Das Beste gleich zu Beginn: Snapseed ist kostenlos und läuft sowohl auf Android als auch auf iOS. Das Programm wurde von der Software-Schmiede Nik Software (Color Efex Pro, Silver Efex Pro, Viveza und andere) in Deutschland entwickelt. Google hat Nik-Software 2012 übernommen. Snapseed wird aber weiterhin nicht nur für das Google-Betriebssystem Android, sondern genauso für Apple iOS weiterentwickelt. Durch seine grundsätzlich eigene Oberfläche sieht es auf beiden Plattformen sehr ähnlich aus und brauchte keine optische Anpassung an iOS7. Neu seit Herbst 2013 ist ein Filter, der HDR-Bildverarbeitung simuliert.
Mit Snapseed lassen sich JPEG- und TIFF-Dateien bearbeiten. Öffnest du die App, kannst du zunächst wählen, ob ein Bild aus dem Fotoarchiv verwendet oder mit der Kamera neu aufgenommen werden soll. Das Foto erscheint nun auf dem Bildschirm und kann mit diversen Filtern bearbeitet werden. Zur Auswahl stehen dabei sowohl automatische Funktionen als auch solche, mit denen du das Bild individuell verbessern kannst. All das geht einfach und intuitiv.
Am schnellsten geht die Autokorrektur. Tippst du auf das entsprechende Menüfeld, wechselt die Ansicht und die Aufnahme erscheint in Großansicht auf dem Bildschirm. Am unteren Rand steht das Wort „Kontraste“. Möchtest du den Wert ändern, geht das ganz einfach: Finger aufs Display und nach links oder rechts schieben – je nachdem, ob du den Kontrast erhöhen oder verringern willst. Das Ergebnis ist sofort beim Bewegen des Fingers sichtbar. Schon hat man den ersten Teil der Bedienung verstanden. Neben dem Kontrast lassen sich die Farbwerte ändern. Und wie geht das? Auch wieder per Fingerzeig, nur diesmal mit einem Wisch von oben nach unten oder unten nach oben. Also den Finger aufs Display und schon erscheint ein kleines Feld mit den Punkten „Kontrast“ und „Farbwerte“. Nun den Punkt auswählen und wieder mit einem Wisch von links nach rechts oder umgekehrt die Stärke einstellen. So wie das beim Menüpunkt „Autokorrektur“ klappt, geht das auch bei den anderen Filtern. Je nach Art, stehen mehr oder weniger Auswahlpunkte zur Verfügung.
Wählst du beispielsweise den Filter „Feinabstimmung“ (TUNE IMAGE), so stehen die Einstellungen für Helligkeit, Ambiente, Kontrast, Sättigung und Weißabgleich zur Verfügung. Auch hier wieder: links – rechts wischen und die Intensität wählen, oben – unten wischen und den einzustellenden Effekt wählen. Mit einem Druck auf das Feld „Vergleichen“ unten links auf dem Bildschirm kannst du sehen, wie sich die Korrektur auf das Original auswirkt. Wenn's gefällt, einfach rechts auf den Pfeil „Anwenden“ tippen und schon sind die Korrekturen ausgeführt. Tippst du auf „Verwerfen“ unten rechts, werden die Einstellungen dieses Filters zurückgenommen. Vorangegangene Bildkorrekturen sind davon nicht betroffen. Nun kannst du aufs Neue Änderungen machen. Möchtest du den Filter gar nicht mehr verwenden, einfach links unten auf den Pfeil „Zurück“ tippen und schon bist du wieder im Auswahlbildschirm.
Neben der Bearbeitung des gesamten Bildes ist auch die „Selektive Anpassung“ des Bildes möglich. Dabei lassen sich auf dem Bild mehrere Punkte setzen, die per Zwei-Finger-Geste in der Größe angepasst werden können. Nun wieder links – rechts wischen um die Intensität zu ändern, oben – unten zum Wählen des Effekts. Weitere Funktionen sind das „Ausrichten und Drehen“ sowie das „Zuschneiden“. Hierbei kann die Größe sowohl frei gewählt werden, als auch zahlreiche Format-Vorgaben verwendet werden. Mit dem Effekt „Details“ lässt sich das Bild schärfen oder die Struktur verstärken. Hier eine Besonderheit: Mit der Lupe kannst du gezielt einen Bereich des Fotos hervorheben, um zu prüfen, wie sich der Effekt auswirkt. Denn – das ist ein kleiner Nachteil von Snapseed – die Fotos lassen sich bei der Bearbeitung auf dem Bildschirm nicht vergrößern.
Neben diesen durchaus professionellen Bildbearbeitungs-Tools gibt es weitere Filter, mit denen sich der gesamte Bildeindruck verändern lässt. Das sind „Schwarz-Weiß“, „Vintage Filmtypen“, „Drama“, „Grunge“ sowie „Retrolux“. Bei all diesen Effekten gibt es Voreinstellungen, die jeweils individuell angepasst werden können. So lässt sich beim Schwarz-Weiß-Filter nicht nur die Stärke, sondern auch der Farbfilter wählen. Ein Tipp: Beim Filter „Retrolux“ einfach mal mehrfach auf einen Stil tippen und schon verändert sich der Effekt.
Wem das noch nicht reicht, kann mit dem Filter „Fokuspunkt“ und „Tilt-Shift“ noch gezielte Unschärfe dem Foto hinzufügen. Beim Fokuspunkt gibt es mehrere Voreinstellungen, die wieder individuell verändert werden können. Der Filter Tilt-Shift ermöglicht es, gezielt einen Streifen – ähnlich der Schärfentiefe – zu wählen, der scharf bleiben soll. Der Rest des Bildes wird unscharf. Auch hier gibt es wieder zahlreiche zusätzliche Einstellungen.
Selbstverständlich können alle Filter nacheinander in beliebiger Reihenfolge kombiniert werden. Ist das Foto fertig gestaltet, gibt es noch den Filter „Rahmen“, mit dem du dein Meisterwerk veredeln kannst. Das Meisterwerk kann nun entweder per Druck auf „Speichern“ im Foto-Ordner des iPad oder iPhone gespeichert werden oder über die Funktion „Freigeben“ gedruckt, gemailt, für andere Apps kopiert, getwittert oder in den sozialen Netzwerken Facebook oder Google+ veröffentlicht werden.