Die Ultrasport UmovE HD60 outet sich über die Exif-Daten der Fotos als "SJ4000", wobei der Herstellername in den Exif-Daten vielsagend mit "Maker Name" vorbelegt ist. So findet man die Kamera unter der Typenbezeichnung SJ4000 auch im Web unter anderen Marken wie Qumox, Novatek oder SJCAM in diversen Farben und in Versionen mit und ohne WiFi/WLAN. Der tatsächliche Hersteller ist offenbar das chinesische Unternehmen SJCAM und obwohl SJCAM ja nun nicht gerade die Marken-Strahlkraft von Prada oder Gucci (oder GoPro) hat, gibt es sogar tatsächlich Fälschungen/Nachbauten der SJCAM SJ4000, die dann von Händlern bestenfalls mit Hinweisen wie "It is not an original SJcam Wifi SJ4000, and if you want to buy a original SJcam wifi SJ4000, click here." versehen werden. Nicht selten wird von Anbietern der Kamera behauptet, die SJ4000 hätte einen 12-Megapixel-CMOS-Bildsensor, was nicht stimmt. "Geschicktere" Formulierungen sind "12 Megapixel Objektiv" (Quatsch, aber auch nicht angreifbar) oder "12 Megapixel Fotos". Recherchiert man etwas, stößt man häufiger darauf, dass ein 1/3"-Sensor mit 3 oder 3,5 Megapixel (in der Nachkommastelle wiedersprechen sich die Quellen) verbaut ist. Auch Ultrasport behauptet bei der UmovE HD60 (die es bislang nur als Version ohne WiFi gibt), diese habe einen 12-Megapixel-Sensor, was unser Foto-Bildqualitstest klar wiederlegt. Aber mit Ultrasport hast du zumindest einen Ansprechpartner in Deutschland (in Itzehoe) und der Preis an sich ist dennoch attraktiv. Ein Grund für uns die UmovE HD60 bzw. SJ4000 einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Vor dem Kauf gilt es, sich (neben der Produktfarbe Silber oder Schwarz) für ein Paket zu entscheiden: die Basic Edition kostet fünf Euro weniger als die Ready Edition, in der du noch eine mitgelieferte 16 GB MicroSD-Karte (plus Adapter) findest (alternativ können Karten mit max. 32 GB verwendet werden). In unserem Fall eine Transcend microSDHC – also ein durchaus qualitatives Produkt aus bekanntem Hause. Der restliche Verpackungsinhalt ist in beiden Produktvarianten identisch: die Actioncam UmovE HD60, ein wasserdichtes Gehäuse, ein Mikrofasertuch, eine Anleitung und 14 wiederverschließbare Tütchen mit Bau- und Ersatzteilen (Klemmen, Aufsätze, Befestigungen, eine zusätzliche Halterung, Riemen, Klettbänder, Klebestreifen, Kabelbinder, eine Sicherungsschlaufe, eine Ersatzklappe fürs Gehäuse), sowie microUSB-Kabel und Steckdosenadapter. Nur ein Kabel für die HDMI-Schnittstelle müsstest du dir selbst kaufen, sofern du deine Aufnahmen auf einem Fernseher wiedergeben möchtest.
