Design & Ergonomie
Das Galaxy S4 Zoom ist ein Handy mit zwei Gesichtern: Von vorne sieht es aus wie eine Kompaktkamera, von hinten betrachtet präsentiert es sich als waschechtes Smartphone. Von der Digitalkamera hat das S4 Zoom vor allem das üppige Zoomobjektiv geerbt, das auch eingefahren noch einen Fingerbreit hervorsteht. Auch die Griffwulst auf der Front ist für eine Digitalkamera nicht ungewöhnlich, für ein Smartphone hingegen schon. Dreht man das Galaxy S4 Zoom um, sieht es aus wie andere Smartphones auch. Auf dem Rücken dominiert ein 4,3-Zoll-Display, auch der Home-Button fehlt nicht. Allerdings ist das Galaxy S4 Zoom recht pummelig geraten – bereits ohne Objektiv- und Griffwulst. Das spürt man auch am Gewicht. Gut 200 Gramm drückt es auf die Waage – so schwer ist sonst kein 4,3-Zöller.
Beim Telefonieren hat mich das üppige Gewicht des S4 Zoom kaum gestört. In der Hosentasche trägt es jedoch schon etwas dick auf. Wie bei Samsung üblich, besteht das Gehäuse aus einem glatten, hochwertigen Kunststoff. Die glatte Oberfläche fühlt sich edel an, stört aber beim Fotografieren: Das S4 Zoom droht leicht aus der Hand zu gleiten, da hilft auch die Griffwulst wenig.
Eckpunkte
Hersteller | Samsung |
Modell | S4 Zoom |
Preis (UVP) | 499 Euro |
Farbvarianten | Schwarz, Weiß |
erhältlich ab | September 2013 |
Computing | |
Betriebssystem | Android 4.2 |
Prozessor | Exynos Dualcore mit 1,5 GHz |
RAM | 1,5 GB |
Massenspeicher (intern / verfügbar) | 8 GB / 5 GB |
extern | microSD (max. 64 GB) |
Display | |
Größe (Diagonale) | 4,5“ (11,43 cm) |
Auflösung (Pixel / ppi) | 1.280 x 768 / 256 |
Schnittstellen | Bluetooth, Micro-USB 2.0, WLAN, NFC |
Gehäuse | |
Größe (in mm) | 125,5 x 63,5 x 15,4 |
Gewicht (in g) | 208 |
sonstiges | – |
Energieversorgung | |
Akkukapazität (in mAh) | 2330 |
Gesprächszeit (GSM / UMTS in h) | 13 / – |
Standby-Zeit (GSM / UMTS in h) | 570 / – |
Insgesamt ist das Handling des Smartphones gut. Der Dualcore-Prozessor macht mit 1,5 GHz Taktfrequenz genügend Dampf, sodass das Galaxy S4 Zoom im Großen und Ganzen flott genug reagiert. Nur die Kamera braucht etwas arg lang, bis sie startklar ist – dazu gleich mehr im Abschnitt „Foto & Video“. Etwas zwiespältig ist der Eindruck, den das AMOLED-Display bei mir hinterlassen hat. Es zeigt sehr kräftige Farben und löst mit 256 ppi recht hoch auf. Aber die maximale Helligkeit dürfte gerne etwas höher sein: Im hellen Sonnenlicht ist das Display arg duster, beim Fotografieren oder Filmen kann ich da kaum noch das Sucherbild erkennen.
Von einer Digitalkamera hat das Galaxy S4 Zoom übrigens den klassischen Auslöser übernommen und sogar ein kleiner Xenon-Blitz ist mit an Bord. Allerdings zerrt die aufwändige Foto-Hardware kräftig an der Akkureichweite. Während eine maximale Gesprächszeit von 13 Stunden durchaus beachtenswert ist, sinkt sie beträchtlich, wenn eifrig fotografiert wird. Etwas lästig fand ich auch, dass die Micro-SD-Karte sehr tief im Kartenschacht verschwindet und sich nur mit spitzen Fingern dort wieder herausfummeln lässt. Wer auf schnelle Datenverbindungen angewiesen, sollte bedenken, dass das sich das Galaxy S4 nicht auf LTE versteht.
Foto & Video
Als reines Smartphone ist das Galaxy S4 Zoom eher der Typ „graue Maus“, der wenig auffällt – weder positiv noch negativ. Als Foto-Handy wird es dagegen zum Star. Samsung hat das S4 Zoom wie eine Digitalkamera ausgestattet – fast zumindest. Das wuchtige Objektiv zoomt bezogen auf Kleinbild von 24 bis 240 Millimeter Brennweite, also vom Superweitwinkel bis zum ausgewachsenen Tele. Und der 1/2,3-Zoll-Sensor mit rund 16 Megapixeln Auflösung könnte ebenso in einer kompakten Digitalkamera stecken. Das verspricht nicht nur eine deutlich bessere Bildqualität als bei Smartphones üblich ist, sondern dank des Zoomobjektivs auch deutlich mehr fotografische Freiheiten.
Gar nicht erst gekleckert, sondern richtig geklotzt hat Samsung bei den Aufnahmefunktionen des Galaxy S4 Zoom. Es hat eine Motivautomatik an Bord, die passend zur jeweiligen Situation das geeignete Aufnahmeprogramm wählt. Wer sich auf diese „Rundum-sorglos-Automatik“ nicht verlassen möchte, kann gezielt eines von 17 Motivprogrammen wählen. Und für erfahrene Fotografen steht sogar eine Halbautomatik bereit, die sich nur um die Belichtungssteuerung kümmert, den Rest aber dem Menschen überlässt. Das hat mir besonders gut gefallen, weil ich so nicht nur die ISO-Zahl vorgeben kann, sondern auch die interne Bildverarbeitung konfigurieren. Zudem lässt sich das Galaxy S4 Zoom komplett manuell steuern – das findet man selbst bei vergleichbaren Digitalkameras selten.
