Eine interessante Zusatzausstattung der Olympus Air A01 ist ihre Bluetooth-Schnittstelle. Die haben die Konkurrenz-Geräte von Sony und Kodak bislang nicht. Dafür hat das Olympus-Gerät kein NFC, das wiederum in allen Konkurrenzmodellen eingebaut ist. So soll auch offenbar genau die Bluetooth-Funktion die Kommunikation per WLAN schnell und komfortabel einleiten. Einmal aufs Smartphone einlernen muss man die Air-Kamera zwar, aber später soll die Verbindung dann automatisch hergestellt werden. Das könnte ein gutes Konzept sein, denn die Apple-Smartphones bieten nach wie vor noch kein funkionierendes, frei verwendbares NFC und so ist die Verbindung – auch das Wiederverbinden – von Smartphone-Zusatzkameras mit Apple-Smartphones bislang eine etwas nervige Sache (jedenfalls dann, wenn andere bekannte WiFi-Netzwerke in Reichweite sind). Wir sind gespannt, ob Olympus mit der Bluetooth-Schnittstelle eine bessere Lösung dafür gefunden hat.
Darüber hinaus bietet das Olympus-Kameramodul in seinem schicken Gehäuse viel gute Technik, lässt aber auch einige wichtige Sachen vermissen, die man in dieser Qualitätsklasse erwarten könnte. So ist Olympus beispielweise bekannt für seine hervorragenden optischen Bildstabilisatoren mittels beweglich gelagertem Sensor und entsprechender Steuerung zur Kompensation von Erschütterungen. Leider hat die Olympus Air A01 nichts derartiges. Auch sonst ist die Kamera sehr "basic". Einen eingebauten Blitz oder gar einen Blitzschuh oder irgendwelche anderen Anschlüsse sucht man vergeblich. Die einzige Buchse ist eine USB-Buchse, die wie auch die Speicherkarte unter der rückseitigen Abdeckung für das Befestigungs-Zubehör sitzt. Dadurch entfallen jegliche weiteren Klappen und Abdeckungen am Gehäuse und es kann wunderschön schlicht ausfallen.
Die Bedienung erfolgt praktisch ausschließlich über die Apps im Smartphone. Die einzigen Bedienelemente sind der kleine Ein/Aus-Taster und der große Auslöseknopf oben auf dem Gehäuse. Der Zoom wird, abhängig vom Objektiv, entweder mechanisch bedient oder im Falle des Pancake-Zooms elektronisch direkt am Objektiv. Eine Status-LED ist alles an Anzeigen, eine Batteriestands-Anzeige gibt es nicht. Als Apps stehen zunächst acht verschiedene für Android (bis Version 4.4, d. h. bislang ohne 5.0 Lollipo) und iOS (Version 7 und 8) zur Verfügung, die teilweise die von den Olympus-Digitalkameras bekannten Funktionen (wie z. B. die Olympus-typischen Kunstfilter oder die Photo-Story-Funktion) nachempfinden, teilweise aber auch ganz neue Bedienkonzepte verfolgen. Im Gegensatz zu den Produkten der Konkurrenz handelt es sich bei dem Olympus-System aber um eine offene Plattform ("Open Platform Camera"), und alle Entwickler sind eingeladen sich nach Belieben auszutoben. Die Besitzer der Olympus Air Kameras sind also nicht notwendigerweise auf die Apps des Herstellers angewiesen. Dabei ist das, was Olympus jetzt schon zeigt, um ein Vielfaches innovativer und vielseitiger als das, was es bislang von Sony und Kodak gibt. Dort mag die Hardware ebenfalls gut sein, die Apps reißen einen aber allesamt nicht gerade vom Hocker. Zwar ist das Praktische an den Smartphone-Zusatzkameras ja auch, dass die Fotos sowieso direkt im Smartphone zur Verfügung stehen und gleich mit beliebigen anderen Apps weiterentwickelt und verbreitet werden können. Aber die Apps, mit denen die Fotos aufgenommen werden, sind nicht cool und genügen nicht den Ansprüchen der Anwender. Dann nützt auch das beste Kameramodul nichts. Der Nachzügler Olympus könnte da also auf einem guten Weg sein.
Die Olympus Air A01 ist zunächst nur im japanischen Olympus-Online-Shop erhältlich und wird auch nur an Adressen in Japan verschickt. Wir hoffen mal, dass der Vertrieb zeitnah ausgeweitet wird. Die Preise liegen bei umgerechnet rund 250 Euro für die nackte Kamera und rund 370 Euro für das Kit inklusive des von der Olympus PEN-Serie bekannten Pancake-Zooms und automatisch öffnender Objektivschutzkappe. In der schwarzen Version ist auch das Objektiv schwarz. Der weißen Version liegt die silberne Objektiv-Version bei. Auslieferungsstart soll der 6. März sein.