Hersteller | Ultrasport | ||
Typenbezeichnung | UmovE HD60 | ||
Preis (UVP) | 144,99 EUR | ||
Abmessungen | 30 x 59 x 41 mm | ||
Gewicht | 58 g (betriebsbereit) | ||
Physikalische Sensor Auflösung | 3,0 Megapixel | ||
Effektive Sensorauflösung | 3,0 Megapixel | ||
Objektiv | |||
Bildwinkel diagonal | 170 Grad | ||
Lichtstärke | k. A. | ||
Fokus | Fixfokus | ||
Video | |||
Videoformat / Codec |
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Mikrofon | vorhanden | ||
Lautsprecher | k. A. | ||
Bildstabilisator | nein | ||
Loop-Funktion | ja (max. 10 min) | ||
Foto | |||
maximale Fotoauflösung | 4.032 x 3.024 Pixel (interpoliert) | ||
Automatischer Weißabgleich | ja | ||
Manueller Weißabgleich | ja | ||
Serienbildfunktion | nein | ||
Intervallfunktion | ja | ||
Bewegungserkennung | ja | ||
180° Bilddrehung | ja | ||
Besonderheiten | HDR-Fotofunktion, Gesichtserkennung. Betrieb als Autokamera (Dashcam) und als PC-Kamera (Webcam) möglich. Der Anbieter gibt diese Kamera mit 12 Megapixel Sensorauflösung an. Tatsächlich hat die Kamera aber einen 3-Megapixel-Sensor. Die 12-Megapixel-Fotos sind interpoliert. | ||
Foto + Video simultan | nein | ||
Display | |||
Display | 1,5"-Display (Farbe) für Sucher und Wiedergabe | ||
Konnektivität | |||
WiFi | nein | ||
NFC | nein | ||
HDMI-Anschluss | 1.3 | ||
Speicher und Energieversorgung | |||
Externe Stromversorgung | ja | ||
Akku | wechselbarer Akku (900 mAh), Laufzeit 60 Minuten (Video), USB-Ladefunktion | ||
Speicherkarte | micro SD-Card | ||
Schutzgehäuse | vorhanden (drucksicher bis 30 m) Stativanschluss: optional Kamerabedienung: ja |
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mitgeliefertes Zubehör | Ersatzgehäuseabdeckung, Gehäusehalterung für Fahrräder, wasserdichter Taschenclip, Multifunktions-Clip, Kameraclip, Helmhalterungen, Bänder, Reinigungstuch, Ladegerät, 3M Aufkleber, USB-Kabel, diverse Halterungsadapter/Wechselsockel, Gebrauchsanleitung. |
Die Bauteile sind qualitativ das, was bei diesem verlockenden Gesamtpreis zu erwarten ist: das Plastik ist spröde, die Schrauben zwar hochwertig, jedoch zahlenmäßig knapp bemessen. Die offene Kamerahalterung hat zwar ein Stativgewinde, das ist jedoch zu kurz, um die Konstruktion festzuschrauben und die Lenkerbefestigung hat nicht genug Spielraum, um sie an Stangen mit größerem Durchmesser anzubringen. Hast du zwei Bauteile zusammengeschraubt, solltest du die Konstruktion besser keinen starken Erschütterungen aussetzen, denn die Verbindung lockert sich schnell wieder. Dabei ist das Zubehör hauptsächlich auf den Gebrauch am Fahrrad zugeschnitten, wo Erschütterungen vorprogrammiert sind. Das Gelenk des Schutzgehäuses sitzt außerdem so, dass du die Kamera nur mithilfe weiterer Verlängerungen horizontal ausrichten kannst – die aber wiederum zusätzlich der Stabilität abträglich sind. Mit viel Geduld und Experimentierfreude kannst du jedoch sicherlich Wege finden, die Actioncam vielseitig zu befestigen. Zugute halten wollen wir dem Hersteller, dass das gesamte Schraub-Zubehör GoPro-kompatibel ist. Ein Umstieg von UmovE auf GoPro (oder umgekehrt) wäre also vom Zubehör her unproblematisch, wenn nicht sogar bereichernd.
