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Bedienung

Der Fokus liegt beim Pinnacle Studio 20 übrigens auf Farbbearbeitung, was man angesichts des Herstellers bereits hätte vermuten können. Neben gut funktionierenden Keyern für Luma und alle gängigen Farben sind Optionen vorhanden für Farbkorrektur (automatisch, mit Presets und manuell), Weißabgleich, Color-Mapping, HDR, Objektivkorrektur, Rauschminderung, Fokusverstellung, Helligkeit, Gamma, Kontrast, Sättigung, RGB-Kurven, Proportionierungshilfen aber eben auch zahllose und teilweise abenteuerliche Presets für unterschiedlichste Farbeindrücke, sekundäre Farbkorrektur, Sepia, Schwarzweiß und alles dazwischen, Vignettierung, Farbverläufe, Haut-Retusche und Rote-Augen-Korrektur. Bewegungsvorlagen wie „Lupe“ oder „Erdbeben“ sind deutlich in der Unterzahl, wenngleich die wichtigsten Tools vertreten sind: Das Pinnacle Studio 20 Ultimate hat eine gute Bewegungsverfolgung (Objekt grob einrahmen und der Computer macht zuverlässig den Rest) sowie einen von NewBlueFX beigefügten Bildstabilisator an Bord, der zwar nicht an professionelle Tools wie beispielsweise von Mercalli herankommt, die gröbsten Erschütterungen aber brauchbar herauszufiltern weiß. Lobenswert ist auch, dass im Programm eine nützlich Sound- und Musikbibliothek enthalten ist, was wahrlich auch keine Selbstverständlichkeit ist.

Wenn du in den Reiter „Editieren“ wechselst, verkleinert sich das nun ausführlich diskutierte Fenster und bildet nunmehr einen von dreien Bereichen, die du vor dir hast (hinzu kommen der Video-Vorschaumonitor und eine Zeitleiste für den Schnitt). An diesem Punkt fällt auf, dass du die drei Fenster zwar im Verhältnis zueinander vergrößern bzw. verkleinern, jedoch nicht aus dem Programmkörper herausziehen kannst – für Menschen, die es gewohnt sind, ihre Programme auf alle Monitore zu verteilen, durchaus ein Rückschlag. So wird die Feinjustage deutlich schwieriger, da du den Videomonitor dauernd vergrößern und verkleinern musst, um zu schauen, ob das Bild im Detail stimmt, da du nicht gleichzeitig Einstellungen verändern kannst. Natürlich ist beim Videomonitor Vollbild möglich und zum Einstellen der Effekte erscheint noch ein zusätzliches Fenster, in dem der Videomonitor im Vordergrund steht, durchweg praktisch ist der Workflow aber definitiv nicht. Der Videomonitor enthält neben klassischen Abspieltasten auch einen Loop-Knopf, damit die Wiedergabe nach Ende des Projekts nicht abbricht, sowie einen Drehregler für die Abspielgeschwindigkeit und einen alternativen Ansichtsmodus, bei dem du die unbearbeitete Quelldatei zwecks Vergleich oder neuer Ausschnittswahl abrufen kannst.

Aus der Projektablage kannst du deine Sequenzen in die Zeitleiste ziehen, sie dort zurechtschneiden und verschieben. Du kannst dabei Spuren stummschalten und/oder ausblenden. Video und Ton trennt das Pinnacle Studio nicht auf zwei Spuren auf, du kannst beide Elemente aber getrennt voneinander bearbeiten. Während das Arbeiten auf der Zeitleiste recht intuitiv ist, fehlen doch einige Funktionsknöpfe für Bearbeitungsfunktionen. Hier setzt Pinnacle Studio auf Hotkeys bzw. Tastenkombinationen, die du in den Programmeinstellungen frei anpassen kannst, jedoch auch auswendig können musst, wenn du sinnvoll arbeiten möchtest.

