So ein 4K-Display mag im ersten Moment ein reiner Overkill für ein 5,8 Zoll (14,7 cm) großes Display erscheinen, immerhin liegt die Pixeldichte bei 765 ppi, was für gestochen scharfe Darstellung sorgen sollte, bei der man beim besten Willen keine einzelnen Pixel mehr erkennen kann. Wer sein Smartphone allerdings gerne mal in einer Virtual-Reality-Brille nutzt, wird die hohe Auflösung spätestens dann zu schätzen wissen, schaut man doch mit starker Vergrößerung auf kleine Bildschirmausschnitte. Schade, dass die Google Daydream Plattform nicht unterstützt wird. Das 4K-Display im XZ2 Premium soll übrigens nicht nur elf Prozent größer sein als im Vorgängermodell, sondern auch 30 Prozent heller. Es handelt sich dabei um ein LCD, nicht um ein OLED, auf das viele in den letzten Monaten spekuliert hatten.
Ein weiterer Vorteil des 4K-Displays ist das 16:9-Seitenverhältnis, mit dem man einen breiteren Bildschirm und damit verhältnismäßig mehr Fläche bekommt als bei den modern werdenden 18:9-Bildschirmen anderer Smartphones inklusive dem XZ2 und XZ2 Compact. Dass das XZ2 Premium HDR unterstützt, ist fast schon selbstverständlich. Inhalte von Amazon Prime und Netflix lassen sich genauso in HDR anzeigen wie Videos, die mit der Kamera des XZ2 Premium aufgenommen wurden. Videos, die im herkömmlichen SDR vorliegen, werden entsprechend im Dynamikumfang "hochskaliert".
Erstmals kommt bei einem Sony-Smartphone eine Dual-Kamera, die Sony Motion Eye nennt, zum Einsatz. Anders als noch bei den ersten Dual-Kameras von Huawei, ist der Farbsensor beim Sony der höher auflösende. Die Brennweite beider Objektive beträgt 25 Millimeter entsprechend Kleinbild, was einem großen Weitwinkel entspricht. Zudem handelt es sich bei beiden Objektiven um welche mit dem Sony-G-Label, das für höchste optische Leistung steht. Die Farbkamera löst 19 Megapixel auf einem kleinen 1/2,3"-Sensor auf, was einem Pixelpitch von 1,22 µm entspricht. Das Objektiv bietet eine maximale Lichtstärke von F1,8. Die Monochromkamera löst 12 Megapixel auf einem 1/2,3"-Sensor auf, bietet also einen besseren Pixelpitch von 1,55 µm. Hinzu kommt die höhere Lichtstärke von F1,6. Zu beachten ist außerdem, dass ein Schwarzweiß-Sensor durch die fehlenden Farbfilter etwa die doppelte Menge an Licht einfängt. Leider lassen alle beide Kameras einen optischen Bildstabilisator vermissen.
Sony gibt eine maximale Empfindlichkeit von ISO 51.200 für Fotos und ISO 12.800 für Videos an. Letzteres ist sogar ein Rekord für Smartphones. Aufgenommen wird maximal in 4K-Auflösung in HDR. Gespeichert wird im 10 Bit HLG-Format, einem herstellerübergreifenden Standard für HDR-Videos. Damit ist das Sony Xperia XZ2 Premium das einzige Smartphone, das 4K-HDR-Videos aufnehmen und auch abspielen kann. Da es sich beim Bildsensor der Hauptkamera um einen sogenannten Memory-Stacked-Sensor handelt, ermöglicht dieser eine Highspeed-Videofunktion mit 960 Bildern pro Sekunde in Full-HD-Auflösung, allerdings nur für einen kurzen Augenblick. Bei 120 Bildern pro Sekunde sind hingegen längere – wenn auch nicht so stark verlangsamte – Zeitlupenaufnahmen möglich. Zudem ist, zumindest bei Full-HD-Videoaufnahmen mit normalen Bildraten, das Video fünfachsig bildstabilisiert, wobei die Stabilisierung rein elektronisch erfolgt.
Die Dual-Kamera wird von einem LED-Blitz und einem Farbsensor flankiert. Als besondere Funktion bietet sie neben den Highspeed-Videos einen 3D-Creator, mit dem man Motive dreidimensional aus mehreren Blickwinkeln aufnehmen kann. Auch die für eine Dual-Kamera typische Freistellfunktion für unscharfen Hintergrund soll das XZ2 Premium beherrschen, allerdings erst ab Herbst mit einem Firmwareupdate. Gleiches gilt für eine Schwarzweißfunktion mit besonders feiner Gradation.
Eine dritte Kamera sitzt übrigens auf der Vorderseite. Sie löst 13 Megapixel auf einem kleinen 1/3,06"-Sensor auf. Das Objektiv bietet eine Lichtstärke von F2,0 und eine kleinbildäquivalente Brennweite von 22 Millimetern. Damit muss man das XZ2 Premium zwar nicht so weit weghalten, aber dafür sind angesichts des Ultraweitwinkels besonders große Knollennasen garantiert. Ein Display-Flash soll für das nötige Licht sorgen, falls das Umgebungslicht nicht reicht.