Der Akku der Kamera ist austauschbar und ermöglicht (komplett aufgeladen) 60 Minuten Videoaufzeichnung bei 1080p. Dieses Limit entfällt, wenn du die Kamera unter konstanter Stromzufuhr betreibst. Die quaderförmige HD60 ist handlich (59 mm breit, 41 mm hoch, 30 mm tief) und leicht (58 Gramm). Du bedienst sie über vier mechanische Tasten. Den vorderseitigen Power-Button drückst du lange, um das Gerät ein- oder auszuschalten. Mit je einem kurzen Druck navigierst du durch die vier Ansichtsoptionen auf dem integrierten (sehr kleinen) 1,5-Zoll-Display: Video-Sucher, Foto-Sucher, Playback und Einstellungsmenü. Die oben angebrachte Taste ist mit „OK“ beschriftet und fungiert als herkömmlicher Auslöser (Video- und Foto-Sucher), Abspielsteuerung (Playback) und namensgebende Bestätigungstaste im Menü. An der rechten Seite des Quaders findest du zwei Pfeiltasten, um im Playbackmodus oder Einstellungsmenü gezielt zu navigieren.
Das Einstellungsmenü bietet dir eine umfangreiche Auswahl an Möglichkeiten, deine Aufnahmen nach deinen Wünschen zu gestalten. Hier kannst du die Auflösung einstellen: Video mit 30 Bilder/s bei 1080p, 720p, 480p WVGA, 480p VGA und 60 Bilder/s bei 720p; Fotos als interpolierte 12 Megapixel bis hinunter zu VGA). Das Seitenverhältnis der Fotos ist 4:3 mit Ausnahme der WVGA-Größe (16:9). Als nächsten Punkt im Programm bietet die Kamera eine zyklische Aufnahme an. Das heißt, im Abstand weniger Minuten (hier 3, 5 oder 10 bzw. gar nicht) wird eine neue Datei erstellt. Ebenso steht HDR zur Wahl – interessanterweise ausschließlich im Videomodus. Als Resultat schliert das Bild, übertrieben geschärft. Ein merkbarer Unterschied zur einfachen Belichtung ist abgesehen davon nicht zu entdecken. Des Weiteren kann eine Videoaufnahme über die eingebaute Bewegungserkennung der Kamera gestartet werden. Diese Funktion wird durch einen im Hintergrund vorbeifliegenden Vogel nicht anspringen, die auslösende Bewegung muss schon recht bildfüllend sein. Solch eine Möglichkeit besteht im Fotomodus nicht, hier kannst du allerdings einen Timer einstellen, um in Zeitabständen weniger Sekunden je ein Bild zu knipsen.
Bildqualität und -schärfe regelst du in drei Stufen, der Belichtungspielraum liegt zwischen +2,0 und -2,0 EV, den Weißabgleich kannst du manuell aus vier Vorschlägen wählen oder automatisch regulieren lassen. Die Lichtempfindlichkeit ist von Hand zwischen ISO 100 und 400 wählbar, es gibt Einstellungen für einen optionalen Bildstabilisator, einen Bildschirmschoner, eine Autoabschaltung, Lichtfrequenzeinstellungen, akustische Tastentöne, ebenso natürlich Sprache, Datum, Zeit sowie einen Datumsstempel. Nochmal interessant wird es inmitten der letzten Menüpunkte: hier können eine Kopfüber-Aufnahme und der TV-Modus (in PAL oder NTSC) aktiviert werden. Hier findest du auch den Car-Cam-Modus. Ist dieser ausgewählt, kannst du die UmovE über ein (nicht mitgeliefertes) Kabel mit dem autoeigenen Zigarettenanzünder verbinden. Sobald dort Spannung anliegt, schaltet sich die UmovE HD60 selbstständig ein und beginnt zu filmen. Das Abschalten erfolgt ebenfalls von alleine.
Darüber hinaus kannst du die UmovE HD60 als Webcam verwenden. Dabei kommt die Möglichkeit sehr entgegen, das integrierte Mikrofon abzuschalten. Du kannst die Audiospur beim Videochat also problemlos aus einem Headset speisen. Die Verbindung als Webcam stellst du unkompliziert über die USB-Schnittstelle her. Einmal an einen Computer angeschlossen, fragt die Kamera nach, ob sie ein Massenspeicher oder eine Computerkamera sein soll.