Im Mittelpunkt der drei Neuvorstellungen steht bei uns das Huawei P20 Pro, weil es im Gegensatz zum P20 die beeindruckende Triple-Kamera mitbringt, aber nur die Hälfte vom Porsche Design Mate RS kostet, das dieselbe Triple-Kamera wie das P20 Pro besitzt.
Zunächst einmal die Eckdaten des Huawei P20 Pro Smartphones: Auf der Vorderseite des 155 mal 74 mm großen und 7,8 mm flachen, nach IP67 spritzwasser- und staubgeschützten Gehäuses befindet sich ein in der Diagonale 6,1 Zoll (das entspricht 15,5 Zentimetern) großer OLED-Touchscreen mit Full-HD+-Auflösung. Damit ist der Bildschirm sogar etwas größer als im Mate 10 Pro, wobei von der Bildschirmfläche die gerundeten Ecken sowie eine kleine Notch auf der Vorderseite abgezogen werden müssen. Die Notch sehen viele nicht unbedingt als Vorteil, wird doch das Display an dieser Stelle unschön durchbrochen. Beim P20 Pro fällt sie jedoch relativ schmal aus und beherbergt die Frontkamera sowie die wichtigsten Sensoren. Sie unterbricht zwar die Statusleiste, lässt jedoch links und rechts genügend Platz für Anzeigen der Statusleiste.
Der Bildschirm kommt im 18,7:9-Seitenverhältnis daher und löst 2.240 mal 1.080 Pixel auf, was einer Pixeldichte von scharfen 408 ppi entspricht. Das OLED bietet einen sehr hohen Kontrastumfang von 1:1.000.000 und einen großen Farbumfang von 105 Prozent Gamut. Trotz des großen Displays hat Huawei noch Platz für den Fingerabdrucksensor unterhalb des Displays gefunden. Dieser liest jedoch nicht nur Fingerabdrücke, sondern versteht auch Gesten. Langes Drücken entspricht der Home-Taste, ein Wisch nach links löst die Zurück-Funktion aus und ein Wisch nach rechts ruft den Task-Manager auf, über den man schnell auf die zuletzt verwendeten Apps wechseln kann. Das wirkt sehr intuitiv und praktisch.
Obwohl das Gehäuse 7,8 Millimeter flach ist, steckt ein 4.000 mAh großer Akku darin. Er soll eine Standby-Zeit von 515 Stunden (das sind knapp 21,5 Tage) ermöglichen, die Sprechzeit beim Telefonieren soll bei 25 Stunden liegen, die durchgehende Video-Wiedergabe soll immerhin 22 Stunden am Stück möglich sein. Musik soll man sogar 89 Stunden lang hören können. Über die USB-C 3.1 Schnittstelle lässt sich der Akku dank Huawei Safe Super Charge innerhalb von 30 Minuten um 58 Prozent laden. Zudem besteht die Gehäuserückseite aus Glas. Eine Kopfhörerbuchse fehlt übrigens, ein USB-C-zu-Klinke-Adapter liegt jedoch bei. Als neues Zubehör bietet Huawei Noise-Cancelling-Ohrhörer mit USB-C-Kabel sowie drahtlose "Ear Buds" mit einer besonders langen Akkulaufzeit an.
Für die nötige Rechenleistung sorgt der Kirin 970 Octa-Core-Prozessor mit seinen vier Cortex A73 2.36 GHz Hochleistungs-Kernen und vier stromsparenden Cortex A53 1.8 GHz Prozessorkernen. Zudem verfügt der Prozessor über ein AI-Modul. AI steht für Artifical Intelligence, also künstliche Intelligenz. Diese kommt bei allerlei Telefon- und Kamerafunktionen zum Einsatz. Beim Telefonieren werden etwa Windgeräusche für eine bessere Verständlichkeit effektiv unterdrückt. Zudem optimiert die Intelligenz den Energieverbrauch und sogar die Performance mit Vorhersagen, welche Apps als nächstes ausgeführt werden.
Als Betriebssystem kommt das aktuelle Android 8.1 Oreo zum Einsatz, über das Huawei die eigene Benutzeroberfläche EMUI 8.1 gestülpt hat. Zudem lässt sich das P20 Pro per Kabel an einen Bildschirm anschließen, um es mit Hilfe einer drahtlosen Tastatur und Maus im PC-Mode betreiben zu können. Das funktioniert nicht nur an einem Computerbildschirm, sondern auch am heimischen Flachbildfernseher. Im Übrigen verfügt das Huawei über Stereo-Frontlautsprecher mit Dolby Atmos Unterstützung. Der SIM-Slot nimmt gleich zwei Nano-SIM-Karten auf, während Speicherkarten jedoch nicht unterstützt werden. 2G, 3G (HSPA) und 4G (LTE) werden als Netzstandards unterstützt, auch Bluetooth, WLAN, NFC und diverse Satellitennavigationssysteme wie GPS, GLONASS, Galileo und Beidou bietet das P20 Pro.
