Anmerkung: Die ebenfalls neu vorgestellte GoPro Fusion Panorama-Kamera haben wir in einer separaten Meldung vorgestellt.
Rein optisch gleicht die GoPro Hero6 Black der vor einem Jahr vorgestellten Hero5 Black wie ein Ei dem anderen. Einen winzigen Unterschied gibt es, wenn man den Fotos (bzw. Renderings) auf der GoPro-Website glauben soll. Bei der Hero5 war der Namenschriftzug an der Seite der Kamera nur eine Einprägung Grau in Grau und kaum zu sehen und auf Fotos praktisch unsichtbar (an den anderen Gehäuseseiten gibt es sowieso keinerlei Typenbezeichnungen). Bei der Hero6 scheint dieser Schriftzug nun aufgedruckt zu sein, sodass man die Kameras, zumindest wenn man sie in der Hand hält, auseinanderhalten kann. Das "Black" im Namen hat GoPro beibehalten, obwohl es schon seit der 5er-Generation keine anderen Versionen der Kamera mehr gibt. Falls du damit nichts anfangen kannst: Mit der Kamerafarbe hatte die Zusatzbezeichnung bei GoPro noch nie das Geringste zu tun. Früher, als GoPro noch parallel mehrere Modelle einer Baureihe (bzw. eines Produktjahres) im Programm hatte, hatten die am besten ausgestatteten Modelle immer den Zusatz "Black", die Mittelklasse hatte den Zusatz "Silver" und weniger leistungsfähige Einsteigermodelle desselben Modelljahres hatten den Zusatz "White". Keine der Kameras waren Schwarz oder Weiß. Alle hatten eine silberne Front. Dies nur am Rande. Die aktuellen Spitzenmodelle heißen also weiterhin Black. Die preisgünstigeren, einfacheren Modelle heißen "Session" und haben ein würfelförmiges Gehäuse. Dieses Jahr gab es aber keine neue Session. Endlos erfolgreich scheinen die Session-Modelle auch nicht zu sein. Alle Welt spricht immer nur von den jeweiligen Spitzenmodellen, die nach wie vor Kult-Status in der Branche haben, bei Erscheinen jeweils technologisch führend sind und für die es auch von Drittherstellern zahlloses interessantes Zubehör gibt.
Nun aber zur Sache. Die GoPro Hero6 Black kostet stolze 569,99 € (UVP und im GoPro Online-Shop). Das sind 100 Euro mehr als die Hero5 Black im Online-Shop bei GoPro kostet (die Hero5 bleibt offenbar erstmal weiter im Programm). Im freien Handel gibt es die Hero5 allerdings derzeit schon für rund 400 Euro, sodass der Preisunterschied zumindest anfangs praktisch noch größer ausfällt. Für den Aufpreis gibt es aber einiges. Vor allem alltagstaugliche Qualität. Nick Woodman hob in seiner Präsentation die höheren Bildwiederholfrequenzen hervor, die für eindrucksvolle Zeitlupen genutzt werden können. Daneben war von einer verbesserten Bildqualität bei Fotos und Videos die Rede, besserer Low-Light-Fähigkeit, wesentlich verbesserter Bildstabilisierung. Ein komplett neuer, leistungsfähiger Prozessor soll das alles ermöglichen, Woodmans Worte lassen darauf schließen, das dieser nun "selbstentwickelt" sei, also evtl. tatsächlich ein Prozessor, den nur GoPro nutzt (herstellt, nutzen kann, nutzen darf, je nach dem, wie man das verstehen will). Bei bisherigen GoPro-Kameras war es ein mehr oder weniger offenes Geheimnis, dass da Prozessoren (SOC, System on Chip) von Ambarella drinstecken. Die sind auch das Herz vieler anderer Actioncams, was aber nicht zwangsweise bedeutet, dass die Prozessoren in GoPro-Kameras genau baugleich mit denen von anderen Kameras sein müssen. Der neue Prozessor hört jedenfalls auf den Namen GP1, was ja für GoPro SoC No. 1 stehen könnte.
Mit technischen Daten oder gar Datenblättern hat GoPro es ja nicht so, Details muss man ganz schön zusammensuchen. Im Moment, wo diese Meldung entsteht, sind offenbar auch noch nicht alle Seiten auf dem GoPro-Server online. Einige Links landen auf 404-Seiten. In den Tiefen des Systems gibt es aber die FAQs und die sind auch schon mit Infos zur Hero6 Plus bestückt und tatsächlich auch sehr informativ. Dann nehmen wir das Ding also mal anhand der verfügbaren Infos "auseinander".