Wie es sich gehört, wartet die Kamera mit einer Reihe pfiffiger Sonderfunktionen auf. Etwa einer Best-Shot-Automatik. Sie nimmt eine ganze Aufnahmeserie auf, aus der man dann das beste Bild auswählen kann. Oder eine HDR-Automatik, die kontrastreiche Szenen mit mehreren unterschiedlich belichteten Aufnahmen einfängt und diese dann zu einem Bild mit ausgewogenen Kontrasten verschmilzt. Wer sie nicht finden kann: Die HDR-Automatik wird mit dem Smart-Modus „Farbfülle“ eingeschaltet. Einen Panorama-Assistenten hat Samsung ebenfalls nicht vergessen, mit seiner Hilfe lassen sich ansprechende Breitbilder aufnehmen. Wird das Galaxy S4 Zoom dabei im Querformat gehalten, erfasst das Panorama einen sehr weiten Bildwinkel. Nicht mehr ganz so kleiner Schönheitsfehler dabei: Die Bildhöhe der Panorama-Aufnahme beträgt nicht einmal 500 Pixel – fürs Web reicht’s, für den großformatigen Ausdruck sind die Aufnahmen indes zu klein.
Kameradaten
Sensor (Größe / Auflösung / Pixelpitch) | 1/2,3" / 15,9 Megapixel / 1,35 µm |
Optik (Brennweite / Lichtstärke) | ca. 24-240 mm / F3.1-6.3 |
Frontkamera (Foto / Video) | 1,9 Megapixel / 1080p |
Foto | |
Auflösung (Pixel) | 4.608 x 3.456 |
Zoom (verlustfrei / verlustbehaftet) | 10x / – |
Blitz | LED und Xenon |
Fokus | Autofokus |
AF-Funktionen | Gesichts- und Lächelerkennung |
Empfindlichkeit | ISO 100 bis ISO 3200 |
manuell wählbar | ja |
Vollautomatik | ja |
Motivprogramm wählbar / Anzahl | ja / 6 |
Effekt wählbar / Anzahl | ja / k. A. |
Sonderfunktionen | Optischer Bildstabilisator |
Video | |
Auflösung (max.) | 1920 x 1080 (Full-HD) |
bei Bildfrequenz | 30p |
Ton | Stereo |
Sonderfunktionen | BestShot, BestFace, Panorama-Assistent |
An der Funktionsfülle und den vielfältigen Möglichkeiten, die das Galaxy S4 eröffnet, gibt es nichts zu mäkeln. Die Bedienung der Kamera lässt jedoch noch einige Wünsche übrig. Ist das Smartphone im Standby-Modus, muss es erst geweckt werden, bevor die Kamera aktiviert werden kann. So vergehen einige Sekunden, bis sie aufnahmebereit ist – für Schnappschüsse ist das nichts. Blöd fand ich auch, dass mein Daumen immer wieder an die Zurück-Taste gekommen ist – und schwupps, schaltet sich die Kamera sofort ab, das Objektiv wird eingefahren. Der elektrisch gekoppelte Zoomring hat mir bei Fotoaufnahmen noch gefallen, beim Filmen aber weniger: Wird der Ring nicht sehr gefühlvoll und gleichmäßig gedreht, verkommt eine Zoomfahrt zur Schlingerfahrt. Zoomen lässt sich zwar auch über zwei virtuelle Schaltflächen auf dem Touchscreen, besser wäre aber eine echte Zoomwippe, wie zum Beispiel beim Sony Xperia Z1.
Spaß macht dagegen, wie flott das Samsung Galaxy S4 Zoom scharf stellt. Dazu braucht es nur gut eine drittel Sekunde, für eine derart kompakte Kamera eine reife Leistung. Schönheitsfehler dabei: Das Zoomobjektiv hat eine sehr große Naheinstellgrenze. Insbesondere in Telestellung kann es nicht scharf stellen, wenn das Motiv nicht wenigstens knapp zwei Meter entfernt ist. Da hilft auch ein spezieller Makromodus nicht. Er funktioniert nämlich nur in Weitwinkelstellung des Zooms – einen Schmetterling bekommt man mit dem S4 Zoom einfach nicht formatfüllend aufs Bild.
Bei den nachträglichen Bearbeitungsfunktionen gibt sich das S4 Zoom ziemlich großzügig. So lassen sich Fotos rahmen, drehen und zuschneiden. Man kann die Helligkeit und Farbsättigung ändern oder das Bild mit einem der zahlreichen Effekte verfremden. Sogar einen kleinen Video-Editor hat das S4 Zoom an Bord. Wem der Funktionsumfang der mitgelieferten Apps nicht ausreicht, kann ja jederzeit weitere auf sein S4 Zoom laden. Wenn es darum geht, Bilder und Videos schnell weiterzugeben, spielt das S4 Zoom seine ganzen Stärken eines Smartphones aus: Aufnahmen per E-Mail verschicken, in einem sozialen Netzwerk posten oder in die Dropbox hochladen – da hält kaum eine klassische Digitalkamera mit.