwinkel-Objektiv-Vorsatz.
Für die weiteren Details geben wir hier nachfolgend noch die Original-Pressemitteilung wieder, die noch einige Infos zu den Software-Funktionen des DJI Pocket 2 enthält.
DJI, der weltweit führende Anbieter von zivilen Drohnen und kreativer Kameratechnologie, setzt heute mit seiner leistungsstärksten und handlichsten stabilisierten Minikamera – DJI Pocket 2 – einen neuen Standard. Die zweite Generation des sehr beliebten Osmo Pocket, jetzt DJI Pocket 2 genannt, bringt kreative Design- und Leistungsverbesserungen, sodass wirklich alle Nutzer auf einfache Weise erstaunliche Momente im Leben erfassen und Geschichten erstellen können.
Der DJI Pocket 2 bietet umfassende Leistung in einem überaus portablen und leichten Gehäuse und ist damit die perfekte Alltagskamera für die Hand- oder Hosentasche. Trotz seiner geringen Größe geht der Pocket 2 keine Kompromisse bei den Funktionen ein. Der 3-Achsen-Gimbal macht jedes Filmmaterial weich und ansprechend. Der Pocket 2 ist mit einer 4K-Kamera, einem größeren Sensor und einem weiteren Sichtfeld ausgestattet und bietet im Vergleich zum Vorgänger eine verbesserte Bildqualität sowohl bei Foto- als auch bei Videoaufnahmen. Mit einer brandneuen Zoomfunktion kann man Motive aus nächster Nähe betrachten. Mit einem verbesserten Fokussystem kann man bewegliche Motive schneller und genauer als je zuvor erfassen und verfolgen. Das neue und verbesserte Audiosystem DJI Matrix Stereo bietet gestochen scharfe und klare Tonaufnahmen, während vorprogrammierte Aufnahmemodi es Nutzern ermöglichen, mit nur wenigen Handgriffen visuell ansprechende Videos zu erstellen.
Der DJI Pocket 2 bietet außerdem ein hochmodulares Design mit einer abnehmbaren Bodenplatte, mit der man neues Zubehör anbringen und seine Möglichkeiten erweitern kann. Ähnlich wie der ursprüngliche Osmo Pocket kann Pocket 2 als eigenständige stabilisierte Kamera verwendet, über einen speziellen Anschluss mit einem Mobilgerät verbunden oder mit drahtlosem Zubehör für eine bessere Kamerasteuerung ferngesteuert werden.
"Es gab auf dem Markt nichts Vergleichbares wie den DJI Osmo Pocket, als wir ihn im November 2018 zum ersten Mal herausgebracht haben. Er veränderte sofort die Art und Weise, wie wir die besonderen Momente des Lebens festhalten", sagte Roger Luo, Präsident von DJI. „DJI Pocket 2 geht noch weiter. Wir haben auf das Feedback unserer Kunden gehört und das charakteristische Design und den Formfaktor angepasst, während wir die Messlatte für das Kamerasystem höher gelegt haben. Der Pocket 2 bietet ein verbessertes Audioerlebnis sowie mehr Möglichkeiten zur Erweiterung. Egal, ob man unterwegs ist, um alltägliche Geschichten festzuhalten, oder ein Vlogger ist, der mehr kreatives Flair benötigt, die integrierten intelligenten Funktionen und die verschiedenen Videovorlagen ermöglichen es jedem, ansprechende und kinoreife Videos zu erstellen. Jeder und jede kann ein Video aufnehmen, aber mit dem Pocket 2 kann man Filmmaterial wie ein Profi aufnehmen und visuelle Fähigkeiten zum Geschichtenerzählen auf ein ganz neues Niveau heben.“