Um sich grundsätzlich über die DJI Mini 3 Pro zu informieren, schauen Sie am besten zunächst (oder später) in unsere Newsmeldung vom 10. Mai 2022 mit der ausführlichen Vorstellung der DJI Mini 3 Pro Drohne. Die dort enthaltenen Informationen haben wir in diesem Test nicht komplett wiederholt.
Erster Eindruck und Lieferumfang
Für eine Ultraleicht-Drohne fühlt sich die DJI Mini 3 Pro sehr robust an. Sie ist relativ groß und im Verhältnis dazu natürlich extrem leicht. Genau 246 Gramm haben wir gewogen, inklusive Speicherkarte, da sind also noch 3 Gramm Reserve, beispielsweise für die Montage eines ND-Filters, die DJI als Set separat anbietet. Nimmt man die Drohne das erste Mal in die Hand, fragt man sich vielleicht, ob die echt ist und nicht womöglich ein Dummy. Oder ob da tatsächlich schon der Akku eingesetzt sein kann – bei diesem Fliegengewicht. Genau denselben Eindruck macht explizit der Akku. Der ist ebenfalls recht groß für einen 249-Gramm-Kopter und wiegt gefühlt nichts (tatsächlich sind es 79 Gramm). Er fühlt sich hohl an, wenn man klopft und drückt. Offenbar ist das Gehäuse des Standard-Akkus tatsächlich nur teilweise gefüllt und im 50 % stärkeren "Plus"-Akku ist wirklich 50% mehr Akku im gleichen Gehäuse drin. Etwas schade: Eine Füllstandsanzeige haben die Akkus nicht. Die LEDs dafür sitzen an der Drohne selbst und an der Ladeschale. Es empfiehlt sich also, die Akkus generell in der Ladeschale des Fly More Sets aufzubewahren, damit man sich anzeigen lassen kann, welcher Akku voll ist und welcher nicht.
Die Ladeschale wiederum ist prima konzipiert. Schön kompakt und mit einem USB-C-Port zum Laden ausgestattet, wie auch die DJI Mini 3 Pro. Beim Standard-Lieferumfang wird der Akku auch einfach in der Drohne geladen. Ein USB-C-auf-USB-C-Kabel wird mitgeliefert, ein Ladegerät nicht. Ein 30-Watt-USB-C-Ladegerät gibt es von DJI für 19 Euro als Zubehör. Es lässt sich aber auch jedes bestehende Ladegerät mit Power Delivery nutzen, z. B. vom Smartphone oder Laptop. Von dessen Leistung abhängig ist übrigens die Ladedauer: mit einem potenten Ladegerät ist einer der Akkus in rund einer Stunde voll. Danach wird direkt der nächste geladen. Alle drei Akkus sollten dann in weniger als 3 Stunden wieder voll sein, denn man kommt ja normalerweise nicht mit vollständig leeren Akkus zurück. Mit einem leistungsschwächeren Ladegerät dauert es teilweise erheblich länger, beispielsweise die ganze Nacht.
Noch kurz zur Drohne selbst: Die 249 Gramm merkt man ihr verarbeitungsmäßig überhaupt nicht an. Alles ist super verarbeitet und stabil, die Arme lassen sich sehr schön ausklappen und haben ordentlich Federkraft. Sogar die Reihenfolge, in der man die Propellerarme ausklappt, spielt keine Rolle, da kann man nichts falsch machen (bei vielen anderen Klapp-Drohnen muss man hingegen eine bestimmte Reihenfolge beachten, was nicht immer intuitiv gelingt). Auch der Gimbal macht einen sehr stabilen Eindruck und zeigt eine erstaunliche Beweglichkeit: Von ganz unten nach sehr weit oben kann er schwenken. Und er kann die Kamera ins Hochformat drehen für echte Hochformat-Aufnahmen. Echt eine coole Konstruktion, die wir sicherlich ähnlich auch in künftigen, größeren DJI-Drohnen sehen werden.
Ein richtiges Landegestell hat die DJI Mini 3 Pro nicht, so wie praktisch alle Mini-Drohnen. Zwei kleine Standfüße befinden sich zentral unter dem Gehäuse, zwei weitere am Akku. An den Propeller-Armen befinden sich keine Füße. An den vorderen Armen sitzen LEDs, die nach vorne strahlen. Weitere im Flug sichtbare LEDs gibt es nicht. Nach vorne, hinten und unten sind zudem jeweils zwei Kollisionsvermeidungs-Sensoren. Besonders die nach vorne gerichteten sind auffällig, quasi die Augen im Gesicht der Mini 3 Pro. Auf der Rückseite befindet sich ein USB-C-Anschluss zum Aufladen des internen Akkus sowie ein Steckplatz für eine MicroSD-Karte. 1,2 GB interner "Not-Speicher" ist übrigens in der Drohne selbst noch verbaut. Sollte man also die Speicherkarte vergessen haben oder sie voll sein, hat man zumindest noch etwas Reserve für Fotos oder knapp 2 Minuten 4K-Videos.
