41 Megapixel im Smartphone Das Nokia Lumia 1020 schießt derzeit den Vogel ab, was die Sensorauflösung angeht: Satte 41 Megapixel offeriert das Smartphone. Weit mehr als jedes andere Smartphone und jede kompakte Digitalkamera. Die hohe Auflösung soll auch ein optisches Zoom ersetzen. Zur tollen Foto-Bildqualität verspricht Nokia auch noch ein herausragende Video- und Tonqualität. Da war es natürlich sehr spannend, das neue Nokia-Flaggschiff ausführlich zu testen – im Labor und in der Praxis.

  • Bild Das Nokia Lumia 1020 gibt es in drei Farbvarianten: Weiß, Gelb und Schwarz. [Foto: Nokia]

    Das Nokia Lumia 1020 gibt es in drei Farbvarianten: Weiß, Gelb und Schwarz. [Foto: Nokia]

  • Bild Nokia Lumia 1020 in Gelb mit farblich passender Bedienoberfläche. [Foto: Nokia]

    Nokia Lumia 1020 in Gelb mit farblich passender Bedienoberfläche. [Foto: Nokia]

  • Bild Das Kameramodul steht eine Millimeter aus dem flachen Gehäuse heraus. [Foto: Nokia]

    Das Kameramodul steht eine Millimeter aus dem flachen Gehäuse heraus. [Foto: Nokia]

  • Bild Das 15:9-Display des Nokia Lumia 1020 füllt den größten Teil der Front aus, daneben befinden sich die drei Sensortasten. Auf der Rückseite fällt das große Kameramodul mit Xenon-Blitz auf. [Foto: Nokia]

    Das 15:9-Display des Nokia Lumia 1020 füllt den größten Teil der Front aus, daneben befinden sich die drei Sensortasten. Auf der Rückseite fällt das große Kameramodul mit Xenon-Blitz auf. [Foto: Nokia]

  • Bild Den Nokia Lumia 1020 Kamerahandgriff gibt es ebenfalls passend für jede Farbvariante in Gelb, Weiß und Schwarz, so dass beides Zusammen dann eine Einheit bildet. [Foto: Nokia]

    Den Nokia Lumia 1020 Kamerahandgriff gibt es ebenfalls passend für jede Farbvariante in Gelb, Weiß und Schwarz, so dass beides Zusammen dann eine Einheit bildet. [Foto: Nokia]

  • Bild Mit dem Kamerahandgriff sieht das Nokia Lumia 1020 schon fast wie eine Kompaktkamera aus. [Foto: Nokia]

    Mit dem Kamerahandgriff sieht das Nokia Lumia 1020 schon fast wie eine Kompaktkamera aus. [Foto: Nokia]

Design & Ergonomie

Das Gehäuse Nokia Lumia 1020 ist komplett aus dem Kunststoff Polycarbonat gefertigt. In einem Stück sozusagen. Vorne ist das Display eingesetzt mit edel abgerundetem Glas. Auf der Rückseite gibt es einen kleinen Höcker, auf dem dann noch einige Millimeter die kreisrunde Metallfront des Kameramoduls hervorsteht. Der seidenmatte Kunststoff ist schön griffig und macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Keine Spur von billigem Plastik. Alle Kanten sind etwas abgerundet, in der Hosentasche verhält es sich entsprechend unauffällig. Dass die Kamera etwas hervorsteht, stört in der Tasche oder in der Hand kaum. Im Gegenteil: Wie bei kaum einem anderen Smartphone findet man sofort die richtige Position, selbst ohne hinzuschauen. Liegt das Lumia 1020 auf dem Tisch, erweist sich der Kamerahöcker dann aber als weniger praktisch: Beim Tippen kippelt das Gerät auf der Unterlage etwas hin und her. Ich stabilisiere es deshalb mit der linken Hand und tippe mit der rechten. Mit einer Hand geht es nicht gut.
Das Betriebssystem Windows Phone 8  ist leicht bedienbar, lange einarbeiten muss man sich nicht. Auf einen Satz reduziert könnte man Windows Phone 8 beschreiben mit „Belaste den Smartphone-Besitzer nicht mit unnötigen Informationen, Abfragen und Eingaben!“. Herausgekommen ist dabei eine extrem aufgeräumte Bedienoberfläche, die manchem Android-Anwender jedoch vielleicht zu puristisch ist. Das AMOLED-Display Lumia 1020 zeigt eine Bilddiagonale von 4,5 Zoll und löst 1280 x 768 Pixel auf (Pixeldichte 334 ppi). Es lässt sich auch aus seitlichen Blickwinkeln ohne Farbverfälschungen gut ablesen und gibt eigentlich keinen Anlass zur Kritik. Edel in dieser Top-Preisklasse wäre vielleicht ein noch höher auflösendes Full-HD-Display. Aber nötig ist das bei 4,5 Zoll nicht. Als OLED-Display verbraucht es nur sehr wenig Strom, wenn wenig angezeigt wird. Nokia nutzt dies für die Anzeige der Uhrzeit in zartem Grau quasi als eine Art Bildschirmschoner (mit wechselnder Position auf dem Display). Dazu hat das 1020 sogar einen optischen Bewegungssensor hinter dem Frontglas. Wenn dieser längere Zeit keine Bewegung erkannt hat, verschwindet auch die Uhrzeit. Wer zu den Leuten gehört, die keine Armbanduhr tragen, dem wird das gefallen. Man muss das Lumia 1020 nur aus der Tasche nehmen (oder auf dem Tisch liegen haben) und braucht nicht einmal einen Knopf zu drücken, um die Uhrzeit zu sehen.

