Die technischen Eckwerte der Coolpix S32 sind: sehr kleiner 1/3" Bildsensor mit 13 Megapixel Fotoauflösung, optischer 3-fach-Zoom, eingebauter Xenon-Blitz, FullHD-Video, Stereo-Mikrofon, Wasserdichtigkeit bis 10 Meter Tiefe, sturzresistent bis 1,5 m. Somit abenteuer- und wetterfest, bezeichnet Nikon selbst seine S32 interessanterweise gar nicht in erster Linie als Outdoor-Kamera, sondern als "Familien-Kamera". Wodurch sich wohl so eine Familien-Kamera auszeichnet?
Also flugs die Nikon Coolpix S32 als Testgerät bei Nikon bestellt. Sonderwunsch dabei: Wenn möglich bitte die Kamera in Weiß oder Gelb liefern. Denn die S32 gibt es in mehreren Farben und sie sollte auch ein Hingucker für unsere Fotos sein. In Weiß sieht die S32 (meiner Meinung nach) mit ihren in Grau abgesetzten Gehäuseelementen wirklich todschick aus und als Alternative sollte es dann wenigstens "Nikon-Gelb" sein. Daneben gibt es die Coolpix S32 noch in Blau und Pink. Wir bekamen die gelbe Version (siehe Fotos). Und bei ihr ist auch wirklich alles rundum lackiert und nicht, wie oft bei Kamera-Farbvarianten, eine Farbversion, die durch Einlegen eines Farbelements in einer schwarzen Kamera hergestellt wird. Die Kamera ist also wirklich gelb und nicht Schwarz mit ein wenig Gelb. Das einzige Schwarze an der Kamera ist das kreisrunde Fenster fürs Objektiv an der Front und der LCD-Monitor samt Rahmen auf der Rückseite. Das Farbdesign geht sogar so weit, dass der Menühintergrund während der Benutzung farblich passend zur Kamera eingestellt werden kann.
Aber vor der Benutzung steht das Laden. Der Akku vom Typ Nikon EN-EL19 hat schmale 700 mAh (2,6 Wh) und wird in der Kamera geladen. Nikon liefert ein Steckerladegerät mit USB-Buchse mit, du kannst aber auch andere Ladegeräte benutzen (z. B. von deinem Smartphone) oder die Coolpix S32 am PC aufladen. Allerdings hat die Kamera keine Standard-USB-Buchse, sondern eine Spezialbuchse. Zum Laden benötigst du also unbedingt das beiliegende Spezial-USB-Kabel. Vergisst du, dieses mit in den Urlaub zu nehmen oder geht es verloren, siehst du alt aus. Der HDMI-Anschluss ist eine normale MicroHDMI-Buchse.
Ausstattung und Bedienung
Die Haptik ist für eine so günstige Kamera erstaunlich gut. Das Gehäuse wirkt sehr stabil, nichts knarzt. Der glatte Hochglanzlack ist mit einem Perlmutt-Effekt versehen, sieht super aus und ist gut zu reinigen, dies auch dadurch, dass alles rund ist und es abgesehen vom Stativgewinde und den Ösen für Kameragurt bzw. Handschlaufe keine Ecken und Winkel gibt. Durch ihre klassische Form liegt die kleine Kamera super in der Hand. Links und rechts ist genug Grifffläche vorhanden und durch die zentrale Anordnung des Objektivs besteht nicht die Gefahr, dass man dieses versehentlich mit einem Finger abdeckt. Um das Objektiv herum ist ein farblich passender Aluminiumring mit Schutzglas. Das eigentliche Objektiv sitzt innerhalb dieser Schutzkonstruktion und fährt beim Einschalten nach vorne bis kurz hinters Schutzglas. Für Akku, Speicherkarten-Steckplatz und Anschlussbuchsen gibt es eine einzige Klappe. Diese hat eine Gummidichtung und kommt mit einer einzigen Verriegelung aus, wie eine normale, nicht wasserdichte Kamera (die meisten wasserdichten Kameras besitzen zusätzlich noch einen zweiten Schutzmechanismus gegen unbeabsichtigtes Öffnen). So ist das zwar einfach zu bedienen, vielleicht aber nicht ganz so sicher. Allerdings hält sich im unwahrscheinlichen Fall der Fälle der Schaden mit 100 Euro Kamerawert ja auch in Grenzen.
