Kopter-Marktführer DJI hatte im September eine Micro-Four-Thirds-Gimbal-Kamera für seinen Inspire 1 Quadrokopter vorgestellt. Da will Konkurrent Yuneec nicht nachstehen. Entsprechend der Traglast des großen Yuneec Tornado H920 Hexakopters fällt auch die CGO4 genannte Kamera ein ganzes Stück größer aus als das Modell von DJI. Der Grund dafür ist einfach: Die CGO4 ist technisch schlicht eine ausgewachsene Panasonic GH4, die, um unnötige Komponenten erleichtert, in ein Aluminiumgehäuse eingebaut wurde. Das Gehäuse wiederum ist ohne zusätzlichen Halterahmen direkt im 3-Achsen-Gimbal aufgehängt.
Dieser Trick spart nicht nur Gewicht und erhält dabei alle professionellen Funktionen, die Videofilmer an der GH4 schätzen (u. a. die 4K-Videomodi mit hoher Bitrate und die hervorragende Qualität). Der Eigenbau in Kooperation mit Panasonic hat noch einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber einer GH4: Die Yuneec CGO4 ist durch die Fernbedienung vollständig fernbedienbar. Genau das ist nämlich das Manko einer handelsüblichen Panasonic GH4, eingesetzt in einen GB603 Gimbal-Kopf, den es für den Yuneec Tornado H920 ja auch gibt: Außer Start und Stop der Aufnahme kannst du da gar nichts fernbedienen. Die GH4 kann das zwar grundsätzlich durchaus, aber nicht in Verbindung mit der Bodenstation ST24 von Yuneec, sondern nur mit der üblichen Panasonic-Smartphone-App – aber die funktioniert nicht über solche weiten Distanzen. Für eine Lösung ist Yuneec nun eine tiefergehende Zusammenarbeit mit Panasonic eingegangen und das Ergebnis ist eine eigene Kamera, bei der Yuneec gar kein Geheimnis daraus macht, dass eine GH4 drin steckt, sondern sogar entsprechende Schnittzeichnungs-Simulationen zeigt.
Wie bei solchen Gimbal-Kameras üblich, kannst du die CGO4 übrigens nicht mit jedem beliebigen Micro-Four-Thirds-Objektiv betreiben. Ein zu schweres Objektiv würde die Konstruktion aus dem Gleichgewicht bringen. Eine kleine Sensation ist aber, dass sich, neben zwei Festbrennweiten von Olympus (12 und 45 mm, entsprechend 24 und 90 mm Kleinbildbrennweite), auch das 3-fach-Motorzoom-Objektiv Lumix G X Vario PZ 14-42 mm 3.5-5.6 Asph. von Panasonic verwenden lässt, das in einer Yuneec-gelabelten Version zusammen mit der CGO4 verkauft wird (28 bis 84 mm Kleinbildbrennweite). Damit wird es erstmals in dieser Leistungsklasse möglich sein, von der Bodenstation aus einen optischen Zoom zu nutzen. Außer unter dem H920 Hexakopter lässt sich die Gimbal-Kamera übrigens auch im Pro Action Grip verwenden, einem Haltegriff, der dann stabilisierte Aufnahmen vom Boden oder von Fahrzeugen aus ermöglicht.
Einen Prototypen der CGO4 konnten wir vergangene Woche auf einer Yuneec Veranstaltung in Hamburg bewundern. Geflogen wurde aber noch eine normale GH4, denn ganz funktionsfähig war der Prototyp noch nicht. Über einen Liefertermin gibt es entsprechend auch noch keine verbindlichen Aussagen. Idealerweise noch dieses Jahr, es kann aber auch erstes Quartal 2016 werden. Der Preis in der Lösung mit dem Pro Action Grip wird nach heutigem Kenntnisstand voraussichtlich 3749 Euro betragen. Komplett mit dem großen, professionellen Tornado H920 Hexakopter sollen es 6999 Euro werden. Beide Preise enthalten bereits jeweils das Yuneec bzw. Panasonic 3-fach-Motorzoom-Objektiv 14-42 mm.