Das Lumia 1020 arbeitet mit allen Programmen sehr flüssig, der Touchscreens reagiert zuverlässig. Das Gewicht ist mit 158 Gramm erfreulich niedrig für so viel Technik. LTE und NFC sind mit an Bord. Nokia hat das Lumia 1020 mit 32 GByte RAM ausgestattet, per Speicherkarte erweitern lässt er sich leider nicht. Exklusiv bei O2 gibt es eine Version mit 64 GByte. Wer möchte, kann ein Cover dazukaufen, mit dem sich das Lumia 1020 auf entsprechenden Ladeschalen kabellos aufladen lässt. Ich finde: Die Technik hätte Nokia in sein Flaggschiff bitte gleich einbauen können! Sie hätte das Smartphone ja nicht einmal dicker gemacht (im sehr schlanken Lumia 920 ist das direkt eingebaut). Ein interessanteres Zubehör ist da sicherlich der Kameragriff, der aber leider auch das sonst sehr gelungene Design etwas beeinträchtigt. Griff und Smartphone zusammen wirken nicht mehr so edel wie das Lumia 1020 allein. Praktisch ist der Griff aber zweifellos, denn er besitzt ein Stativgewinde und einen eingebauten, zusätzlichen Akku mit 1020 mAh. Der erhöht die Laufzeit des Lumia 1020 um etwa die Hälfte (Kapazität des eingebauten Akkus: 2000 mAh).

Eckpunkte

Hersteller Nokia
Modell Lumina 1020
Preis (UVP) 650 Euro
Farbvarianten Schwarz, Weiß, Gelb
erhältlich ab September 2013
Computing  
Betriebssystem Windows 8
Prozessor Snapdragon S4 Plus 2 x 1,5 GHz
RAM 2 GB
Massenspeicher (intern / verfügbar) 32 GB / k. A.
extern
Display  
Größe (Diagonale) 4,5“ (11,43 cm)
Auflösung (Pixel / ppi) 1.280 x 768 / 332
Schnittstellen Bluetooth, Micro-USB 2.0, WLAN
Gehäuse  
Größe (in mm) 130,4 x 71,4 x 10,4
Gewicht (in g) 158
sonstiges
Energieversorgung  
Akkukapazität (in mAh) 2000
Gesprächszeit (GSM / UMTS in h) 19 / 13
Standby-Zeit (GSM / UMTS in h) 960

Foto & Video

41 Megapixel löst der Bildsensor des Lumia 1020 auf. Bringt das was? Oder ist das totaler Quatsch? Die Technik ist übrigens gar nicht ganz neu. Nokia hatte sie letztes Jahr schon einmal, im Nokia 808 PureView. Aber das Gerät war hässlich wie die Nacht, lief mit einem veralteten Symbian-Betriebssystem und das Display hatte nicht einmal VGA-Auflösung. Ganz furchtbar!

