Design & Egonomie
Die Actioncam HX-A100 von Panasonic fällt zunächst durch ihre ungewöhnliche Form auf. Anders als die meisten Actioncams ist sie zweigeteilt. Die Optik und die Geräteelektronik sind voneinander getrennt bzw. nur mit einem 70 Zentimeter langen, 5 Millimeter dicken Kabel miteinander verbunden. Das Kabel ist an beiden Enden fest mit den Modulen verbunden und nicht verlängerbar. Dies bringt Vor- und Nachteile mit sich. So ist es von Vorteil, dass die Optik klein und vor allem leicht ist (30 Gramm, deutlich kleiner und leichter als eine komplette Action Cam). Das ist gut, wenn man sie mit dem mitgelieferten Bügel am Kopf trägt. Aber der Bügel ist leider nicht sehr angenehm zu tragen. Trotz Verstellmöglichkeit spürt man, dass man den Bügel auf dem Kopf bzw. am Kopf hat. Der eigentliche Bügel wird nämlich hinter dem Kopf getragen und hat eigentlich keinen direkten Kontakt. Seine Federwirkung drückt die Ohrbügel an den Kopf (und das stört). Zu locker darf es nicht sitzen, sonst verrutscht die Kamera. Das Mono-Mikrofon der Kamera zeigt dann zum Gesicht und ist ziemlich nah am Mund. Eigene Kommentare werden so gut aufgezeichnet.
Der Bügel kann entfernt werden um die Kameraeinheit freier positionieren zu können. Durch die runde röhrenartige Form und die Kabelverbindung mit der Elektronik ist es jedoch nicht immer ganz einfach, sie dauerhaft zu fixieren. Weitere Befestigungsmöglichkeiten muss man optional erwerben. In Deutschland scheinen nur Helm- und Skibrillenhalterungen für die HX-A100 erhätlich zu sein. Die internationale Website (unten verlinkt, enthält auch viele Beispiel-Videos) zeigt darüber hinaus zahlreiches anderes Zubehör, darunter auch eine Stativhalterung, eine Fahrradhalterung und einen Saugfuß. Ohne das geht es schlecht, denn das Kameramodul selbst hat leider kein Stativgewinde (warum eigentlich nicht?). Man braucht immer eine Halterung oder muss sich etwas basteln. Trägst du die Kamera am Kopf, kannst du die Elektronikeinheit gut in der mitgelieferten Armbandtasche am Oberarm verstauen. Die Kabellänge ist hierfür ausreichend. Allerdings kann das Kabel gerade bei sportlichen Aktivitäten auch mal stören. Möchte man die Kamera woanders als am eigenen Kopf platzieren, wird die Zweiteilung aber eher nervig. Ein Anbringen am Fahrrad, Motorrad oder Auto erfordert immer sowohl die Befestigung der Objektiv-Einheit, als auch der Elektronik-Einheit (wo bleibt man damit beispielsweise ab, wenn man sich die Objektiveinheit mittels Saugfuß auf die Motorhaube geklebt hat?).
Ein Vorteil des Konzepts ist natürlich, dass man mit der separaten Elektronik-Einheit immer auch eine große, auch mit Handschuhen gut bedienbare "Fernbedienung" zum Starten und Stoppen der Aufzeichnung hat. Und man kann quasi ausschließen, dass man die Kamera versehentlich verliert. Sollte mal eine Halterung brechen, hängt die Kamera immer noch am Kabel der Elektronik-Einheit. Insgesamt werden wir den Eindruck nicht los, dass die Nachteile des zweiteiligen Konzepts überwiegen. Aber das ist sicherlich Geschmacksache. Ist der Einsatzbereich die "Wearable Camera", die Blickwinkel-Kamera, die am Kopf getragen wird, geht das in Ordnung. Beide Bestandteile der Kamera inklusive Kabel sind übrigens bis zu 1,5 Meter wasserdicht (und natürlich auch staubdicht) und eignen sich so auch zum Schnorcheln.
Foto & Video
Für die Bildaufzeichnung verwendet Panasonic einen Bildsensor mit 3,3 Megapixel und ein F2.5-Objektiv, das die Bilder in (diagonal gemessen) 160 Grad Weitwinkel aufnimmt (Bildwirksam sind laut Panasonic 2,8 Megapixel). Aufnahmen in Full-HD mit 50 Bildern pro Sekunde sind scharf und flüssig. Allerdings eher zu scharf, d. h. Die HX-A100 übertreibt es mit der Scharfzeichnung der Videos. Fotos werden im Wide-Modus mit 5,3 Megapixeln und einer Auflösung von bis zu 3072 x 1728 Pixeln gespeichert. Im Standardmodus (weniger Weitwinkel = Bildausschnitt) sind es 3 Megapixel mit einer Auflösung von bis zu 2304 x 1296 Pixeln. Beides sind hochgerechnete Werte, was eigentlich keinen Sinn macht, denn der Sensor hat ja weniger Auflösung. Bei hellem Umgebungslicht sind die Bilder gerade noch ausreichend detailliert und farblich realitätsnah. Wird es dunkler, kommt es aber schnell zu Bildrauschen und Detailverlust. Insgesamt ist die Bildqualität nicht überwältigend aber dem vorgesehenen Einsatzbereich angemessen. Gute Actionvideos können dir mit der HX-A100 auf jeden Fall gelingen. Hierzu trägt nicht zuletzt auch der elektronische Bildstabilisator des Gerätes bei. Denn trotz der Leichtigket der Kameraeinheit wird es öfter zu Erschütterungen kommen, die die Optik am Kopf zum Wackeln bringen. Dies wird durch die Software recht gut ausgeglichen und das Bild bleibt die meiste Zeit angenehm stabil.
Panasonic preist für die HX-A100 auch eine so genannte "Level Shot Funktion" an, eine Horizontkorrektur, die dafür sorgen soll, dass das Bild stets gerade ausgerichtet bleibt. Das konnten wir im Test ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, wollen aber auch nicht hundertprozentig ausschließen, dass wir die Einstellung dazu in der App nicht gefunden haben. Mit dem Ohrbügel und einer korrekt ausgerichteten Kameraeinheit fängt die Optik auch so jederzeit ausreichend gut ein, was du aktuell im Blick hast und zeichnet über das integrierte Mikrofon auch Ton auf. Solange die Kamera Zugriff auf ein WLAN mit Online-Zugang hat, ist es sogar möglich die Aufnahmen live und direkt ins Internet zu streamen. Hierfür wird der Service von Ustream.tv genutzt. Du stellst der Kamera nur deine Ustream-Zugangsdaten zur Verfügung und alles andere geht fast von allein. Allerdings ist der Stream bei einem kostenfreien Ustream-Account in jedem Fall öffentlich zugänglich. Für Zeitlupenaufnahmen bietet Panasonic weitere Aufnahmemodi mit beispielsweise 100 Bildern pro Sekunde bei einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln oder auch 200 Bilder pro Sekunde bei 848 x 480 Pixeln. Um diese Modi einstellen zu können, muss die HX-A100 über eine App am Smartphone ferngesteuert werden.