Durch zahlreiche absichtliche wie (möglicherweise) unabsichtliche Leaks waren eigentlich schon alle Details zum OnePlus 6 mehr oder weniger durchgesickert, zuletzt verriet der neue offizielle Vertriebspartner Amazon am vergangenen Sonntag teilweise die Preise der verschiedenen Speicher- und Farbvarianten. Neben dem neuen Vertriebspartner wird das OnePlus 6 aber auch weiterhin direkt im Webshop des Herstellers bestellbar sein. Zudem gibt es am 21. Mai und damit kurz vor dem offiziellen Verkaufsstart so genannte Pop-Up-Stores in verschiedenen großen Städten, wo das Smartphone direkt an die Fans verkauft wird. In Berlin ist es um 13 Uhr soweit (siehe weiterführende Links).
OnePlus hat sich wieder einmal ins Zeug gelegt, um einen "Flaggschiff-Killer" auf ganzer Linie zu kreieren. Das bedeutet nicht, dass OnePlus in allen Bereichen sämtliche Flaggschiffe technisch schlägt, aber im Gesamtpaket das beste Preis-Leistungsverhältnis bietet und mit aktueller Prozessor- sowie Speichertechnik daherkommt. Im Herzen schlägt der neueste und leistungsfähigste Mobil-Prozessor Snapdragon 845 von Qualcomm mit insgesamt acht Kernen, davon vier leistungsfähige mit bis zu 2,8 GHz und vier stromsparende mit bis zu 1,8 GHz. Ferner sitzen die Grafikeinheit Adreno 630, ein Quad-Channel-Arbeitsspeichercontroller, ein LTE-Modem und WLAN sowie andere Drahtlostechniken mit auf dem Prozessor. Die Arbeitsspeicherausstattung reicht je nach Version von 6 bis 8 GByte (LPDDR4X), der schnelle UFS 2.1 Flash-Speicher bemisst sich auf 64 bis üppige 256 GByte, wobei jedoch keine Erweiterung mittels Micro-SD-Karte möglich ist.
Auch bei der Dual-Kamera gibt es Fortschritte. Die F1,7 lichtstarke Hauptkamera besitzt nun einen optischen Bildstabilisator (OIS) und einen 16 Megapixel auflösenden Sony IMX 519 Bildsensor, der 19 Prozent größer als noch im Vorgängermodell 5T ist. Die Pixelgröße liegt bei 1,22 µm. Die ebenfalls F1,7 lichtstarke Zweitkamera kommt ohne OIS aus, sie besitzt einen 20 Megapixel auflösenden Sony IMX 376K mit 1 µm kleinen Pixeln und liefert lediglich Tiefeninformationen. Wieso es dafür eines 20-Megapixel-Sensors bedarf, konnte uns OnePlus nicht verraten. Ergänzt wird die Dual-Kamera von einem doppelten LED-Blitz.
Softwareseitig bietet die Kamera einen Pro-Modus für manuelle Einstellungen sowie die Möglichkeit, die Fotos in Raw zu speichern. Der High Dynamic Range Algorithmus von OnePlus namens Advanced HDR soll die Durchzeichnung in Schatten und Lichtern verbessern. Darüber hinaus gibt es neue Effektprogramme, die beispielsweise Sternchen, Kreise oder Herzchen aus den Spitzlichtern zaubern. Die Videofunktion arbeitet maximal mit 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) bei flotten 60 Bildern pro Sekunde. Auch Zeitlupenaufnahmen sind möglich: Bei Full-HD (1.920 x 1.080) erreicht die Kamera 240 Bilder pro Sekunde und bei HD (1.280 x 720) immerhin 480 Bilder pro Sekunde. Die für Selfies gedachte Frontkamera besitzt ein F2,0 lichtstarkes Objektiv und muss ohne OIS sowie mit einem 16 Megapixel auflösenden Sensor vom Typ Sony IMX 371 (Pixelgröße 1 µm) auskommen. Für die Hintergrundunschärfe soll ein AI-Algorithmus sorgen. Die Videoauflösung beschränkt sich auf Full-HD und HD.
Als Betriebssystem kommt Android 8.1 als Basis des Oxygen-OS, das OnePlus verwendet, zum Einsatz, wobei OnePlus bereits angekündigt hat, die Beta von Android 9 für das OnePlus 6 anzubieten. Das sollte man zwar für den produktiven Einsatz nicht verwenden, es zeigt aber, dass alsbald mit dem offiziellen Update zu rechnen ist, sobald es von Google freigegeben wird. Neu im OnePlus 6 ist die Möglichkeit, eine Gestensteuerung anstelle der Android-typischen On-Screen-Buttons verwenden zu können. Der rückwärtige Fingerabdrucksensor wird durch eine Gesichtsentsperrfunktion ergänzt, die mit der Frontkamera realisiert wird.