  • Bild Mit der sekundären Farbkorrektur ist die Farbe eines Outfits schnell getauscht. Erfreulich ist, wie präzise die Software dabei arbeitet. [Foto: Corel]

    Mit der sekundären Farbkorrektur ist die Farbe eines Outfits schnell getauscht. Erfreulich ist, wie präzise die Software dabei arbeitet. [Foto: Corel]

Im Hauptreiter „Erstellen“ kannst du schlussendlich ein DVD-Menü auswählen und deinen Film hübsch präsentiert auf einer Disc verewigen bzw. zunächst als Disc Image. Alternativ steht dir auch jederzeit der Export als schlichte Datei zur Verfügung. Dabei stehen dir alle gängigen Dateitypen zur Verfügung – an ausgefallenen Spezialcodecs soll es allerdings auch nicht scheitern, denn die kannst du im Corel Store hinzukaufen. Du kannst die Exporteinstellungen manuell ändern, aber auch aus zahlreichen Presets je Codec wählen. Dabei gibt es auch Voreinstellungen für rasch generierte Vorschauen, falls du nur schnell etwas überprüfen möchtest.

Performance

Die Performance des Pinnacle Studio 20 Ultimate wirft insgesamt die Frage auf, was das Programm denn eigentlich so lange tue. Wir haben die Software auf einem zeitgemäßen System mit folgenden Eckdaten getestet: Intel Core i7-5820K @ 3.30GHz (CPU), 32 GB DDR4 (RAM), GeForce GTX 980 Ti (GPU), Windows 7 Professional 64 Bit (OS). Eine Schwäche seitens des Rechners ist somit nur schwer vorstellbar. Aber ob beim Programmstart, Videoimport, beim Ziehen eines Objekts auf die Zeitleiste, beim Schneiden, beim Einfügen eines minimalen Fade-Outs (indem man die Ecke des Objekts ein kleines Stückchen zieht) – die Software braucht ewig, um den Befehl auszuführen. An das Anwenden des simpelsten Effekts (nachdem das Video in den vorhergehenden Schritten schon gefühlt 13 Mal gebuffert wurde) auf einen einmütigen Clip schließt sich eine abenteuerliche Wartezeit von bis zu fünf Minuten an, während keine der PC-Komponenten kaum mehr Auslastung als im Standby vermeldet. Auch das Aufrufen eines Fensters oder Tabs dauert wesentlich länger als man es von zeitgemäßer Software gewohnt ist. Den Export zügig zu nennen, wäre auch eine ungerechtfertigte Behauptung: Beim Exportieren in gängige Formate (hier: MP4 in 1920x1080p) benötigt das Pinnacle Studio 20 Ultimate etwas mehr als 250 Prozent der Filmlaufzeit.

Fazit

Das Pinnacle Studio 20 Ultimate von Corel präsentiert sich als umfangreiches und einsteigerfreundliches Videobearbeitungsprogramm, das durch fast unzählbar viele Vorlagen für Effekte, Titel und Bildübergänge den Fokus auf „Vorschläge“ und Automatisierung legt. Besonders stark sind Features der Farbnachbearbeitung vertreten, aber auch die Sound- und Musikbibliothek darf nicht unerwähnt bleiben. Abzüge gibt es für den unübersichtlichen und unpraktischen Programmaufbau sowie die sehr langsame Arbeitsgeschwindigkeit.

  • Bild Im DVD-Editor kannst du zu jedem Anlass eine Menüvorlage wählen und den Text anpassen, mehr allerdings nicht. [Foto: Corel]

    Im DVD-Editor kannst du zu jedem Anlass eine Menüvorlage wählen und den Text anpassen, mehr allerdings nicht. [Foto: Corel]

Vorteile

  • Zahlreiche Vorlagen
  • Intuitiver Schnitt

Nachteile

  • Schwache Performance
  • Unübersichtlichter Aufbau