Der Sensor des Lumia 1020 bringt es auf 7712 x 5360 Pixel (also exakt 41,34 Megapixel). Die werden aber bei der Aufnahme nicht alle berücksichtigt. Aus wie vielen Pixeln das Foto besteht, hängt zunächst einmal vom gewählten Seitenverhältnis ab. Im 4:3-Format messen die Fotos 7136 x 5360 Pixel (38 Megapixel), beim 16:9-Format sind es 7712 x 4352 Pixel (34 Megapixel). Die 16:9-Fotos sind also ein gutes Stück breiter als die 4:3-Fotos. Damit bleiben auch die 26 Millimeter Weitwinkelbrennweite im 16:9-Format voll erhalten, was meine Testaufnahmen bestätigen. Apropos Weitwinkel: Die Brennweite beträgt 26 Millimeter, die feste Blende 2,2. Das sind gute, praxisgerechte Werte: Da kommt viel aufs Bild und das Objektiv ist ziemlich lichtstark, was Aufnahmen bei wenig Licht begünstigt.

Zunächst bringt die Megapixel-Fülle jedoch einmal einen dicken Nachteil mit: Die Bilddateien verbrauchen bis zu 17 Megabyte des kostbaren Speicherplatzes. Mit diesen Riesenbildern kommt ihr aber normalerweise gar nicht in Berührung. Denn neben den Riesen-Dateien speichert das Lumia 1020 eine 5-Megapixel-Variante – und die benötigt nur zwei bis drei Megabyte Speicherplatz. Diese handlicheren Varianten lassen sich gut per E-Mail verschicken (da verschickt Windows Phone allerdings automatisch eine noch kleinere Version) und in soziale Netzwerke oder Fotogalerien hochladen.

An die hochaufgelösten Versionen kommt man dagegen gar nicht ganz so leicht heran. Das geht nur, indem man das Lumia 1020 an einen Rechner anschließt und dann direkt auf dessen Massenspeicher zugreift. Selbst der automatische Upload aufs Skydrive überträgt nur die kleine Version, selbst bei einer WLAN-Verbindung. Die Fotoanzeige von Windows Phone 8 zeigt ebenfalls ausschließlich die kleine Version an. Nur die Nokia Pro Cam App greift auf die große Version zu.

Aber dann spielen die Monster-Dateien des Lumia 1020 ihren Größenvorteil gnadenlos aus. Ihr könnt sie nämlich mit der Pro Cam App nachträglich auf nahezu jeden gewünschten Bildausschnitt zuschneiden. Es ist fast egal, wie viel vom ursprünglichen Bildausschnitt noch übrig bleibt – es ist praktisch immer genug, jedenfalls für eine Veröffentlichung im Web. Und bezogen auf eine Endgröße von fünf Megapixeln entspricht der Zuschnitt immer noch dem eines 2,75-fach-Zooms. Das Beste aber dabei ist: Die Dateien in Originalauflösung bleiben erhalten. So clever wie mit dem Lumia 1020 lässt sich mit keinem anderen Smartphone schnell mal ein Ausschnitt für Facebook oder zur Weitergabe via E-Mail aus dem Bild herausschneiden.

 

Kameradaten

Sensor (Größe / Auflösung / Pixelpitch) k. A. / 41 Megapixel / k. A.
Optik (Brennweite / Lichtstärke) ca. 26 mm / F2.8
Frontkamera (Foto / Video) 2 Megapixel / 1080p
Foto  
Auflösung (Pixel) 7.728 x 5.368
Zoom (verlustfrei / verlustbehaftet) – / 5x
Blitz LED und Xenon
Fokus Autofokus
AF-Funktionen Gesichts- und Lächelerkennung
Empfindlichkeit ISO 100 bis ISO 3200
manuell wählbar ja
Vollautomatik ja
Motivprogramm wählbar / Anzahl ja / 6
Effekt wählbar / Anzahl ja / k. A.
Sonderfunktionen Optischer Bildstabilisator
Video  
Auflösung (max.) 1920 x 1080 (Full-HD)
bei Bildfrequenz 30p
Ton Stereo 
Sonderfunktionen Foto- und Videoupload

Wird das Nikoa Lumia 1020 geschüttelt, klappert es übrigens etwas. Keine Angst, da ist nichts kaputt – sondern ein Merkmal des optischen Bildstabilisators. Das Klappern weicht einem nahezu unhörbaren Summen, sobald ihr die Kamera aktiviert – der Bildstabilisator arbeitet jetzt. Wie bei Handys mit Windows Phone üblich, bietet auch das Lumia 1020 eine zweistufige Taste für den Kameraauslöser. Sie sitzt dort, wo ich sie erwarte: oben rechts, wenn man die Kamera quer hält. Im Stand-by-Modus genügt ein langer Druck auf diese Taste, und die Kamera ist aufnahmebereit.

Fortsetzung auf Seite 2