Alle Tasten haben einen vernünftigen Druckpunkt und sind übersichtlich angeordnet. Eine in der On/Off-Taste eingebaute LED, signalisiert "eingeschaltet", "Stromspar-Modus" oder eben "aus". Für Foto und Video gibt es separate Auslösetasten an der Oberseite. Auf der Rückseite sitzt die Cursor-Wippe, die auch den Zoom bedient. Darunter ist die Wiedergabetaste. Das Bildschirmmenü wird hauptsächlich durch die vier Tasten links am Monitor bedient. Deren jeweilige Funktion wird daneben auf dem Monitor angezeigt. Das funktioniert super und fast kinderleicht (allerdings nicht ausschließlich mit Symbolen, etwas Lesen müssen die Kinder deshalb können). Leicht auch dadurch, dass es nicht unendlich viel einzustellen gibt. Blitz und Selbstauslöser haben einen eigenen Menübildschirm. Die Symbole sind nicht immer selbsterklärend werden daneben aber immer in allgemein verständliche Sprache übersetzt. Dort steht also beispielsweise nicht, wie sonst oft im Fotografen-Jargon, "unterdrückter Blitz" oder "erzwungener Blitz", sondern einfach und verständlich "Blitz aus" und "Bei jedem Bild blitzen". Beim Selbstauslöser findet sich auch die Funktion "Bei Lächeln Foto machen" und das funktioniert sogar!
Andere Einstellungen, die ich aber hier nicht alle im Einzelnen aufzählen will, sind die Szenen-Wahl. Darin enthalten sind sowohl Motiv-Programme wie Nachtaufnahmen, Makro, Essen fotografieren, Unterwasser usw. (manche dieser Motivprogramme können sogar noch feineingestellt werden, z. B. der Weißabgleich beim Programm "Essen fotografieren"), als auch Effektfilter wie Blasen/Lupen-Effekte, Comic-Zeichnungen und andere sowie die Serienaufnahmen. In "Verzieren" kannst du bereits während der Aufnahme allerlei Rahmen hinzufügen und siehst die dann schon während der Aufnahme im Sucher. In dem Fall wird die Aufnahme auch nur im geschmückten Zustand gespeichert. Wenn du lieber erstmal eine effektfreie Aufnahme speichern willst, kannst du die Rahmen auch später noch bei Bedarf im Wiedergabe-Menü hinzufügen. Der dritte Menüpunkt "Farbe ändern" enthält eine Belichtungskorrektur (je 2 Stufen plus/minus) mit Vorschau, eine Farbsättigungseinstellung ("Farben froher/zarter") von Schwarzweis bis Bunt (ebenfalls je 2 Stufen plus/minus), sowie "Schwarz-Weiß mit Farbe" (das Bild erscheint in Schwarz-Weiß bis auf eine Farbe, die man vorher auswählt; der Fachmann spricht von "Color Key").
Im Einstellungs-Menü finden sich Dinge wie "Töne ändern" (zielgruppengerecht können dabei auch Hundegebell und Vogelgezwitscher ausgewählt werden), Bildgröße wählen (für Foto und Video) und natürlich die notwenigen Kameraeinstellungen wie Datum/Uhrzeit, Menüfarbe, Videonorm (PAL/NTSC) usw. Bei den Fotobildgrößen kann zwischen 13, 4 und 2 Megapixel gewählt werden, das Seitenverhältnis bleibt dabei immer 4:3. Bei Video besteht die Wahl zwischen "Groß" (FullHD 1920 x 1080 im 16:9-Format) und "Klein" (VGA 640 x 480 im 4:3-Format) sowie – sehr cool – "Klein (altmodisch)", was dem Film in VGA-Größe dann ausgefranste Ränder und durchlaufende Streifen und Blitzer verleiht.
Bei der Wiedergabe geht der Spaß weiter. Bilder können mit einem Audio-Kommentar versehen oder bewertet werden Nein, nicht die übliche Sternebewertung, falsches Thema! Hier sind es "Krone" und "Lorbeerkranz". ;-) Nach den Bewertungen kann dann aber auch bei der Wiedergabe gefiltert werden, also alles wirklich gut durchdacht. Diverse Effekte können nachträglich auf die Fotos gesetzt werden und sogar mehrere Fotos zu einer Collage bzw. zu einem Fotoalbum mit wählbaren Hintergründen zusammengesetzt werden. "Mit Fotos spielen" heißt der entsprechende Menüpunkt dann auch recht treffend. Sicherlich ein netter Zeitvertreib für Kinder und tatsächlich mit den vier Funktionstasten und der Cursor-Wippe gut bedienbar.
So gefällt mir in allem die Auswahl an Funktionen und die Bedienerführung sehr gut. Sicherlich sind Rahmen und diverse Effekte "Spielkram", aber genau dazu soll die Nikon Coolpix S32 ja auch einladen: Fotografieren und dabei Spaß haben. Auch und gerade für junge Anwender. Da erscheint die Ansprache mit Sie ("Bitte warten Sie bis der Speichervorgang abgeschlossen ist" bei Serienaufnahmen) dann wiederum deplatziert, aber das ist natürlich nur ein Problem der deutschen Menüsprache.