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Bildqualität

Kommen wir zum für uns eigentlich Wichtigsten, der Bildqualität bei Foto- und Video-Aufnahmen. Hier soll die DJI Air 2S ja neue Maßstäbe in ihrer Preisklasse setzen und, kurz gesagt, das tut sie auch. Erwartungsgemäß sind die Fotos und Videos detailreicher und rauschärmer als von anderen Drohnen mit kleineren Bildsensoren. Dabei fällt der Vorteil bei Fotos noch größer aus als bei Videos. Klar, die 4K-Videos (oder 5,7K-Videos) sind "nett", aber dabei liegen zumindest keine Welten zwischen den 4K-Videos, die bessere Mittelklassedrohnen wie etwas die DJI Mavic Air oder Air 2 abliefern.

Deutlich größer ist der Unterschied bei Fotos. Hier kann der größere und gleichzeitig mehr Pixel auflösende Bildsensor seine Vorteile voll ausspielen und liefert relativ ehrliche 20-Megapixel-Luftaufnahmen, die sichtbar mehr Details enthalten und deutlich weniger verrauscht sind als die sonst üblichen 12-Megapixel-Fotos von Drohnen mit kleineren Sensoren.

  • Bild Zusammengefaltet macht sich die DJI Air 2S Drone sehr klein. [Foto: DJI]

    Zusammengefaltet macht sich die DJI Air 2S Drone sehr klein. [Foto: DJI]

An die Qualität der populären 1-Zoll-Sensor-Premium-Kompaktkameras kommt die Kamera der DJI Air 2S allerdings nicht heran. Dafür ist das Objektiv der Kamera nicht gut genug, was eigentlich schade ist, denn immerhin handelt es sich um eine Festbrennweite. Da sollte eigentlich ein bisschen mehr Qualität möglich sein. Aufnahmen unseres Beispielfotos im Testlabor zeigen dann auch sehr schnell, woran es hapert. Im Bildzentrum sind die Auflösung und Schärfe wirklich beeindruckend. Die vorletzte Zahlenreihe der Augenoptiker-Testtafel lässt sich noch recht gut entziffern. Zum Rand hin nimmt die Auflösung allerdings stark ab. Die Holzmaserung im Lineal am oberen Bildrand ist nur ansatzweise sichtbar. Auch die Stoffstruktur der Kleider der beiden Barbie-Puppen ist nur schwach sichtbar. Dabei ist die Bildaufbereitung recht zurückhaltend, etwas mehr Schärfe könnten die Fotos durchaus vertragen. Es lohnt sich also, DNG-Rohdaten zu speichern und aus den besten Fotos noch manuell etwas mehr rauszukitzeln.

Außerhalb des Bildkreises der Bildhöhe, also in den Ecken des Bildes, aber auch links und rechts am Rand fällt die Auflösung leider übermäßig stark ab. Das ist wirklich schade, denn anders als beispielsweise Porträtaufnahmen, wo man argumentieren könnte "was interessieren mich die Bildecken", ist bei Landschaftsaufnahmen, wozu Luftaufnahmen ja gehören, mitunter in den Bildecken genauso viel los wie in der Bildmitte. Dies trifft auf die Fotos der DJI Air 2S allerdings nicht zu. Während in der Bildmitte die Qualität wirklich prima ist, bleibt am Bildrand nur doch ein Bruchteil davon übrig. Bei Videos ist das nicht ganz so kritisch. Erstens konzentriert sich der Betrachter sowieso mehr auf die Bildmitte, er hat sozusagen gar nicht die Zeit, sich die Bildecken genauer anzuschauen, dazu passiert im Bewegtbild die ganze Zeit zu viel. Bei Fotos allerdings, wo man vielleicht ein Detail am Bildrand erkennen möchte, mangelt es daran eben.

Möglicherweise ist hier auch die Tatsache abträglich, dass die Kamera der Air 2S keine veränderliche Blende besitzt. Der Fotograf weiß ja: ein oder zwei Blendenstufen abblenden ist oftmals der Bildqualität zuträglich. Gerade die Probleme am Bildrand lassen sich bei normalen Objektiven damit oft "lösen" bzw. sie treten dann weitaus weniger stark auf. Genau das geht aber bei dieser Kamera nicht. Die DJI Air 2S filmt und fotografiert, selbst in gleißendem Sonnenlicht, immer mit Offenblende von F2,8, der einzigen Blendenöffnung, die sie hat. Dem Kit Fly-and-more-Combo liegen Neutraldichtefilter für bestimmte Effekte bei, aber hinsichtlich der Bildqualität helfen diese natürlich nicht weiter.