Vorstellung der Xperia XZ2 Premium Dual-Kamera
Die weiteren Eckdaten des Sony Xperia AX2 Premium entsprechen der aktuellen High-End-Klasse: Als Prozessor kommt der Snapdragon 845 mit acht Rechenkernen und 64 Bit zum Einsatz. Die vier Hauptrechenkerne vom Typ ARM Cortex-A75 takten mit 2,8 GHz, die vier stromsparenden Kerne vom Typ ARM Cortex-A55 (Kyro 385) takten mit 1,8 GHz. Zudem ist auf dem Prozessor eine GPU des Typs Adreno 630 verbaut, der sich um die Grafikberechnung kümmert. Des Weiteren sind das schnelle LTE-Modem, das WLAN-Modul, der 1866 MHz schnelle Speicherkontroller und noch andere Einheiten auf dem Chip untergebracht. Als Arbeitsspeicher stehen immerhin 6 GB RAM zur Verfügung.
Beim Flash-Speicher handelt es sich um schnellen UFS-Speicher mit einer Größe von 64 GB, wovon sich allerdings das Betriebssystem Android Oreo 8.0 sowie die vorinstallierten Apps einiges abzwacken. Erweiterbar ist der Speicher mittels MicroSD-Karte um bis zu 400 GB. Leider kommt nicht das neueste Google-Betriebssystem, das wäre 8.1 Oreo, zum Einsatz. Das Projekt Treble wird hingegen unterstützt, es verspricht schnellere Sicherheitsupdates, wobei Sony bei den Updates auch ohne Treble zu den zuverlässigsten und schnellsten Herstellern gehört, wie der Autor aus eigener Erfahrung mit einem Sony Xperia XZ weiß.
Das Gehäuse entspricht dem neuen mit der XZ2-Serie eingeführten Ambient-Flow-Design, das auf eine sehr dicke, runde Rückseite setzt. Vorher waren Sony-Smartphones im Omnibalance-Design immer ziemlich kantig, vor allem aufgrund der breiten Displayränder sah sich Sony immer mehr in der Kritik stehend. Das neue Design verkehrt die Eckigkeit nun ins Gegenteil um, die Displayränder sind allerdings nur etwas schmaler geworden. So bleibt genug Platz für laute Stereo-Lautsprecher an der Front und auch auf eine unschöne Notch verzichtet Sony. Mit 158 mal 80 mal 11,9 Millimetern ist das Sony XZ2 Premium nicht gerade klein, zudem drückt es satte 236 Gramm auf die Waage. An den Seiten ist das Smartphone jedoch 6,4 Millimeter schlank, womit es nicht mehr für einen seitlichen Fingerabdruckscanner (nun auf der Rückseite) sowie einen 3,5mm-Kopfhöreranschluss gereicht hat. Stattdessen muss über einen USB-C-Adapter gearbeitet werden. Das ist für den Erfinder des Walkmans ziemlich beschämend. Auch die speziellen und äußerst praktischen Noise-Cancelling-Kopfhörer der Z-Serie funktionieren damit nicht mehr. Immerhin liegt ein USB-C auf 3,5mm-Klinke-Adapter bei.
Das Gehäuse besteht vorne und hinten aus Gorilla Glass 5, die Ränder sind aus Aluminium gefertigt. Laut Sony ist das XZ2 Premium nach IP65/IP68 geschützt. Ein Widerspruch in sich, steht doch die erste Ziffer für den Staubschutz (hier: völlig abgedichtet) und die zweite Ziffer für den Wasserschutz, wobei die 5 für Schwallwasser aus allen Richtungen steht und die 8 für längeres Untertauchen. Des Rätsels Lösung findet sich in den Fußnoten: Laut Sony kann das XZ2 Premium zwar abgewaschen werden, soll aber nicht untergetaucht werden. Effektiv sollte man also "nur" mit IP65 rechnen.
Der Lithium-Ionen-Akku des XZ2 Premium bietet eine Kapazität von 3.540 mAh und soll für einen ganzen Tag reichen. Zudem soll die Qnovo-Technologie für eine längere Lebensdauer sorgen. Wer sein Smartphone immer über Nacht lädt, hält den Akku lange bei 100 Prozent, was auf die Lebensdauer geht. Qnovo analysiert das Ladeverhalten und lädt die letzten zehn Prozent erst kurz vor dem Aufstehen auf. Zudem soll der Stamina-Modus helfen, Energie zu sparen. Außerdem hat das Sony den Akkuverbrauch ständig im Blick und warnt, wenn die Energie nicht mehr lange reicht und bietet die Aktivierung des Energiesparmodus an. Des Weiteren beherrscht das Xperia Quick Charge 3.0 und unterstützt den kabellosen Aufladestandard Qi, der bereits in Möbeln von Ikea und in einigen Autos zu finden ist, sodass man kein Ladekabel mehr einstöpseln muss.
Die Markteinführung des Sony Xperia XZ2 Premium ist für den Sommer 2018 geplant. Genauere Details verriet Sony noch nicht, auch der Preis steht noch nicht fest.