Testbericht: Zhiyun Smooth-Q3 Smartphone-Gimbal

Elektromechanisches Schwebestativ mit integrierter Beleuchtung Smartphone-Gimbals haben, nicht zuletzt dank Influencern, einen echten Siegeszug hinter sich. Auch bei normalen Urlaubern gehört ein solches Gerät fast schon zur Grundausstattung wie der Selfiestick und Socken in den Sandalen. Und warum auch nicht, immerhin können die kleinen, preisgünstigen Geräte wackelige Handyvideos stabilisieren, Panorama-Aufnahmen machen und sogar Time- und Hyperlapse-Videos erstellen. Wir haben das Zhiyun Smooth-Q3 Einsteiger-Gimbal genauer angesehen und verraten, ob die nervige Zwangsregistrierung das Einzige war, was uns an dem grauen Gimbal gestört hat.

Wir haben das Zhiyun Smooth-Q3 Smartphone-Gimbal im Basis-Set getestet. Dieses besteht aus dem Gimbal, einem kleinen Plastikstativ und einem kurzen USB-Kabel. Der etwa 360 Gramm leichte Gimbal kann für den Transport etwa zusammengeschoben werden und dann ist es stehend etwa 20 Zentimeter hoch, 14 Zentimeter breit und etwas weniger als fünf Zentimeter tief. Im Arbeitszustand ist das Gerät dann etwa 26 Zentimeter hoch.

Ergonomie und Verarbeitung

Das Zhiyun Smooth-Q3 ist grau in grau, lediglich am kleinen Handgriff ist rot vom Record-Knopf zu sehen und die vier grünen Status LEDs, die den Fotografen darüber aufklären welcher Stabilisationsmodus aktiv ist und ob die Bluetooth-Verbindung gerade koppelt. Außerdem zeigen die LEDs an, wie es um den Ladestand des Internen Akkus bestellt ist. Geladen wird der interne Akku über die USB-C-Schnittstelle an der Seite des Handgriffs. Der Akku hat eine Kapazität von 1.300 mAh und ist ziemlich ausdauernd und kann in recht kurzer Zeit aufgeladen werden.

Der Griff zum Halten des Gimbals ist ausreichend groß für Hände, die in Handschuhgröße L passen. Der Griff ist ausgeformt und lässt sich sehr gut greifen. Die Bedienelemente bestehen aus zwei Knöpfen und einem Steuerknüppel auf der Rückseite. Einer Zoomwippe an der linken Griffseite und zwei Tasten auf der Vorderseite. Die Ergonomie des Griffs ist exklusiv auf Rechtshänder ausgerichtet.

Die Verarbeitung ist für einen so günstigen Gimbal erstaunlich gut, der Kunststoff macht einen soliden Eindruck und scheint auch nicht zu dünn zu sein. Einzig und allein der Joystick wirkt etwas wackelig und so lässt sich auch seine Kappe ohne viel Aufwand abziehen. Das mitgelieferte Ministativ macht einen etwas billigen Eindruck. Das Gimbal inklusive Smartphone trägt es allerdings ohne mucken.

Als Besonderheit besitzt das Smooth-Q3 eine eingebaute, um 180° drehbare LED-Leuchte. Mit dieser lässt sich ein Sprecher vor oder hinter dem Smartphone anleuchten. Die Leuchte hat drei Helligkeiten, die mit einem kleinen, unsichtbaren Touch-Schalter auf der Leuchte umgeschaltet werden.

Bedienung

Bedienung des Smooth-Q3 wird erst mit dem Einsatz der ZY Cami App möglich. Diese ist kostenlos für Android und Apple iOS erhältlich. Nach der Installation der auf Google Play mit knapp zwei Sternen (also sehr unterdurchschnittlich) bewerteten App begrüßt diese den Fotografen erstmal mit den üblichen Nutzungsbedienungen und Freigabeanfragen. Ist diese Hürde übernommen, gibt es erstmal einige Tipps, so dass man schnell in den Bereich findet, in derm man das Telefon mit dem Gimbal koppelt.

Das Koppeln ist an sich auch kein Problem, aber bevor man loslegen darf, muss man sich einen Zhiyun-Nutzeraccount erstellen. Ohne Account keine Gimbal-Kopplung. Legt man einen Account an, muss man wieder eine echte Latte an Nutzungsbestimmungen lesen und bestätigen und danach ein Passwort setzen. Das Passwort darf dann zu allem Überfluss keine Sonderzeichen beinhalten.

Hat man die Registrierung abgeschlossen, dann kann es endlich losgehen. Zumindest wenn alles funktioniert. Wenn nicht, wie in unserem Test, dann muss man einen Screenshot der Fehlermeldung machen und an den Hersteller schicken, um Support zu bekommen. Immerhin antwortet der Support sehr schnell. Wie sich herausstellt ist der universelle Tipp "Haben das Gerät einmal aus- und wieder eingeschaltet?" auch 2022 immer noch gültig. Anders gesagt: Wenn was nicht geht, hilft ein Neustart meistens.

Das Produktregistrierungen normal sind im Jahr 2022 ist kein Geheimnis, normalerweise sind diese freiwillig. Das man aber bei einem käuflich erworbenen Gerät bestimmte Funktionen an eine Registrierung knüpft, finden wir schon ziemlich fragwürdig. Würde man es akzeptieren eine moderne Digitalkamera zu kaufen, bei der bestimmte Funktionen erst freigeschaltet werden, wenn man das Produkt registriert und einen Nutzeraccount angelegt hat?

Wenn das Smooth-Q3 erstmal gekoppelt und registriert ist, dann sind auch endlich die Bedienelemente aktiv. Das Gimbal kann jetzt prinzipiell auch ohne App benutzt werden, dann kann man allerdings nur auf die Steuerung des Gimbal per Steuerknüppel und die fünf Stabilisierungs-Funktionen sowie die Umschaltung von Hoch- zu Querformat zugreifen.

Während die Zoom-Wippe und der Joystick in der Tat nur genau eine Funktion innehaben, so besitzen alle anderen Tasten mehr als nur eine Funktion. Ausgewählt werden die verschiedenen Funktionen durch unterschiedlich langes drücken und bestimmte Druck-Frequenz aktiviert. Möchte man beispielsweise vom Hochformat ins Querformat wechseln, so muss die vordere große Taste dreimal hintereinander gedrückt werden. Drückt man sie nur zweimal wird das Gimbal repositioniert. Wird sie nur einmal gedrückt aktiviert sich die smarte Objektverfolgungsfunktion mit manueller Bereichswahl. Zum Glück gibt es einen Waschzettel in der Verpackung des Gimbal in der die Tasten und deren Funktionen vermerkt sind.

Das Smooth-Q3 besitzt insgesamt fünf Stabilisierungsfunktionen, zwischen denen man umschalten kann. Angefangen bei der einer Verfolgungs-Funktion über die Schwenkachse, dem Verriegelungsmodus bis hin zum Blickwinkel- und Vortex-Modus ist eine Menge Funktion vorhanden. Die Funktionen bieten dabei aber immer noch Eingriffsmöglichkeiten für den Foto-/Videografen, auch wenn es in bestimmten Betriebsarten nur eine Achse ist, die angepasst werden kann.

Fortsetzung auf Seite 2