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Weitere Features

Die Legria mini bietet die Möglichkeit Filme direkt im Gerät zu schneiden und mit Effekten zu versehen. Ist ein WLAN in der Nähe, kannst du die Aufnahmen sogar gleich von der Kamera ins Netz übertragen ohne einen PC oder Laptop verwenden zu müssen. Sollen deine Fotos und Videos auf der Kamera bleiben, kannst du sie auch aufs Tablet streamen oder per HDMI einen Fernseher an das Gerät anschließen, um die Aufnahmen am großen Bildschirm zu betrachten. Das Bild der Kamera ist stets klar, scharf und liefert zumeist naturgetreue bis kräftige Farben. Bei wenig Licht verliert das Bild an Brillianz und rauscht. Der durch das Stereomikrofon aufgezeichnete Sound klingt meistens gut und ist für Interviews und Videos, bei denen es nicht auf den Klang ankommt, sehr geeignet. Möchte man Livemusik aufzeichnen, sieht es schon etwas anders aus, da das Gerät bei zu hoher Lautstärke Probleme bekommen kann. Dem will Canon aber mit der demnächst erscheinenden höherwertigen Variante Legria mini X Abhilfe schaffen.

Bei all dem Positiven gibt es doch ein paar Negativpunkte. So könnte die Akkulaufzeit von ein bis zwei Stunden (je nach Aufnahmequalität) durchaus etwas höher sein. Immerhin ist der Akku auswechselbar, so dass man mehrere dabei haben kann. Aufladen lässt sich der Akku nur mit der mitgelieferten Ladestation (nicht über den USB-Anschluss). Ein weiterer Negativpunkt ist der nicht vorhandene Bildstabilisator, den man auch beim normalen Filmen aus der Hand mitunter vermisst, zumal die Gehäuseform für den Handbetrieb nicht sehr praktisch ist und nicht gerade zu einer ruhigen Haltung führt. Die Legria mini soll wohl hauptsächlich stationär eingesetzt werden. Dazu besitzt sie einen praktischen Ständer, der aus der Unterseite ausgeklappt wird und mit dem sich die Neigung stufenlos einstellen lässt. Auch ein 1/4"-Stativgewinde ist vorhanden.

Als sehr speziell muss man den extremen Weitwinkel des Objektivs ansehen. Solche extreme Bildwinkel kennt man sonst von Action Cams und da machen sie zweifellos auch Sinn. Aber ein einer "Blogger-Cam"? Kann Sinn machen, muss aber nicht. Durch den extremen Weitwinkel ergibt sich ein Fisheye-Effekt, der im Nahbereich aufgezeichnete Personen unvorteilhaft aussehen lässt. Also muss man weiter weg. Dann ist die Person klein und das halbe Zimmer oder sehr viel Umgebung mit im Bild. Computermonitore oder Fernsehgeräte damit abzufilmen geht schon mal gar nicht, diese mutieren zu einem kissenförmigen Etwas. Ein Horizont wird stark gekrümmt aufgenommen, sofern er sich nicht gerade in der Bildmitte befindet. Möchtest du ein Konzert filmen, musst du die Legria mini praktisch auf die Bühne stellen, sonst hast du die halbe Konzerthalle mit auf dem Bild, kannst aber die Band nicht erkennen. Abhilfe will der Nahmodus schaffen, bei dem nur ein kleiner Bildausschnitt aufgezeichnet wird, der dann weniger stark verzeichnet ist. Leider ist in dem Modus die Qualität der Videoaufzeichnung sehr viel schlechter als bei vollem Weitwinkel. Das geht also auch nicht. Den goldenen Mittelweg (etwas reduzierter Bildwinkel bei noch brauchbarer Videoqualität) bietet die Legria mini leider nicht an. Die Legria mini ist also eine Kamera fürs "mitten drin" filmen. Wer rein dokumentarische Sachen aufnehmen möchte, wird mit dem Superweitwinkelobjektiv wohl eher nicht glücklich.

Fazit

Die Canon Legria mini ist mehr als eine Webcam oder das Smartphone, aber dennoch kein vollwertiger Camcorder. Dazu fehlt ein Zoom und eine fürs Filmen aus der Hand noch besser geeignete Gehäuseform und Bedienung. Für Einsatzbereiche, bei denen man dicht am Geschehen ist, ist das Superweitwinkelobjektiv ideal (sonst nicht). Die Bildqualität ist sehr gut, solange es hell genug ist, und auch der Ton ist meist überzeugend. Durch das voll schwenkbare Display, die guten Mikrofone und den praktischen Standfuß ist das Gerät vielseitig und ohne weiteres Zubehör einsetzbar und vor allem für Blogger und YouTuber sehr gut geeignet.

Vorteile

  • sehr gute Bildqualität
  • großer Funktionsumfang
  • umfangreiche Ausstattung
  • klein und leicht

Nachteile

  • Ultraweitwikel-Objektiv schränkt Anwendungsmöglichkeiten ein
  • kein Bildstabilisator
  • relativ kurze Akkulaufzeit