Der Akku fasst wie beim Vorgängermodell 5T 3.300 mAh und soll sich dank Dash Charge mit 20 Watt aufladen lassen. Bereits 30 Minuten reichen laut OnePlus für einen Arbeitstag. Das entsprechende Ladegerät samt USB-C-Kabel gehört zum Lieferumfang. Weiterhin kommt ein Dual-SIM-Slot für zwei Nano-SIM-Karten zum Einsatz, jedoch können nun beide Karten gleichzeitig ins LTE-Netz eingeloggt sein. Auch ein Kopfhöreranschluss fehlt, im Gegensatz zu manch anderem Hersteller, nicht.
Für die edle Gehäuseverarbeitung in drei Farbvarianten hat OnePlus teilweise neue Fertigungstechnologien entwickelt. Dabei handelt es sich um verschieden verarbeitetes Corning Gorilla Glass 5, das besonders widerstandsfähig sein soll. Die schwarz glänzende Farbe heißt Mirror Black und ist dabei die einfachste Variante. Richtig edel wirkt die mattschwarze Version namens Midnight Black, wobei das Matte durch einen mehrschichtigen Corning-Prozess erzeugt wird. Die matte Oberfläche ist fingerabdruckabweisend und wirkt super edel. Auch die weiße Version "Silk White" (Seidenweiß) ist matt, was von einem Perlen-Puder mit feinem Schimmer-Effekt unterstrichen wird. Im Gegensatz zu den schwarzen Varianten, die mit einem schwarzen Metallrahmen daherkommen, ist das Metall bei der weißen Version roséfarben.
Auf der Vorderseite kommt ebenfalls Corning Gorilla Glass 5 zum Einsatz, unter dem sich der 6,28 Zoll (16 Zentimeter) große OLED-Bildschirm mit schwarzer Einfassung befindet. Er nimmt fast die gesamte Front (84 Prozent) des 155,7 x 75,4 x 7,8 mm kleinen und 177 Gramm leichten Gehäuses ein und löst im 19:9-Format 2.280 x 1.080 Pixel auf. Die Ecken sind edel abgerundet und im oberen Bereich befindet sich eine sogenannte Notch. In der Bildschirmeinbuchtung verbergen sich der Lautsprecher, die Frontkamera und die Sensoren. Wer das asymmetrische Bildschirmdesign nicht mag, soll die Notch aber, spätestens nach einem noch erfolgenden Softwareupdate, auch ausblenden können, indem die Statusleiste links und rechts davon schwarz dargestellt wird. Da es sich um einen OLED-Bildschirm mit tiefem Schwarz handelt, sieht man dann die Notch nicht mehr, bis auf die Tatsache, dass links und rechts davon die Symbole der Statusleiste sitzen, was ebenfalls sehr edel wirkt.
Offiziell erfüllt das OnePlus 6 zwar keine Spritzwasser- und Staubschutz-Spezifikation, soll aber dennoch in alltäglichen Situationen wasserdicht sein, beispielsweise bei einem Regenschauer oder wenn es in eine Pfütze fällt. Für extreme Bedingungen hingegen soll es nicht ausgelegt sein.
Das OnePlus 6 soll ab 22. Mai 2018 in zwei Farb- und drei Speichervarianten bei OnePlus direkt sowie beim offiziellen Vertriebspartner Amazon erhältlich sein. Die kleinste und günstigste Version mit 6 GB Arbeits- und 64 GB Flash-Speicher soll in Mirror Black knapp 520 Euro kosten. Die mittlere Speicherausstattung mit 8 GB Arbeits- und 128 GB Flash-Speicher soll knapp 570 Euro kosten und in den beiden schwarzen Farbvarianten Mirror Black und Midnight Black erhältlich sein. Die große Version mit 8 GB Arbeits- und üppigen 256 GB Flash-Speicher gibt es nur in Midnight Black und soll 620 Euro kosten. Bei der seidenweißen Version handelt es sich um eine limitierte Sonderedition, die mit 8 GB Arbeits- und 128 GB Flash-Speicher zu einem nocht nicht genannten späteren Zeitpunkt erhältlich sein soll.