  • Bild DJI Air 2S Controller (Fernsteuerung). Das Smartphone wird oben eingesetzt. Die Halterung nimmt auch große Smartphones problemlos auf, allerdings leider keine Tablets. [Foto: DJI]

    DJI Air 2S Controller (Fernsteuerung). Das Smartphone wird oben eingesetzt. Die Halterung nimmt auch große Smartphones problemlos auf, allerdings leider keine Tablets. [Foto: DJI]

Ein anderer Kritikpunkt ist die unnötig viel zu helle Abstimmung der Fotos und Videos, dessen Sinn wir, ehrlich gesagt, überhaupt nicht verstehen. Man braucht eigentlich nur die Überbelichtungs-Warnung einzuschalten (wozu wir raten) und sieht bei vielen Motiven sofort die Warnlampen (bzw. die Zebrastreifen auf dem Bildschirm) angehen. Nach ersten Testaufnahmen, bei denen die hellen Bereiche eigentlich alle ausgefressen waren, haben die Testaufnahmen beim nächsten Versuch alle mit einer Belichtungskorrektur von 0,7 Blenden nach unten gemacht (auch die Aufnahmen unserer Testtafel). Das reicht dann so gerade eben. Wir würden nächstes Mal sogar noch eine drittel Blendenstrufe weitergehen und empfehlen mit der DJI Air 2S Fotos und Videos bei Verwendung der Belichtungsautomatik generell mit der Belichtungskorrektur-Einstellung -1 (1 Blende unterbelichtet) zu machen. Auch in den dunkleren Bereichen wirken die Fotos dann keineswegs zu dunkel, sondern genau richtig. Ein solch falsch sitzender Nullpunkt in der Belichtungsautomatik ist wirklich unnötig und wird vielen Anwendern ihre Aufnahmen versauen, die die Automatik einfach in der Null-Stellung lassen, was bei durchschnittlich hellen Motiven ja eigentlich richtig wäre.

Tadellos ist alles sonst, was bei einer Drohnenkamera relevant ist. Die Bedienung der Neigung des Gimbals und die Flugbewegungen der Drohne gelingen nach kurzer Eingewöhnung super sanft. Zudem sind die Videos absolut ruhig. Kein Zittern oder irgendwelche anderen Effekte trüben das Bild.

Fazit

Mit der Air 2S ist DJI eine wirklich tolle Drohne gelungen, die ihr Geld absolut wert ist. Verarbeitung und Robustheit sind tadellos. Die Flugeigenschaften sind nahezu perfekt. Sie ist mit etlichen Kollisionsverhütungs-Sensoren ausgestattet. Schade, dass DJI nicht auch noch seitliche Sensoren eingebaut hat, so werden einige der automatischen Flugmodi zu einem Risiko.

  • Bild  [Foto: DJI]
  • Bild Die DJI Fly App bietet eine sehr übersichtliche Benutzeroberfläche. Lediglich die Schrift könnte teilweise größer sein. [Foto: MediaNord]

    Die DJI Fly App bietet eine sehr übersichtliche Benutzeroberfläche. Lediglich die Schrift könnte teilweise größer sein. [Foto: MediaNord]

Die Bildqualität bei Fotos und Videos setzt in dieser Preisklasse neue Maßstäbe, wenn auch die Kamera der DJI Air 2S nicht ohne Makel ist. Das Objektiv liefern nur im Bildzentrum volle Qualität, insbesondere in den Bildecken fällt die Auflösung stark ab. Das ist bei einem Weitwinkel-Objektiv grundsätzlich zu erwarten, dennoch wird hier einiges an möglicher Qualität verschenkt. Zudem sind Fotos und Videos standardmäßig zu hell belichtet und helle Bildpartieren deshalb häufig ausgebrannt. Wir empfehlen die Belichtungskorrektur generell auf -1 einzustellen.

Insgesamt ist die DJI Air 2S definitiv eine Empfehlung für Fotografen mit gewissen Qualitätsansprüchen, die sich an Luftaufnahmen rantasten, aber nicht richtig viel Geld ausgeben wollen. Immer lohnend ist die Air 2S auch für Aufsteiger von günstigen Drohnen mit kleineren Bildsensoren. Insbesondere wer nicht nur filmt, sondern oft auch fotografiert, wird sich sofort über die sichtbar bessere Bildqualität freuen. Den Preis von rund 1.300 Euro für das umfangreich ausgestattete Fly-and-more-Combo-Paket ist angemessen.

Vorteile

  • beste Bildqualität in dieser Preisklasse
  • sehr gute, stabile Verarbeitung
  • umfangreicher Lieferumfang bei Fly and more Combo
  • sehr lange Flugdauer pro Akkuladung (30 Minuten)

Nachteile

  • keine seitlichen Kollisionsverhütungssensoren
  • Objektiv der Kamera könnte besser sein