Es ist schön zu sehen, dass das Insta360 One R-System keine Eintagsfliege bleibt, sondern dass der Hersteller dieses weiterentwickelt. Und nicht nur das: Insta360 hat es dabei sogar hinbekommen, die Kompatibilität zu bewahren und zwar sogar in beide Richtungen: Ältere Komponenten lassen sich überwiegend mit den neuen Komponenten kombinieren. Die Tücke liegt da aber teilweise im Detail. Aufgrund eines größeren Akkus passen alte Akkus nicht in die neue Halterung und umgekehrt (dazu später mehr).
Herz der neuen Kamera ist der neue "Kern" (englisch: Core, wir sprechen aber lieber von "Kernmodul"). Dieser ist nun so leistungsfähig, dass die FlowState-Bildstabilisierung nun direkt in der Kamera stattfinden kann, statt wie bisher ausschließlich nachträglich. Es landen also direkt fertig stabilisierte Videos auf der Speicherkarte, was für viele Anwendungen schöner und komfortabler ist. Ein Filmen ohne interne FlowState-Stabilisierung ist aber weiterhin möglich und offenbar teilweise auch nötig. So gibt Insta360 die Akkulaufzeit in Verbindung mit dem 1-Zoll-Kameramodul bei 5,7K-Videos mit nachträglicher Stabilisierung an, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass zumindest dies nicht intern geht. Genaue Infos dazu haben wir bisher noch nicht. Neu ist auch eine bis zu 50 % schnellere WiFi-Verbindung gegenüber dem alten Kernmodul.
Ganz neu ist ein "4K Boost Objektiv" genanntes Kameramodul, das eine verbesserte Version des bisherigen 4K Weitwinkel-Moduls ist. Mit seinem größeren 1/2"-48-Megapixel-Sensor soll es detailreichere 4K 60fps Videos und 48-Megapixel-Fotos aufnehmen. Damit sind auch zwei neue Aufzeichnungsmodi möglich: Der 6K-Breitbild-Modus für ultrahochauflösende Videos im 2.35:1-Seitenverhätnis (ca. 21:9 Breitbild) und der Active HDR-Modus für höheren Detailgrad bei Licht und Schatten in Action-Videos.
Der neue One RS-Kern ist mit allen alten Kameramodulen kompatibel und auch das neue 4K-Boost-Kameramodul kann nach einem Firmware-Update des alten Kerns mit diesem verwendet werden. Dass Insta360 eine solche Kompatibilität hinbekommen hat, ist sehr zu begrüßen.
Mit dem neuen Kernmodul kommt auch ein neuer Akku, der bei der modularen Kamera unter die Kamera geklemmt wird und Kernmodul und Kameramodul zusammenhält. Der neue Akku hat jetzt 1.445 mAh Kapazität, das sind 21 % mehr als beim alten Akku (der hatte 1.190 mAh). Er ist aber auch "dicker", d. h. höher, und lässt sich somit nicht in der alten Halterung verwenden und umgekehrt füllen die alten Akkus die neue Halterung nicht ganz aus. Das ist natürlich nicht so geschickt. Offensichtlich verbraucht das neue, leistungsfähigere RS-Kernmodul aber einfach mehr Energie, sodass für eine vernünftige Akkulaufzeit mehr Akkukapazität nötig war. Die Laufzeit gibt Insta360 z. B. mit 75 Minuten in Verbindung mit dem 4K Boost Kameramodul an, bei 4K60-Videoaufzeichnung mit eingeschalteter interner FlowState-Stabilisierung.
Quick Reader (Horizontale Version) gab es schon mal (als vertikale Version für die One X2). Die Idee dahinter ist, die Daten nicht per WiFi aufs Smartphone zu übertragen, sondern von der Kamera auf den Quick Reader und vom Quick Reader aufs Smartphone. Warum man das nicht stattdessen direkt über ein Kabel von der Kamera zum Smartphone macht, erschließt sich mir derzeit nicht.
Wesentlich verbessert wurde die Halterung. Diese öffnet nun seitlich, sodass sich die Kamera nun wesentlich einfacher entnehmen lässt und offenbar bei 1-Inch-Kameramodul auch nicht mehr immer erst das Schutzglas abgeschraubt werden muss. Eine Wärmeableitungsplatte soll für eine bessere Kühlung des Kernmoduls sorgen und für das Mikrofon an der Kameraoberseite ist ein Windschutz eingebaut. Die Halterung passt für das alte One R und für das neue One RS Kernmodul, aber nur in Verbindung mit dem neuen, größeren Akku mit 1.445 mAh. Deshalb gibt es auch ein Bundle bestehend aus Halterung und Akku für diejenigen, die für ihr bestehendes One R Kernmodul die neue Halterung kaufen wollen.
Neu ist auch ein Mikrofon-Adapter, der es ermöglicht, über den USB-C-Anschluss der Kamera ein Mikrofon per 3,5mm-Klickenstecker anzuschließen. Die USB-C-Buchse ist dabei durchgeschleift, sodass man beispielsweise ein Netzteil dann an den Mikrofon-Adapter anschließen kann, um die Kamera dauerhaft mit Strom zu versorgen. Der Mikrofon-Adapter ist nur mit dem neuen One RS Kernmodul kompatibel.
Die neuen Komponenten sind überwiegend ab sofort erhältlich und können im Insta360 Online-Shop oder im Fachhandel bezogen werden. Die Twin-Edition mit 4K-Boost- und 360-Grad-Modul kostet beispielsweise rund 570 Euro, ebenso die 1-Zoll-Edition. Wer einfach seine bestehende Insta360 One R Ausrüstung auf den aktuellen technischen Stand bringen will, kann zur 4K-Edition greifen (ohne 360-Grad-Kameramodul) und bekommt dann alles, was neu ist (Kernmodul, 4K-Boost-Kameramodul, neues Akku, neue Halterung) und zahlt dafür rund 320 Euro.
Nachfolgend noch die Original-Pressemitteilung mit weiteren Informationen und technischen Daten.