In der Notch auf der Vorderseite steckt die Frontkamera, die über ein F2,0 lichtstarkes Objektiv und einen 24 Megapixel auflösenden Bildsensor verfügt. Die Kamera wird zudem für die 360° Face Unlock Funktion eingesetzt, die das P20 Pro innerhalb von 0,6 Sekunden entsperrt. Des Weiteren erkennt die Selfie-App das Gesicht und optimiert es automatisch, außerdem können diverse Beleuchtungsszenarien auf das Gesicht gelegt werden, um die Beleuchtung zu optimieren. Auch bei Gegenlicht soll die Kamera sehr gute Ergebnisse liefern.
Triple-Kamera
Das große Highlight des Huawei P20 Pro ist jedoch sicherlich die in Zusammenarbeit mit Leica entwickelte Triple-Kamera auf der Rückseite. Diese verfügt über drei unterschiedliche Objektive. Die Hauptkamera in der Mitte bietet ein 27mm-Weitwinkel mit einer Lichtstärke von F1,8, die einzeln daneben angeordnete Monochromkamera hat ebenfalls ein 27mm-Weitwinkel, aber sogar eine Lichtstärke von F1,6. Die Tele-Kamera schließlich bietet eine kleinbildäquivalente Brennweite von 80 Millimetern bei einer Lichtstärke von F2,4. Damit lässt sich in der Summe ein Dreifachzoom realisieren, wobei Huawei sogar von einem 5-fach-Hybridzoom spricht, also einer Kombination aus optischem und leichtem Digitalzoom mit Bildoptimierung.
Der Sensor der Hauptkamera ist deutlich größer als sonst bei Smartphones: Der 1/1,7"-Typ misst etwa 7,6 mal 5,7 Millimeter im Gegensatz zum 1/2,3"-Sensor, der es auf 6,2 mal 4,6 Millimeter bringt und in einigen anderen High-End-Smartphones zum Einsatz kommt. Die meisten Smartphones besitzen sogar noch kleinere Bildsensoren, was eine kleinere lichtempfindliche Fläche und damit eine schlechtere Bildqualität bedeutet, insbesondere bei schwindendem Licht. Damit ist das Huawei P20 Pro derzeit das Smartphone mit dem größten Bildsensor. Nur das Panasonic CM1 hatte einen noch größeren, aber das ist schon ein paar Jahre her.
Den großen Sensor nutzt Huawei jedoch nicht etwa für besonders große Pixel, sondern eine besondere hohe Auflösung von 40 Megapixeln! Der Monochromsensor hingegen löst 20 Megapixel auf und der Bildsensor des Teleobjektivs sogar nur acht Megapixel. Durch die hohe Auflösung des Hauptsensors kann nahezu verlustfrei der Zoombereich zwischen dem Weitwinkel- und Teleobjektiv überbrückt werden. Trotz der hohen Auflösung ermöglicht die Triple-kamera eine maximale Lichtempfindlichkeit von ISO 102.400, was bisher DSLRs mit mindestens APS-C-Sensoren vorbehalten war.
Huawei bedient sich dabei eines Tricks: Jeweils vier Pixel lassen sich für eine erhöhte Empfindlichkeit zusammenschalten. Dafür sind jeweils vier Pixel mit demselben Farbfilter versehen. Das reduziert zwar etwas die Detailsausbeute im 40-Megapixel-Modus für Aufnahmen bei gutem Licht, dafür ist der Sensor auf zehn Megapixel runtergeschaltet besonders lichtempfindlich. Zudem bietet die Kamera einen unglaublich großen Dynamikumfang und eine wesentlich bessere Tiefenzeichnung als andere Smartphone-Kameras. Auch die Low-Light-Qualitäten sind absolut beeindruckend, wenn man den Vergleichen glauben darf, die Huawei bei seiner Präsentation zeigte. In Situationen, in denen ein Samsung Galaxy S9+ als bisher beste Smartphone-Kamera nur noch ein schwarzes Bild mit wenigen weißen Punkten aufnimmt und ein iPhone X nur noch ein schwarzes Bild liefert, zaubert das Huawei farbige Nachtlandschaften auf die Fotos und macht Dinge sichtbar, die selbst dem menschlichen Auge verborgen bleiben.
Der Vorsprung zu den Wettbewerbern wird durch den DxO Mark Score für Mobiltelefone besonders deutlich: Bisher war ein neues Smartphone mal einen oder vielleicht zwei Punkte besser als andere. Das Samsung Galaxy S9+ markiert mit einem Score von 99 bisher die Spitze. Es wird jedoch vom Huawei P20 Pro um satte zehn Punkte geschlagen, das damit die Messlatte auf einen Score von 109 Punkten hochschraubt! Dieser setzt sich übrigens aus einem Foto-Score von 114 und einem Video-Score von 98 zusammen. Beide Einzelscores sind für sich genommen neue Highscores, wobei jedoch besonders der Foto-Score beeindruckt und die Konkurrenz weit hinter sich lässt.