An Speicherkarten gibt DJI einige Empfehlungen. Eine MicroSD-Karte der UHS-I Geschwindigkeitsklasse 3 soll es sein. Das ist heute nichts Besonderes mehr. Wir haben im Test eine Samsung EVO Select 128 GB verwendet. Die ist günstig und hat bislang bei uns überall gut funktioniert und tut dies auch in der DJI Mini 3 Pro.
Fly More Kit und Versionen
Bislang gab es die Drohnen von DJI immer in zwei Paketen: In "Spar-Ausstattung" mit nur einem Akku und der Fernsteuerung sowie zwei Ersatzpropellern. Und als "Fly More Combo" mit zwei weiteren Akkus, einer Multi-Ladeschale und mehreren weiteren Ersatzpropellern sowie meist einer Tasche. Die meisten Leute werden die Fly More Combo gekauft haben, denn mindestens die zusätzlichen Akkus (und dann auch den Multi-Lade-Adapter) braucht man sowieso und den Rest (Tasche, Propeller) gab es dann quasi gratis. Von diesem Konzept hat sich DJI bei der Mini 3 Pro verabschiedet, was ich persönlich sehr sinnvoll finde.
Stattdessen gibt es nun ein Fly More Zubehörkit als Zubehör. Man kann also notfalls erstmal mit nur einem Akku erste Versuche machen und sich dann später noch überlegen Akkus, Ladeadapter, Tasche und Propeller preisreduziert nachzukaufen. Eigentlicher Grund für die Aufsplittung ist aber die Tatsache, dass es die DJI Mini 3 Pro selbst in drei Versionen gibt: Drohne mit einfacher Fernsteuerung (in die man ein Smartphone zur weiteren Bedienung einsetzt). Drohne mit Fernsteuerung fest eingebautem Monitor (und App). Und auch die Drohne ganz ohne Fernsteuerung. Letztere ist für die Leute, die bereits eine passende Fernsteuerung haben.
Neue Fernsteuerung mit Bildschirm
Unser Testgerät kam in der Version mit dem neuen DJI RC Controller mit eingebautem 5,5-Zoll-Bildschirm. Da sind dann ansonsten nur noch ein Satz Ersatzpropeller mit dabei und ein Schraubendreher. Die üblichen kurzen Smartphone-Kabel für die Verbindung zwischen Fernsteuerung und Smartphone entfallen bei dieser Version – man braucht sie ja nicht. Der Controller macht ebenfalls einen guten Eindruck. Von der Qualitätsanmutung her ist er vergleichbar mit dem Standard-Controller ohne Display. Er ist auch nur minimal größer und auch nur 5 Gramm schwerer als der RC-N1 Standard-Controller ohne Monitor. Wie beim Standard-Controller sind die Antennen fest verbaut, es muss nichts ausgeklappt werden. Nach wie vor müssen aber die kleinen Steuerknüppel aus ihrer Park-Position rausgezottelt und angeschraubt werden. Jedes Mal, wenn ich diesen Arbeitsschritt mache (und den macht man ja JEDES Mal, wenn man Drohne fliegen will), denke ich, dazu müsste doch mal jemandem etwas Besseres einfallen. Zumal übrigens keine Ersatzsteuerknüppel mitgeliefert werden (Ersatz kostet 9 € für 2 Stück).
Der neue DJI RC Controller besitzt gegenüber dem bekannten RC-N1 Controller einige zusätzliche Bedienelemente: Video-Start-Stopp und Fotoauslöser sind nun getrennt und darunter gibt es zwei Drehräder. Zudem zwei Funktionstasten C1 und C2 auf der Unterseite. Der Griffbereich ist rutschfest gummiert. An der Vorder- und Unterseite sind insgesamt vier Gewinde zum Montieren von Zubehör eingelassen. Zudem gibt es auf der Vorderseite unter einer Klappe einen Host-USB-C-Anschluss (geladen wird der Controller über die separate, offenliegende Schnittstelle) und einen Steckplatz für eine Micro-USB-Karte.
Vor dem ersten Start einer neuen Drohne stehen immer die Aktualisierungen der Firmware der Drohne und der Fernsteuerung. Normalerweise installiert man dazu die App auf dem Smartphone, die man ja sowieso für den Flug braucht (in diesem Fall DJI Fly), schließt das Smartphone an die Fernsteuerung an und schaltet Fernsteuerung und Drohne ein, worauf sich Drohne und Fernbedienung verbinden. Das Smartphone hat unterdessen ja eine Internet-Verbindung, entweder mobil oder im heimischen WLAN. Die App prüft als erstes, ob neue Firmware-Versionen vorliegen und bietet an, diese zu installieren.
