Die kleine, würfelförmige GoPro Hero4 Session kostet nämlich ebenso viel wie die Hero4 Silver (knapp 430 Euro), bietet aber weniger und leistet weniger. Rein von der Sachlage spricht deshalb nichts für die Hero4 Session, außer du willst unbedingt eine besonders kleine Kamera haben. Die Hero4 Session ähnelt sowohl vom Design als auch von den Daten her verblüffend der im April eingeführten Rollei Actioncam 500 Sunrise (UVP knapp 250 Euro, aktueller Straßenpreis unter 200 Euro). Erstaunlicherweise ist die Rollei 500 Sunrise übrigens bereits jetzt (nur drei Monate nach Markteinführung) seitens Rollei nicht mehr lieferbar. Es gibt nur noch Restbestände bei wenigen Händlern. Der ebenfalls würfelförmige Polaroid Cube repräsentiert hingegen eine ganz andere Leistungsklasse und ist weder mit der Rollei 500 Sunrise noch mit der GoPro Hero4 Session vergleichbar.
Nun aber zur Sache. Was macht die GoPro Hero4 Session aus? Zum einen natürlich das stylische, wirklich kleine und leichte Gehäuse, das bis 10 Meter Tiefe wasserdicht und robust ist. Ein zusätzliches Schutzgehäuse gibt es deshalb nicht. Zur Befestigung an den üblichen Halterungen gibt es einen Rahmen in zwei Versionen (darunter eine besonders flache Version, deren "Finger" auf der Rückseite sitzen) und eine Surfbrett-Halterung. Ein Status-Display an der Oberseite informiert über wichtige Aufnahme-Parameter. Ansonsten gibt es einen Start-Stopp-Knopf, der auch die Kamera einschaltet, die dann gleich in der letzten Einstellung losfilmt. Der Akku ist fest eingebaut. Unter einer wasserdichten Klappe findest du lediglich den Steckplatz für die Speicherkarte und den USB-Anschluss zum Aufladen und für die Datenübertragung.
Die technischen Eckwerte liegen eigentlich dichter an der der kürzlich vorgestellten Hero+ LCD (für 330 Euro) als an der Hero4 Silver, die beide den Vorteil eines eingebauten LCD-Farbmonitors haben. Umso ambitionierter wirkt die Preisvorstellung für die Hero4 Session. Der Bildsensor fasst, wie bei der Hero+ LCD, 8 Megapixel. Dies ist auch die höchste Fotoauflösung im 4:3-Format. 4K-Videoauflösung ist damit natürlich nicht erreichbar (dazu bräuchte man 8,3-Megapixel im 16:9-Format) und der Prozessor würde das wohl auch nicht schaffen, denn auch die theoretisch mögliche 2,7K-Auflösung bleibt der Hero4 Silver vorbehalten. Bei der Hero4 Session ist bei 1440p30 (4:3-Format) Schluss. Bei FullHD werden immerhin 60 fps erreicht (1080p60), bei HD sind es 100 fps (720p100), mit denen du schon Zeitlupen filmen kannst. Im Fotomodus sind maximal 10 schnelle Serienbilder in einer Sekunde möglich. Auch hinsichtlich Optik, Linse und Leistung bei wenig Licht tummelt sich die GoPro die Hero4 Session in der Liga der Hero+ LCD und nicht in der besseren Leistungsklasse der Hero4 Silver.
Interessant sind die beiden eingebauten Mikrofone, eines vorne und eines hinten an der Kamera. Die Kamera entscheidet anhand der Windgeräusche, welches der beiden Mikrofone sie für die Aufnahme verwendet. Natürlich hat die Hero4 Session WiFi und Bluetooth mit an Bord und ist mit den GoPro-Hero-Apps kompatibel, die es für Android, iOS und Windows Phone gibt. Über die Smart Remote Fernbedienung lassen sich bis zu 50 GoPro Kameras gleichzeitig starten.
Fazit: Eine kleine, sexy und superschicke Kamera mit minimalistischem, zeitgemäßem, sehr zweckmäßigen Design. Sie bietet jedoch nur Mittelklasse-Leistung- und -Ausstattung zum Oberklasse-Preis (knapp 430 Euro), der uns mindestens 100 Euro zu hoch angesetzt scheint. Die Kamera wird ab 12. Juli 2015 im GoPro-Online-Shop bestellbar sein.