Wenn du ein neues Video-Projekt mit der Action Cam App beginnen möchtest, hast du entweder die Möglichkeit, dein Material direkt von deinem Mobilgerät zu importieren (sämtliche Verzeichnisse werden rasch gescannt, anschließend erfolgt eine Auflistung nach Erstelldatum) oder deine Sony Actioncam hinzuzuziehen und die Clips aus ihrem Speicher herunterzuladen. Du erhältst also Einblick in ihren Speicher, kannst jedoch kein Livebild empfangen, um bei Bedarf neues Material anzufertigen. Zu diesem Zweck musst du weiterhin entweder die Armband-Fernbedienung oder die Sony PlayMemories App verwenden. Wenn du keine Actioncam von Sony besitzt, ist dies allerdings auch kein Problem, denn die Action Cam App akzeptiert sämtliche gängigen Videoformate und sperrt sich nicht gegen alles, das nicht von einer Sony-Kamera kommt (wie es beispielsweise GoPro-Software tut). Einzig 4K-Videos wirst du im Normalfall nicht bearbeiten können. Beim Versuch, diese zu importieren, dürftest du häufig mitgeteilt bekommen, dass der Import durch die technischen Limitationen deines Mobilgeräts verhindert wird. Wenn dein Smartphone/Tablet also keine 4K-Videos anzeigen kann, wird es diese App auch nicht tun.
Hast du dein Material aus der Galerie oder direkt von der Kamera importiert, kannst du es mit den einigen Grundfunktionen bearbeiten. Du hast die Möglichkeit, mit einem Schnittwerkzeug Anfang und Ende des Clips frame-genau zu kürzen. Auch kannst du das Material an einer gewünschten Stelle in zwei Clips auftrennen, um sie beispielsweise in der übergeordneten Ansicht neu anzuordnen. Der Cursor ist glücklicherweise sehr präzise und leicht zu bewegen. Die Videovorschau ist überwiegend flüssig und hochauflösend, stockt jedoch bei Bildwiederholraten ab 60 fps (und höher). Du kannst deine Clips um 180 Grad drehen oder senkrecht spiegeln sowie die Geschwindigkeit reduzieren oder erhöhen, was du sogar auf einzelne Ausschnitte anwenden kannst – du kannst also (ohne zu schneiden) in einem Clip mehrere unterschiedliche Tempi haben. Negativ fällt beim Bearbeiten leider auf, dass die App-Oberfläche nicht gedreht werden kann (das wäre auf großen Bildschirmen vorteilhaft) und keine sanften Bildübergänge oder Einblendungen (z. B. für den Videostart) möglich sind. Auch wäre eine Speicherfunktion nicht verkehrt – die Action Cam App läuft zwar sehr stabil und äußerst flüssig (Ausnahme: hohe Bildwiederholraten), wenn sie dennoch mal abstürzen sollte, sind deine Fortschritte verloren.
Möchtest du dein Video mit Musik untermalen, kannst du diese aus deiner Musikbibliothek auswählen, die von der Action Cam App schnell eingelesen wird. Da es allerdings keine Suchoption gibt und das Scrollen durch mehrere Tausend Titel viel Zeit einnehmen kann, solltest du dich für ein Stück entscheiden, dass du entweder kürzlich deiner Sammlung beigefügt hast oder in alphabetischer Sortierung relativ weit am Anfang findest. Hast du dich für einen Musiktitel entschieden, kannst du bei Bedarf etwas vom Beginn wegschneiden, um die richtige Einstiegsstelle vorzugeben, und mit einem Schieberegler Video- und Musik-Ton ziemlich genau abmischen. Falls du also das Gescheppere der Actioncam-Mikros nicht im Vordergrund haben möchtest, kannst du es unkompliziert hinter der Musikkulisse verbergen. Leider wird die Musik am Ende des Videos abrupt abgeschnitten – ein sanfter Fade-Out ist nämlich nicht integriert.
Wenn du deinen Clip anschließend exportieren möchtest, kannst du eine Auflösung zwischen 720p mit 30 Bildern/s und 1080p mit 30 oder 60 Bildern/s aussuchen. Wir haben Aufnahmen unterschiedlicher Actioncams vermischt und problemfrei exportieren können. Optional sind beim Export „Credits“. Du kannst von der App eine Einblendung vor dem eigentlichen Video vornehmen lassen, die eine Sony-Actioncam zeigt und mit dem typischen Aufnahmestart-Sound in deinen Zusammenschnitt überleitet. Du kannst diese Funktion natürlich deaktivieren, falls du jedoch ein nettes Intro haben möchtest, könnte das Angebot vielleicht nützlich sein. Leider darfst du dein Video beim Export nicht selbst benennen und auch die Wahl eines Zielverzeichnisses kannst du nicht verändern.
Fazit
Die Action Cam App von Sony überzeugt durch Stabilität, flüssige Wiedergabe, hohe Rechengeschwindigkeit sowie simple und doch umfassende Bedienungsmöglichkeiten. Abzüge gibt es allerdings für das Fehlen einer sanften Bild- und Musik-Einblendung bzw. -Ausblendung und die fehlende Option, die Nutzeroberfläche um 90 Grad mit dem Smartphone/Tablet zu drehen oder das Projekt zu speichern. Da die Anwendung tatsächlich fast nie abstürzt und die Bedienung intuitiv funktioniert, bietet sich hier eine echte Alternative zum Mitschleppen eines Laptops, wenn ein (Actioncam-)Video direkt am Aufnahmeort schnell bearbeitet werden soll – zumal die App kostenlos ist und den Akkuladestand nicht kritisch senkt.