Aber wie geht dasselbe mit einer Fernsteuerung, an die kein Smartphone angeschlossen wird, sondern das selbst einen Bildschirm und die DJI Fly App installiert hat? Ganz einfach: Die Fernsteuerung braucht auch eine Internet-Verbindung. Entweder mit dem lokalen WLAN oder besser, mit dem mobilen Internet. Also schnell den Hotspot auf dem Smartphone freigegeben und die DJI RC Fernbedienung per WLAN mit dem Hotspot verbunden. Das geht einfach, das Passwort gibt man einfach auf dem 5,5-Zoll-Touchscreen ein. Daraufhin verhält sich die App in der Fernsteuerung im Prinzip genauso wie es die App auf dem Smartphon mit der RC-N1-Fernsteuerung (ohne Display) tun würde. Absolut sinnvoll ist die Sache mit dem mobilen Internet auch beim Flug, denn nur so hat man Zugriff auf Karten, Flugverbotszonen und andere Echtzeit-Informationen.
Kurz zum eingebauten Display der DJI RC Fernsteuerung: 700 Nits bzw. Candela pro Quadratmeter soll das Display hell sein. Einen solchen Wert bewerten wir bei Monitoren von Fotokameras mit "gut". Es gibt durchaus viele Fotokameras, die solche Werte erreichen. Einige schaffen sogar 1.000 cd/m², das ist dann sehr gut. Und so muss man auch die Helligkeit dieser Fernsteuerung einstufen: Gut, aber nicht besser als viele Smartphones. Zum Vergleich: Der 2019 vorgestellte DJI Smart Controller und dessen Nachfolger DJI RC Pro haben ebenfalls ein 5,5-Zoll-Display, das allerdings mindestens 1.000 cd/m² schafft (den "sehr guten" Wert in unseren Tests). Nun sind die eben genannten Fernsteuerungen natürlich sehr viel teurer als die preisgünstige DJI RC Fernsteuerung, da sollten sie auch mehr bieten. Im Grunde muss man aber sagen, dass der Vorteil des fest eingebauten Displays ausschließlich in der besseren Bequemlichkeit liegt, nicht jedes Mal das Smartphone in die Klemmvorrichtung der Fernsteuerung hinein zu zotteln und die Kabelverbindung herzustellen. Und man hat das Smartphone weiterhin zur Verfügung, um damit zu kommunizieren und es kann nicht passieren, dass man sich mit der Fernsteuerung am Ohr wiederfindet, weil man einen wichtigen Anruf annehmen muss, während die Drohne in der Luft ist. Wer jedoch ein Smartphone mit größerem Display als 5,5 Zoll besitzt, das dazu womöglich noch eine sehr gute Helligkeit hat, der kann sich den Aufpreis von 170 Euro gegenüber dem Kit mit der herkömmlichen RC-N1 Fernsteuerung eigentlich sparen. Ich persönlich würde das Geld aber wohl investieren und zur Fernsteuerung mit Display greifen, wo man diese Möglichkeit nun hat.
Die Fernsteuerung besitzt übrigens keine ausrichtbaren Antennen. Man "zielt" beim Flug einfach mit der Rückseite der Fernsteuerung in Richtung Drohne. Mehr kann man für bestmöglichen Empfang eigentlich nicht tun und muss es auch nicht. Die Übertragungsqualität und die Stabilität der Livebild-Übertragung, die bei der DJI Mini 3 Pro übrigens in 1080p mit 30 fps erfolgt, war während unseres Tests super. Aussetzer oder ein Einfrieren der Übertragung trat in unserem Test nie auf. Eher geht irgendwann der Steuerungs-Kontakt zur Drohne verloren. Bevor das passiert, bekommt man eine Warnung von der App, dass der Empfang schwach ist. Generell ist die App sehr mitteilsam. Sie zeigt an, wenn Hindernisse in den Bereich der Kollisionsvermeidungs-Sensoren kommen. Dies auch z. B. wenn man dicht über dem Boden fliegt. Diese Anzeige finde ich aber beispielsweise für ein 5,5-Zoll-Display deutlich zu klein gestaltet. Die meisten anderen Texte und Hinweise werden größer dargestellt, das passt eher.
Gegenüber der Standard-Fernbedienung besitzt die DJI RC Fernbedienung nicht nur zusätzlich das Display, sondern auch noch einige weitere Bedienelemente. Sehr schön sind dabei getrennte Tasten für Video-Start/Stop und Foto-Auslöser. Der Foto-Auslöser ist sogar zweistufig ausgeführt, wie bei einer richtigen Kamera. Halb gedrückt (bis zum ersten Druckpunkt) wird erstmal nur scharfgestellt, das Durchdrücken löst dann die eigentliche Aufnahme aus. Ob man das in der Praxis oft braucht, wage ich zu bezweifeln, schaden kann es aber nicht. Darüber hinaus gibt es nicht nur ein Drehrädchen an der Rückseite, sondern gleich zwei. Eines ist für die Neigung des Gimbals zuständig, das andere für den Digitalzoom. Da ich von der Verwendung des Digitalzooms dringend abrate (siehe später im Kapitel Bildqualität), ist das zweite Rädchen eigentlich unnötig. Auf der unteren Seite gibt es zwei Funktionstasten, die man frei belegen kann. Das ist praktisch, da diese schön erreichbar sind und man nicht umgreifen muss. Kaufentscheidend sind aber all diese Bedienelemente sicherlich nicht.